Strategie, Fundraising, Repräsentation, Organisation von Großveranstaltungen: DSB-Geschäftsführer Marcus Fenner ist künftig ausschließlich für die ganz großen Themen zuständig. DSB-Präsident Ullrich Krause hat diesen Neuzuschnitt des Aufgabengebiets seines Geschäftsführers jetzt allen Mitgliedern des DSB-Hauptausschuss’ mitgeteilt. Krauses E-Mail liegt dieser Seite vor.
Das tägliche Klein-Klein der Sportverbandsarbeit, auch das der Geschäftsführung, müssen die Mitarbeiter künftig ohne Fenner erledigen. Der Geschäftsführer gibt einige Bereiche seiner Arbeit an Anja Gering ab, um sich, so Krause, “stärker auf strategische Themen und die konzeptionelle Arbeit konzentrieren zu können”. Gering wird fortan die Geschäftsstelle leiten, Krause führt die Fachaufsicht. Fenner werde den DSB weiterhin nach außen vertreten. Er sei auch weiter unter seiner Nummer in der Geschäftsstelle erreichbar.
Der Neuorganisation der DSB-Zentrale war dem Vernehmen nach ein langes internes Gären und schließlich ein offener Konflikt sowie ein geschlossener Protest der sechs DSB-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen vorangegangen. Kündigungen sollen im Raum gestanden haben. Eine Aussprache während des Gipfels in Magdeburg führte zu Krauses Entscheidung, Fenners Aufgabengebiet weitgehend von dem der anderen Angestellten zu trennen.
Die aktuelle Mitarbeiterrevolte beim DSB ist nicht die erste unter Fenner, den Krause Anfang 2018 eingestellt hat. Seit April 2018 arbeitet Fenner als DSB-Geschäftsführer, zunächst befristet, seit September 2019 unbefristet und nach Informationen dieser Seite zu deutlich erhöhten Bezügen.
Schon im ersten Jahr seiner Tätigkeit war die DSB-Geschäftsstelle im Berliner Olympiapark Schauplatz einer Krisensitzung gewesen, seinerzeit überschattet vom Kulturkampf zwischen Fenner und Jörg Schulz. Krause war seinerzeit schon und ist seitdem für Kritik an seinem Geschäftsführer nicht empfänglich. Sein Ausspruch vom “Glücksfall” wurde zum geflügelten Wort.
Mit bedingungsloser präsidialer Rückendeckung ausgestattet, schien Fenner in der Folgezeit den Eindruck eines Aufräumers erwecken zu wollen, eines Sanierers vielleicht. Der frühen ersten Entlassung einer langjährigen DSB-Mitarbeiterin folgte eine ganze Reihe rollender Köpfe und durcheskalierter Konflikte.
Höhepunkt und zugleich das Ende einer zweijährigen Serie von Kriegen und Katastrophen unter Fenner/Krause: als Vincent Keymer, der größte Schatz des deutschen Schachs, Ende 2020 mit anderen Nationalspielern öffentlich drohte, unter den gegebenen Umständen nicht mehr für Deutschland zu spielen. Danach flog Marcus Fenner und Ullrich Krause ihr Missmanagement der ohne Not immer weiter eskalierten Leistungssportkatastrophe in einem Maß um die Ohren, wie es das im deutschen Schach nie gegeben hatte.
Seitdem die seinerzeitige DSB-Doppelspitze sich eine gewaltige öffentliche Klatsche eingefangen hat: alles gut, zumindest dem Anschein nach. Der große Knall Ende 2020 schien ein Umdenken ausgelöst zu haben, gefolgt von einer Kehrtwende. Im Leistungssport wurden Süppchenkochen und Vetternwirtschaft abgeschafft. In der Geschäftsstelle gab Fenner seine Politik der Kontrolle und des Ansichreißens auf.
Im Verband ist seitdem niemand rausgeekelt worden, stattdessen kamen fähige Ehrenamtliche dazu. Hauptamtlich kam mit Kevin Högy ein ambitionierter Sportdirektor an Bord – und durfte tatsächlich als solcher arbeiten. Danach kam Paul Meyer-Dunker, der dem bis dahin unterirdischen öffentlichen Erscheinungsbild der Schachverwaltung einen Anstrich von Nähe zum Sport und Begeisterung verpasst hat.
Nach draußen erreicht der DSB im August 2022 mehr Menschen denn je, Tendenz steigend. Der DSB sieht jetzt zum ersten Mal in seiner Geschichte aus wie ein Sportverband, dem am Image und der Verbreitung seines Sports gelegen ist.
Drinnen war die Begeisterung offenbar weniger stark ausgeprägt. Jetzt steht die Frage im Raum, ob der interne Konflikt mit der Krause-Mitteilung und der Trennung des Geschäftsführers von den Mitarbeitern ausgeräumt ist. Die Gemengelage ist eine andere als beim ersten Mitarbeiteraufstand, eine, die sich nicht mit einem “Glücksfall. Punkt.” wegwischen lassen wird.
Der eine Unterschied: Die Front der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist dem Vernehmen nach dieses Mal eine vereinte und entschiedene, ganz anders als in der polarisierten, aufgeheizten DSB-vs.-DSJ-Zeit. Es gibt auch keinen Nebenkriegsschauplatz im Form eines Verbandskonflikts oder eines Kulturkampfs, es geht allein um Arbeitsleistungen und Arbeitsatmosphäre. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob das Sextett aus der Geschäftsstelle unter den neuen Bedingungen weitermacht oder sich anderweitig umschaut.
Der andere: Das Präsidium wird dieses Mal ein Faktor sein. Anders als bei ihren indifferenten (Bruhn, Weyer) bzw. in einem eigenen Universum tätigen (Birkholz) Vorgängern steht zu erwarten, dass die DSB-Vizepräsidenten Gerhard Prill und Ralph Alt genau werden wissen wollen, was los ist, um sich ein Urteil zu bilden. Dem Vernehmen nach waren sie bis kurz vor der Magdeburger Krisensitzung in dem Glauben, es sei drinnen alles so gut, wie es nach draußen aussieht.
Und DSB-Finanzminister Lutz Rott-Ebbinghaus? Der ist seit seiner Wahl im Oktober 2021 durch nicht viel mehr als seine Existenz aufgefallen. Aber vielleicht fällt ihm angesichts der neuen Lage wieder ein, was er am 16. November 2019 in der Kommentarspalte des Schach-Tickers Ullrich Krause und Marcus Fenner ins Stammbuch geschrieben hat. O-Ton Rott-Ebbinghaus: “Das Bild, das der DSB und seine Geschäftsstelle inzwischen nach außen hin bietet, ist desaströs. Ein völlig überfordertes Präsidium und ein neuer Geschäftsführer, der sich den DSB zu eigen macht.”
Alles Bestens im Schach, wenn man sich einen Frühstücksdirektor leisten kann beim DSB.
Naja in Österreich ist man da schon weiter, wir haben eine Präsidenten, den kein Schachspieler sieht.
Ich habe von Anfang an gesagt, dass es kein gutes Ende nimmt. Das ist Stufe 1, Stufe 2 folgt früher oder später. Mein Vertrauen in Ralph Alt, Lutz Rott-Ebbinghaus und Gerhard Prill wurde bestätigt.
Bitte verbessern: Frau Anja Gering hat einen Doktortitel, den sie neben ihrer Abend an der Geschäftsstelle mit viel Fleiß erarbeitet hat. Ich finde so etwas beachtlich und aller Ehren wert, deswegen soll dies auch aufgeführt werden.
[…] Der Mann fürs Große […]
[…] Der Mann fürs Große […]
[…] zu beackern. Mit seinem letzten Versuch, an Marcus Fenner festzuhalten, indem er ihn zum Strategiedirektor beförderte, hat Ullrich Krause die Aufmerksamkeit auf Felder gelenkt, auf dem ebenfalls eine mehrjährige […]
[…] der DSB-Geschäftsstelle in Ermangelung von Hilfe und Vertrauenspersonen schließlich selbst aus einer Notlage befreit haben, wirft ein neuerliches Schlaglicht auf das mehrjährige Versagen aller DSB-Instanzen und […]
[…] Nicht die, die für Notlagen zuständig wären, sondern die Angestellten des Schachbunds selbst haben sich zuletzt aus ihrer Not befreit, nachdem ihnen fünf Jahre lang niemand geholfen […]
[…] klebt, hatte er im September 2022 zugunsten des Präsidentenamts beantwortet, nachdem der Versuch, an beidem festzuhalten, gescheitert […]
[…] Nachfolgerin Anja Gering, langjährige DSB-Mitarbeiterin, erklärte ebenfalls, sie habe von Jordans Absprachen […]
[…] Krise beim DSB, die einerseits den Angestellten einen Betriebsrat bescherte, sich andererseits als Anfang vom Ende der Verbandsführung […]
[…] Der Mann fürs GroßeBericht über die Beförderung Fenners zum Frühstücksdirektor inklusive einer von Hoffnung getragenen Fehleinschätzung: Die Vizepräsidenten Ralph Alt und Lutz Rott-Ebbinghaus würden “erst wissen wollen, was los ist”, bevor sie sich in dieser Sache ein Urteil bilden, steht dort. Leider falsch. Beide waren längst nur Mitläufer im System Krause/Fenner. […]
[…] Hochstaplers und falschen Doktors mit seinem betont weltmännischen Auftreten (Ähnlicheiten mit heutigen Schachdoktoren rein zufällig?). Reihenweise hatte Jellissen Schachgroßmeister um ihr Erspartes und sogar den […]
[…] Der Mann fürs Große […]
„Fenner werde den DSB weiterhin nach außen vertreten.“
Vielleicht tue ich den Mann ja unrecht, aber…was hat hat er bisher Meßbares erreicht? Und ist es nicht eigentlich eher die Aufgabe des Präsidenten, einen Verband auch nach außen zu vertreten?
Ciao
acepoint
“Strategie, Fundraising, Repräsentation, Organisation von Großveranstaltungen”.
Wenn ich an die Kompetenzen denke, die man für all diese jeweiligen Gebiete mitbringen sollte, kommt der schöne Deutsche Begriff “eierlegende Wollmilchsau” bei mir nach oben.