Warum die acht Burschen in Jekaterinburg so unendlich viel besser sind als wir Ottonormalschachspieler, lässt sich leicht an vielen Faktoren festmachen.
Sie wissen viel mehr über Schach, sie können viel schneller und präziser rechnen, sie verstehen jede Phase des Spiels viel tiefer, weil sie jahrzehntelang ihr Talent, ihren Fleiß und ihren Ehrgeiz auf dieses eine Ziel fokussiert haben: so gut im Schach zu werden, wie es eben geht.
Wenn wir nun versuchen zu ergründen, was die acht in Jekaterinburg kasernierten Könner der Extraklasse vom Ottonormalprofi unterscheidet, dann wird das schon schwieriger.
Werbung
Mancher bei 2600 Elo aufgeschlagene Profispieler hat ebenso wie diese acht sein Talent, seinen Fleiß und seinen Ehrgeiz auf dieses eine Ziel fokussiert, so gut im Schach zu werden, wie es eben geht.
Vielleicht ist der “Punch” ein Faktor, der dazu beiträgt, den Unterschied zu machen? Die Fähigkeit, eine sehr gute, fast gewonnene Stellung nach Hause zu schieben, ein Problem, unter dem mit Anish Giri sogar einer der acht Kandidaten leidet.
“Nichts ist schwieriger, als eine gewonnene Stellung zu gewinnen”, hat sinngemäß Emanuel Lasker gesagt. Wer Schach spielt, ob in der Bodensee- oder in der Bundesliga, der weiß, Lasker hatte Recht.
Gewiss macht die Zähigkeit in schlechten Stellungen einen wesentlichen Teil des Unterschieds aus. Dem 2600er wie dem 2700er passiert es gelegentlich, dass eine Partie misslingt. Aber der 2700er wird mehr als sein 100 Punkte schwächerer Kollege dem Gegner immer neue Probleme stellen, nicht nachlassen, Ressourcen aufspüren und auf Gegenchancen lauern. Und eben die eine oder andere dieser Partien retten.
Acht Partien des Kandidatenturniers waren entschiedene. Das führt zu acht Stellungen, in denen ein Supergroßmeister gegen einen anderen aufgegeben hat, weil er nicht den Hauch einer Chance sah, dass sein Gegenüber eine derartige Gewinnstellung noch verdaddelt.
Statt acht Gewinnstellungen sehen wir acht Trainingsaufgaben. Hast du den Punch (und die Endspieltechnik!), die acht Gewinnstellungen aus Jekaterinburg gegen zähen Widerstand zum Gewinn zu führen?
Der Schreiber dieser Zeilen hat es ausprobiert und ist gegen Schachfreund Stockfish trotz 8 Gewinnstellungen nicht einmal in die Nähe von 8 Punkten aus 8 Partien gekommen. Ahnungslosigkeit im Endspiel, taktische Stümperhaftigkeit und fehlender Punch führten dazu, dass sich diese acht vermeintlich klaren Angelegenheiten aus Amateurperspektive gar nicht so klar anfühlten.
Schaffst du acht aus acht? Melde dich in den Kommentaren, hol dir ein virtuelles Schulterklopfen ab 😉 Viel Spaß!
Ja, schöner Praxistest.. werde ich noch probiereren. Einige traue ich mir zu, bei einigen ist für uns “Normalsterbliche” noch viel Arbeit und gegen Silikongegner (respektive Weltklasspieler) alles andere als einfach und wir würden womöglich hier und da gar noch verlieren..
P.S.: War die Überschrift und das Teaserfoto gar der neuesten Schachgeflüsterfolge geschuldet?!
Ja, schöner Praxistest.. werde ich noch probiereren. Einige traue ich mir zu, bei einigen ist für uns “Normalsterbliche” noch viel Arbeit und gegen Silikongegner (respektive Weltklasspieler) alles andere als einfach und wir würden womöglich hier und da gar noch verlieren..
P.S.: War die Überschrift und das Teaserfoto gar der neuesten Schachgeflüsterfolge geschuldet?!