Vom kleinen Zuschauer, der sich an Elisabeth Pähtz herangewanzt hatte, war schon in der Berichterstattung zur vierten Runde der Europameisterschaft der Mannschaften die Rede. Von der Wärme im Spielsaal angelockt, hatte das Insekt das erste Brett des Vergleichs Deutschland versus Aserbaidschan als temporären Aufenthaltsort seiner Wahl auserkoren. Dort erwartete es kurz vor 15 Uhr den Beginn der Partie.
Aber warum ausgerechnet dieses Brett? Und wie ist die Wanzenepisode weitergegangen?
Und darum sei heute berichtet, wie es der Wanze beim Schach erging.
Ein Gedicht:
Die tiefbetrübte Wanze
Eine tiefbetrübte Wanze
Kroch ins Haus, ihr war’s zu frisch;
Erst auf einer Zimmerpflanze,
Sprang sie bald auf einen Tisch.
Darauf standen Schachfiguren,
Schön sortiert auf einem Brett,
Kaffeetassen, bunte Uhren –
All das fand die Wanze nett.
„Schach-EM, das mag ich schauen“,
Sprach das Stinktier, wanzte dann
Vorwärts ans Brett eins der Frauen,
Deren Spiel auch gleich begann:
„Sizilianisch – ist das klasse!“
Jubelte das Tier erfreut,
Doch dann kam schon die Grimasse
Und sie hat den Platz bereut.
An Brett eins bei jenen beiden:
Sizlianisch mit c3
Konnte sie noch nie recht leiden!
Rückwärts kroch sie, an Brett zwei.
Hoffte auf ein Brett in Flammen;
Als die Wanze da erschien,
Sank sie matt in sich zusammen,
Denn auch da gab’s Alapin.
© Martin Hahn alias Nathan Rihm
Unter seinem Pseudonym „Nathan Rihm“ hat Martin Hahn bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht. Mehr über ihn auf der Nathan-Rihm-Fanpage bei Facebook. Kontakt: nathanrihm@gmx.de