Ein Top-Ergebnis nach dem anderen, Vincent Keymer hat einen Lauf. Erst hätte er beinahe die Deutsche Internetmeisterschaft gewonnen, dann teilte er sich den Sieg beim Titled Tuesday. Wenig später erreichte er das Finale der besten 16 bei der Europameisterschaft, nun ist er wieder beim Titled Tuesday vorne gelandet: siebter Platz mit 8,5 Punkten aus zehn Partien. Unter den Opfern des 15-Jährigen: Fabiano Caruana, Nummer zwei der Welt.
Die weltgrößte Schachspielseite chess.com hat mit Beginn des Juni den wöchentlichen Titled Tuesday noch einmal attraktiver gemacht. Es gibt jetzt ein über Monate laufendes Grand-Prix-System, dessen Bestplatzierte sich für die mit 100.000 Dollar dotierte “Speed Chess Championship 2020” qualifizieren. Die Titled Tuesdays sind Teil dieses Grand Prix, auch dort können Punkte für die Qualifikation zum Hauptturnier der Grand-Prix-Serie gewonnen werden. Ausgespielt werden sie wie bisher, aber mit einen Extra am Schluss: zehn Runden 3+1 Schweizer System, danach folgt ein K.o.-Turnier der besten acht.
In diesem K.o.-Turnier erwischte es Keymer in der ersten Runde gegen den 1997 in München geborenen russischen Großmeister Grigoriy Oparin. Im Finale standen schließlich der einstige WM-Herausforderer Sergej Karjakin und Vladislav Artemiev, der 2:0 siegte.
Artemiev hatte jüngst auf Lichess Rätselraten ausgelöst, wo er als anonymer GM Konevlad den im Bullet regierenden Magnus Carlsen und Alireza Firouzja auf die Pelle rückte. Erst vor kurzem auf dem Twitch-Kanal von Fiona Steil-Antoni hat sich Artemiev als “Konevlad” offenbart.
Als vor wenigen Tagen Vincent Keymer sich den Sieg beim Titled Tuesday teilte, machte der für die SG Bochum 1931 in der Verbandsklasse spielende Robert Prieb aus Paderborn auf sich aufmerksam: 7,5/10, Rang 31 vor diversen Spitzengroßmeistern. Dieses Mal machte machte der einstige Deutsche U16-Meister Alexander Suvorov noch mehr auf sich aufmerksam: 8/10, Rang 18 vor den WM-Kandidaten Fabiano Caruana, Peter Svidler, Dimitri Andreikin oder auch seinen Landsleuten Rasmus Svane und Matthias Blübaum, die bei 7,5/10 aufschlugen.
Allerdings steht ein kleines Fragezeichen hinter dieser Nachricht. Wir tippen einfach mal, dass es sich bei dem deutschen “FM AlexSuv” um Suvorov handelt, der für die SG Porz in der 2. Bundesliga West spielt. Seinen Klarnamen nennt das Profil nicht – was erstaunlich ist, weil es Grand-Prix-Punkte nur für Spieler gibt, deren Profil sich der Klarname entnehmen lässt.
Dass es für Vincent Keymer abermals ein sehr gutes und für Fabiano Caruana ein (für seine Verhältnisse) durchwachsenes Turnier werden würde, deutete sich in Runde vier an. Beide standen bei 3/3, als sie aufeinandertrafen, Keymer hatte Weiß. Caruana schenkte die Eröffnung mehr oder weniger her, log sich aber aus unkomfortabler Lage heraus und stand deutlich angenehmer, als Keymer 23.Kf2 aufs Brett stellte und einen vorwitzigen schwarzen Läufer auf e2 angriff. Caruana klickte sogleich diesen Läufer an, um auf c4 einen Bauern einzusammeln.
Vincent Keymer – Fabiano Caruana, Titled Tuesday 2. Juni 2020
Stellung nach 23…Lxc4
Der Bauer war vergiftet. Weiß am Zug gewinnt.
Wer lösen möchte, klickt aufs Diagramm.
[…] Keymer – Caruana 1:0 […]
[…] Vincent Keymer eine Gelegenheit, mehr als sonst an seinem Schach zu feilen. Und online zu spielen, mehr als 1.500 Partien binnen eines Vierteljahres. „Ansonsten habe ich trainiert, Eröffnungen, Taktik und so […]