Neun Wochen war unsere Online-Schachschule geschlossen – bis heute!
Zuletzt am 8. August haben wir einen nicht offensichtlichen Turmschwenk unseres neuen Schachfreunds Oli zu Aufgabe 95 verarbeitet. Jetzt hat endlich die Saison 2018/19 begonnen, und damit trudelt bei uns wieder Material für neue Schachaufgaben ein. Zum Beispiel vom Saisonauftakt der ersten Überlinger Mannschaft, die in Konstanz (“Konschtanz”, nennt der Eingeborene diese einst von den Kelten gegründete Siedlung, die längst zur größten Stadt am Ufer des Bodensees herangewachsen ist) knapp verlor. An Konstantinos am achten Brett lag das gewiss nicht, der holte ein Remis gegen einen fast 300 DWZ-Punkte stärkeren Gegner.
Aber wäre vielleicht noch mehr drin gewesen? Schauen wir mal rein.
Halid Selimhodzic – Konstantinos Mastrokostopoulos
Konstanz, Oktober 2018
Schwarz hat gerade seinen Läufer nach d4 beordert. Ob das gut war oder nicht, darüber könnten wir trefflich streiten. So oder so, dieses ist die Stellung.
Nehmen wir an, Weiß schlägt den Läufer, dann steht es so:
Frage 96
Wie schlägt Schwarz am besten zurück (und warum)?
Statt auf d4 zu schlagen, entschied sich Weiß für 9.c3, und dann stand es so:
Frage 97
Wie viele plausible Züge siehst Du jetzt für Schwarz?
Welcher ist am besten?
Wenige Züge später enterten die Kontrahenten das weite Feld der Strategie: Pläne fassen, Figuren verbessern, günstig tauschen.
Schwarz am Zug hat eine Reihe von Möglichkeiten, jede von ihnen mit einer spezifischen Idee oder einem spezifischen Plan verbunden, wie er typischerweise in einer solchen italienischen Struktur vorkommt.
Frage 98
Was sind plausible Züge für Schwarz und was die jeweilige Idee dahinter?
Schluss mit Strategie, jetzt wird’s taktisch. Dem Schwarzen ist ein Bauer abhanden gekommen, aber ein spezielles Merkmal der weißen Stellung lädt den Schwarzen ein, nach taktischen Motiven zu suchen.
Frage 99
Was ist problematisch an der weißen Stellung?
Kann Schwarz das ausnutzen?
Mit Mattdrohungen auf der h-Linie hat Schwarz den Weißen bislang in Atem gehalten. Aber per g3-g4 hat Weiß seinem König auf g3 ein Fluchtfeld organisiert, das Ende aller Mattdrohungen. Jetzt geht es für Schwarz nur noch darum, trotz Minusbauer und ruinierter Struktur das Endspiel zu überleben.
Frage 100
In welche Richtung muss der Schwarze segeln, um den Konstanzer Remishafen zu erreichen?
Schwarz hat weiter taktisch gestichelt, aber nun scheint es, als könnte sein Spiel leicht zum Bumerang werden: Auf e4 hängt ein Bauer, und auf der Grundreihe ist der Ld1 an den Th1 gefesselt.
Frage 101
(Achtung, versteckte Taktik! Guck’ besser genau hin.)
Wie kommt Schwarz aus dieser Nummer am besten heraus?
Wie schätzt Du die Stellung ein (weißer Vorteil, ausgeglichen, schwarzer Vorteil)?
Hier geht’s zu den Antworten:
[…] manche Partie mehr, manche weniger zur Analyse. In dieser Hinsicht hat unser Jüngster bei der Niederlage in Konstanz ein Glanzstück abgeliefert. Während die Kollegen am Remishafen vorbeisegelten, spielte er eine […]