Kasparow, der Meister der Königsindischen Verteidigung, wurde für mich eher zufällig zum Vorbild, als ich mich nach längerer Abstinenz wieder in einem Mannschaftswettkampf sonntagmorgens am Schachbrett fand. Wir spielten in einem atmosphärischen Schlosscafé, dessen Raum mit alten Requisiten und antiquarischen Büchern geschmückt war. Eine glänzende Ritterrüstung an der Wand schien wie ein stummer, kritischer Beobachter … Einmal wie Kasparow glänzen weiterlesen
Autor: Martin Hahn
“Wir sind an einem gefährlichen Punkt”: Artur Jussupow im Interview
Die Schlussphase der letzten Runde des Stauferopens läuft. Artur Jussupow kommt von seinem Streifzug durch den Turniersaal zurück und nimmt neben dem Fragensteller Platz auf dem Sofa in einer abgeschiedenen Ecke im Foyer vor dem Turniersaal. Mit seiner Frau Nadja ist Jussupow jeden Tag im Schwäbisch Gmünder Stadtgarten präsent, um beim Open mitspielende Schüler ihrer … “Wir sind an einem gefährlichen Punkt”: Artur Jussupow im Interview weiterlesen
Herman Pilnik: WM-Kandidat, Weltenbummler, Lebemann
September 1955. Das im schwedischen Göteborg ausgetragene Interzonenturnier, ein 21-rundiger Mammutwettbewerb, ist vorüber. Die vier argentinischen Teilnehmer Miguel Najdorf, Herman Pilnik, Carlos Guimard und Óscar Panno sind nach geschlagener Schlacht in der argentinischen Botschaft zum Essen eingeladen. Zwischen Najdorf und Pilnik entspannt sich ein verbales Scharmützel: „Was ich mir nicht erklären und nicht verzeihen kann, … Herman Pilnik: WM-Kandidat, Weltenbummler, Lebemann weiterlesen
Jürgen Degenhardt (1946-2022)
Er hat organisiert, Sponsoren akquiriert, selbst investiert, hat Spieler für seinen VfL Sindelfingen gewonnen. Er hat die Mannschaft geführt und am Brett ausgeholfen. Jürgen Degenhardts Engagement ist zu verdanken, dass der Sindelfinger Club ab 1985 mit Unterbrechungen zehn Jahre in der höchsten Spielklasse aktiv war. Am 14. Juli ist Jürgen Degenhard im Alter von 75 … Jürgen Degenhardt (1946-2022) weiterlesen
Carl Magenschabs Turnierabbruch
Na, schreibst du wieder ein Schachgedicht?“ Der geschätzte Schachfreund Claudius Caissa grinste verschmitzt. Oder grinste er spöttisch? Schwer zu sagen. „Genau genommen ja, ich habe ein Gedicht zur Causa Magnus Carlsen/Hans Niemann geschrieben“, antwortete ich meinem unangemeldet nach langer Zeit wieder aufgetauchten Besucher. Schachfreund Caissa, nicht gerade als Liebhaber von Reimversen bekannt, zeigte überraschend großes … Carl Magenschabs Turnierabbruch weiterlesen
Warten auf die Auftaktrunde
Jan Nepomnjaschtschi und Richard Rapport haben die Eröffnungsfeier des Kandidatenturniers schlafend verbracht. Auf ihren Stühlen in der ersten Reihe sind beide eingenickt. Zwischen ihnen sitzt der aus China angereiste Ding Liren – und sieht aus, als dämmere er gleich weg. Ist das aufregend! Jan Nepomnjatschi, Ding Liren und Richard Rapport (vorne, v.l.) bei der Eröffnungsfeier. … Warten auf die Auftaktrunde weiterlesen
Madame de Silans und die Tal-Besieger
Drittes Oktoberwochenende 1958. Am Tag, nachdem sie mit der Sowjetunion bei der Schacholympiade in München Gold gewonnen haben, sind Michail Tal und David Bronstein in Stuttgart zu Gast. Als „zwei liebenswürdige Menschen“ bezeichnet sie die Stuttgarter Zeitung, deren Verlagsgebäude sie besichtigen und anschließend an zwei Abenden in der Stadt gegen insgesamt 177 Gegner Simultanvorstellungen geben. … Madame de Silans und die Tal-Besieger weiterlesen
Der Stuttgarter WM-Kandidat
Glanzvolle Namen prägen das Kandidatenturnier 1956 in Amsterdam. Wassili Smyslow, Tigran Petrosjan, Boris Spasski, Paul Keres, David Bronstein, Efim Geller kämpfen um die Chance ihres Lebens, ein Match gegen Weltmeister Michail Botwinik. Nur WM-Kandidat Herman Pilnik scheint nicht recht bei der Sache zu sein. Der 1914 in Stuttgart geborene Argentinier erweckt auf die hochmotivierte Konkurrenz … Der Stuttgarter WM-Kandidat weiterlesen
Bauer über Bord (in meinem Kopf)
Nein, das ist kein Tausend-Dollar-Schachbrett. Ich habe es in einem Billard-Laden bei mir im Ort gekauft, nachdem ich irgendwann festgestellt hatte, dass ich gar kein Schachbrett mehr besitze." So beantwortete Magnus Carlsen die Frage des in seiner Wohnung in Oslo filmenden Chess 24-Kamerateams nach einem an der Wand lehnenden Schachbrett. Die Filmleute dokumentierten, wie Carlsen … Bauer über Bord (in meinem Kopf) weiterlesen
Handyalarm, Stumpfsinn und Remisgeplauder
Hätte Nigel Short in Cattolica (Italien) in der zweiten Runde des Vergani Cups nach seinem 27.Zug mit seinem Gegner Lorenzo Candian Remis vereinbaren sollen? Diese Frage stellte „The Big Greek“ Georgios Souleidis am Ende seines Analyse-Videos „Handy KLINGELT! Großmeister gewinnt?“ in den Raum. Klingt zunächst mal komisch. Warum hätte der mit Elo 2633 ausgestattete 56-jährige … Handyalarm, Stumpfsinn und Remisgeplauder weiterlesen