Der Covid-Cup?

Rasmus Svane war der einzige Gewinner unter den vier Deutschen, die am gestrigen Donnerstag zur zweiten Runde des World Cups antraten. Eine sizilianische Eröffnungsneuerung im achten Zug garnierte Svane mit einem Qualitätsopfer im Endspiel. Unter dem Dauerdruck des Lübeckers gelang es dem Bulgaren Ivan Cheparinov (Elo 2667) nicht, die Partie zu halten.

Ein Stechen ums Weiterkommen hat Svane jetzt sicher. Gelingt ihm am heutigen Freitag ein Remis, steht er in der dritten Runde. Dort wartet voraussichtlich der vielfache russische Meister und WM-Kandidat Peter Svidler. Heute um 14 Uhr geht es weiter, Liveübertragung hier.

https://youtu.be/rkp3B9O_g_I

Elisabeth Pähtz und Matthias Blübaum, beide ebenfalls mit Weiß, kamen über Punkteteilungen nicht hinaus. Blübaum gelang es gegen den Ungarn Viktor Erdos (Elo 2614) immerhin, aus Nichts ein Turmendspiel mit Mehrbauern zu machen, aber eines, das wenig bis keine Gewinnperspektive bot: 4 versus 3 Bauern an einem Flügel. Blübaum knetete pflichtgemäß für lange Zeit, aber da war nicht mehr drin als ein halber Punkt.

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Den zu ergattern, wird Elisabeth Pähtz am Ende sogar froh gewesen sein. Während sich das Material nach und nach reduzierte, gelang es ihr gegen die bulagrisch-türkische WGM Nurgyul Salimova (Elo 2395) nicht, den ersehnten Königsangriff zu inszenieren. Zeitweise musste die Deutsche aufpassen, nicht signifikant in Nachteil zu geraten.

Arik Braun muss heute gegen Boris Gelfand gewinnen, will er beim World weiterkommen. | Foto: Eric Rosen/FIDE

Dass Arik Braun mit einer “Null” ins Match gegen den einstigen Vizeweltmeister Boris Gelfand (Elo 2675) startet, schien sich früh anzudeuten. Doch es gelang Gelfand nicht, den Sack zuzumachen, und beim Beobachter keimte angesichts der hartnäckigen Verteidigung Brauns Hoffnung auf – bis in beiderseitiger der Zeitnot die Angelegenheit doch den Bach runterging.

Den World Cup hat derweil die Weltlage eingeholt, und wie einst beim Kandidatenturnier steht die Frage im Raum, ob die Zeit schon reif war, eine internationale Großveranstaltung auszurichten.

Indonesien erlebt gerade eine neuerliche Covid-Welle, die jetzt bis nach Sotschi geschwappt ist. Drei Mitglieder der indonesischen Delegation sind beim World Cup positiv auf Covid-19 getestet worden, erst der Delegationsleiter, dann zwei Spieler. In der Zwischenzeit haben sich drei Spieler, darunter zwei Indonesierinnen, aus dem Turnier zurückgezogen.

Das positive Testergebnis des Großmeisters Susanto Megaranto traf erst ein, als dessen erste Zweitrundenpartie gegen Fabiano Caruana schon lief. Die Partie wurde abgebrochen, Caruana gewann kampflos.

Megaranto und Caruana wurden nach dem Abbruch ihrer Partie umgehend isoliert. Die FIDE teilte mit, Megaranto sei in Sotschi dreimal negativ getestet worden, nun sei der vierte Test positiv ausgefallen. Offen ist noch die Antwort auf die Frage, warum das Testergebnis erst eintraf, als Megarantor schon am Brett saß.

Caruana zeigt laut Beobachtern keine Symptome. Er soll am heutigen Freitag einen weiteren Test absolvieren. Während er und Megaranto einander gegenübersaßen, trug der Indonesier eine Maske, Caruana nicht Am Brett ist die Maske nicht verpflichtend, abseits davon schon.

Die beiden Spielerinnen aus Indonesien, IM Irene Sukandar und IM Medina Warda Aulia, zeigen nach einem Bericht von chess.com bislang keine Symptome, beide sind negativ getestet. Trotzdem zogen sich beide vom Turnier zurück.

Kampflos verloren hatte derweil schon der zweifache World-Cup-Sieger Levon Aronian seine Auftaktpartie der zweiten Runde. Der Schach-Amerikaner zeigte in den vergangenen Tagen Fiebersymptome. Obwohl er sich am Donnerstag gut fühlte, trat er nicht an, um niemanden zu gefährden. Am heutigen Freitag verkündete Aronian schließlich, dass er aussteigt:

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(Dieser Bericht ist angesichts der Covid-Entwicklungen im Lauf des Freitags mehrfach aktualisiert worden.)

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