Remis anzubieten, ist im Wettkampf gar nicht so einfach. Einige Regeln müssen beachtet werden und einige Anstandsregeln noch dazu.
Niemals remis anbieten, wenn die Zeit des Gegners läuft!
Das wäre eine Unsportlichkeit, die ihn aus seiner Konzentration reißt. Zug machen, remis anbieten, Uhr drücken ist die einzige richtige Reihenfolge.
Nur der bessere Spieler bietet remis an!
Der schwächere Spieler hat dafür keinen Grund. Warum sollte sein Gegner gegen einen Patzer remis machen? Wer nominell schlechter ist, muss auf dem Brett zeigen, dass er mithalten kann. Ein Remisangebot wäre unhöflich, wiederholte Remisangebote unsportlich. Außerdem: Der stärkere Spieler weiß ohnehin, dass der schwächere mit remis zufrieden wäre. Wir müssen ihm das nicht erklären.
Sollte der schwächere Spieler deutlich besser stehen, wäre das eine Ausnahme. In so einem Fall ist ein Remisangebot zu rechtfertigen, aber es stempelt den schlechteren Spieler obendrein als Feigling ab, der sich nicht traut zu gewinnen.
Am einfachsten ist es, sich beim Schach mit solchen Überlegungen nicht zu belasten. Also: Remis wird nicht angeboten, außer auf dem Brett ist überhaupt nichts mehr los.
Sollten wir einmal gegen einen besseren Spieler gut stehen, dann ziehen wir die Sache durch. Wenn es gut läuft, gewinnen wir die Partie, und im schlechtesten Fall werden wir zumindest eine Menge gelernt haben.
Ausgekämpfte Partien gegen bessere Spieler sind das beste Training.
Du willst bekannt und gefürchtet sein als Schachspieler, der jede Partie auskämpft. Nur dann werden manche Deiner Gegner schon mit weichen Knien und zitternden Fingern am Brett sitzen, noch bevor die Partie begonnen hat. Remisschieber nimmt keiner ernst.
Heute schauen wir uns zwei Stellungen genauer an, in denen neulich am Bodensee die Kontrahenten Frieden schlossen. Die Spieler in beiden Partien sind etwa gleich stark.
Weil wir konsequent immer dann reingrätschen, wenn Fundamentales mangels Schachausbildung falsch läuft, müssen wir aber vorher noch diese Position einschieben.
Frage 72
Thomas Bialk – Klaus Grensing, Überlingen, April 2018
Schwarz hat gerade auf d4 einen Bauern geschlagen. Weiß kann auf zwei Arten zurückschlagen oder den Bauern opfern.
Was ist am besten?
Frage 73
Wenig später stand es so, und der Weiße bot remis an:
Gerechtfertigt, unhöflich oder feige?
Frage 74
Elmar Streicher – Wolfgang Müller, Überlingen, April 2018
Am Nachbarbrett bot wenig später der Weiße in dieser Stellung remis an.
Gerechtfertigt, unhöflich oder feige?
Die Aspekte des Remisbietens im Manschaftskampf fehlen. Auch der psychologische Aspekt, könnte noch beleutchtet werden. Häufig beobachte ich Spieler, die kurz nach dem Ablehnen eines Remisgebotes patzen.
Hat dies auf SV Markneukirchen rebloggt und kommentierte:
Interessante Gedanken zum Remisbieten – mit allem bin ich nicht 100%-ig einverstanden, aber man kann ja darüber diskutieren.
[…] Interessanter Artikel, aber es lohnt sich darüber zu diskutieren. Immer alles auskämpfen! […]
[…] Immer alles auskämpfen! […]
[…] Aufgabe 72-74: Immer alles auskämpfen! […]
[…] Aufgabe 72-74: Immer alles auskämpfen! […]