206 Spieler, 103 Spielerinnen, 2×3 Plätze fürs Kandidatenturnier, 2,5 Millionen Dollar Preisgeld. Der World Cup ist das größte, aufregendste Turnier, das der Schachkalender alle zwei Jahre zu bieten hat. Am Sonntag, 30. Juli, geht es in Baku/Aserbaidschan wieder los, diesmal mit einer neunköpfigen deutschen Delegation. So viele schwarz-rot-goldene Flaggen standen beim World Cup noch nie auf den Tischen.

Die Partien beginnen täglich um 13 Uhr deutscher Zeit. Gespielt werden Zwei-Partien-Matches und im Fall eines 1:1 ein Schnellschach-, dann ein Blitzschach-Stechen, bis es einen Sieger gibt.
Livepartien, Ergebnisse, Turnierbaum (offen)
Livepartien, Ergebnisse, Turnierbaum (Frauen)
|| Runde 3, Partie 1, 5. August
Zu fünf in der dritten Runde
■ Ein Rückblick auf den Tiebreak, eine Vorschau auf die Fünftrundenmatches und eine Partie von Matthias Blübaum, der seinen Tiebreak gegen David Paravyan vergleichweise glatt und souverän gewann:
|| Runde 2, Tiebreak, 4. August
Donchenko und Blübaum sind weiter
■ Glückwunsch Alexander Donchenko, Glückwunsch Matthias Blübaum! Diese beiden haben sich im Tiebreak durchgesetzt, der eine nach einem langen Match im sudden death, der andere glatt und souverän. Zu fünft stehen die Deutschen in er dritten Runde des World Cups, das ist nicht weniger als historisch. Und doch mochte weder am Bodensee noch beim auf Twitch live kommentierenden Bundestrainer Jan Gustafsson Euphorie aufkommen. Nicht wegen des Schachs, das war super, aber wegen der Ergebnisse. In den fünf Tiebreak-Matches wäre mehr drin gewesen als zwei Siege. Und es war ja sogar überragend losgegangen:
Leider nutzte Niclas Huschenbeth gegen David Navara die Chancen nicht, die sich ihm mehrfach boten, leider unterlag Dmitrij Kollars gegen Ruslan Ponomariov in einem Match zweier gleichwertiger Spieler im Blitz-Entscheid. Leider entglitt Frederik Svane gegen Ivan Cheparinov die Weißpartie, nachdem er zum Auftakt mit Schwarz das Angebot angenommen hatte, schon in der Eröffnung die Züge zu wiederholen. Schade. Aber auch diese drei können mit der Gewissheit nach Hause fahren, dass sie gegen Großmeister aus der 2650+-Abteilung auf Augenhöhe sind. Mindestens.
Donchenko gewinnt die erste Partie, zieht in die dritte Runde ein. Bravo! #FIDEWorldCup https://t.co/eX7e7LZQWy
— Perlen vom Bodensee (@Bodenseeperlen) August 4, 2023
Kollars ausgeschieden, schade. Offenes Match auf Augenhöhe, im Blitz 5+3 der Unglückliche gewesen.
— Perlen vom Bodensee (@Bodenseeperlen) August 4, 2023
Donchenko: Verlängerung, jetzt sudden death 3+2. Die erste Gewinnpartie entscheidet das Match. https://t.co/WhoYKPixlE
Huschenbeth ausgeschieden. Starke Vorstellung, leider ohne Sahnehäubchen, er hatte es mehrfach in der Hand.
— Perlen vom Bodensee (@Bodenseeperlen) August 4, 2023
Donchenko, Kollars: Verlängerung, jetzt zwei Partien 5+3. https://t.co/zGO8Vi4NqC
Blübaum weiter, Glückwunsch! 💪🇩🇪
— Perlen vom Bodensee (@Bodenseeperlen) August 4, 2023
Svane raus, schade.
Donchenko, Kollars, Huschenbeth: Verlängerung, jetzt zwei Partien 10+10. #FIDEWorldCup
Revanche für Rasmus
■ Unvergessen, das World-Cup-Drama vor zwei Jahren, als Ivan Cheparinov im Armageddon Rasmus Svane rausgkegelte. Heute ab 13 Uhr kann Frederik Svane für seinen Bruder Revanche nehmen. Waurm er mit einem psychologischen Vorteil ins Match geht? Siehe Video oben.
!!
■ Stellen wir uns vor, Robert Hübner und KugelBuch bekämen eine Reihe von Kombinationen vorgesetzt und sollten bewerten, welche brillant sind. Wahrscheinlich würden die beiden Schachfreunde die Dinge ganz unterschiedlich einschätzen. Und nicht nur diese beiden. Um Magnus Carlsens finalen Ausknipser, ein fraglos sehr schönes, effektvolles Matt in 5, entbrannte gestern in der Schachblase eine Debatte, nachdem der chess.com-Algorithmus Carlsens Kombi per Doppelrufzeichen als “brillant” eingestuft hatte. Ist es das wirklich, oder eher ein hübsches Kombinatiönchen? Die Lesenden mögen selbst entscheiden. Aber erstmal, bitteschön, dürfen sie herausfinden, wie Carlsen seine Partie gewann und in die dritte Runde einzog:

39 Matches
■ 30 Tiebreaks im offenen Turnier, 9 bei den Frauen. Während einige Favoriten raus sind, Nodirbek Abdusattorov etwa, müssen andere heute in der Nachspielzeit ums Weiterkommen kämpfen. Wesley So gelang es gestern um Haaresbreite, sich in den Tiebreak zu retten. Maxime Vachier-Lagrave kann nicht behaupten, in den klassischen Partien gegen Valentin Dragnev aus Österreich dominiert zu haben, im Gegenteil eher. Auch Anish Giri muss heute ran, um die Chance zu erhalten, sich in drei Wochen den ersehnten Platz im Kandidatenturnier 2024 zu sichern. Im Frauenturnier stellt Weltmeisterin Ju Wenjun fest, dass nicht nur WM-Matches schwierig sind. Gegen Eva Repkova (48, Elo 2312) kam sie über ein 1:1 in den klassischen Partien nicht hinaus.

|| Runde 2, Partie 2, 3. August
Drei weiter, einer raus, fünf im Tiebreak

■ Vincent Keymer, Rasmus Svane und Elisabeth Pähtz haben morgen frei. Nach 1,5:0,5-Matchsiegen ziehen sie in die dritte Runde des World Cups ein. Daniel Fridman fährt derweil erhobenen Hauptes nach Hause. Nach der Niederlage in der Schwarzpartie brachte der 47-Jährige mit den weißen Steinen Nikita Vitiugov arg ins Schwitzen. Aber es sollte nicht ganz reichen, der Nepo-Sekundant rettete sich in ein Dauerschach – und in die dritte Runde.

Während Keymers und Pähtz’ Weiterkommen abzusehen war, ist Rasmus Svanes Endspieltriumph über Ex-Europameister Ivan Saric keine Sensation, aber überaus bemerkenswert. Es war ein typischer Sieg der “Technikmaschine” (DSB-Sportdirektor Kevin Högy) aus einer vereinfachten Stellung heraus, die unschuldig aussah, aber sich als überaus giftig für den Kroaten entpuppte. Alexander Donchenko, Matthias Blübaum, Frederik Svane, Dmitrij Kollars und Niclas Huschenbeth spielten remis, ihre Matches stehen nach den klassischen Partien 1:1. Morgen: Tiebreak.

Gukesh überholt Anand
■ Am 15. März 2016, nach 30 Jahren, war es zum ersten Mal passiert: Viswanathan Anand rutschte auf den zweiten Platz in der indischen Rangliste. Aber nicht für lange. Pentala Harikrishna, der ihn damals überholt hatte, ist gewiss ein formidabler Großmeister der 2700-Klasse, aber keiner, der sich in den Top 10 der Welt festbeißen kann. Anand stellte die Hackordnung bald wieder her. Am 8. August 2023 ist es zum zweiten Mal passiert, und diesmal könnte der Wechsel an der Spitze von Dauer sein. Gukesh hat sein Auftaktmatch 2:0 gegen den aserischen GM Misratdin Iskandarov gewonnen. Mit dem ersten Partiegewinn gestern enterte der 17-Jährige erstmals die Top 10 der Welt. Mit dem Sieg heute rückt er auf den neunten Rang vor – und lässt den Vater des indischen Schachwunders hinter sich.

World-Cup-Taktiken
■ Das beste Schachtaktik-Portal der Welt? Chesspuzzle.net natürlich, allein schon, weil es nur dort Taktiken aus dem aktuellen Turniergeschehen zu sehen gibt. Aus dem World Cup zum Beispiel. Aus den Funden von Martin Bennedik, Macher der Seite, haben wir sechs Puzzles ausgewählt. Viel Spaß. Zum Überprüfen deiner Lösung einfach aufs Brett klicken!
Samurai Leko

■ Schachpräsentation orientiert sich zunehmend am Interesse der allgemeinen Öffentlichkeit, und das hat zur Folge, dass wir immer seltener von schachlichen Instanzen erklärt bekommen, was auf den Brettern vor sich geht. Umso schöner war, zumindest aus Sicht halbwegs ambitionierter Schachfreunde, die Besetzung der Zweitrundenstreams. Auf dem FIDE-Kanal stieg Exweltmeister Viswanathan Anand ein, auf chess24 (dessen Mutter chess.com pogchamps5 überträgt) Peter Leko. Bevor der Ungar schachlich zur Sache kam, musste er erst einmal erklären, was das Samuraischwert hinter ihm zu bedeuten hat. Das Schwert repräsentiere seine Leidenschaft für die Werke des japanischen Schwertkämpfers Miyamoto Musashi (1584-1645), erklärte Leko. Neulich beim Neusortieren seiner Habseligkeiten sei es im Schachzimmer gelandet. Anders als Musashi, dessen Weg manche Leiche pflasterte, hat Leko sein Samuraischwert noch nicht im Kampf eingesetzt. Er schließt aber nicht aus, dass es dazu noch kommt, sollte sich eine Notlage ergeben.
Tania: "Is that a sword behind you?"
— chess24.com (@chess24com) August 2, 2023
Peter: "Yes, it's a Samurai sword…" #FIDEWorldCup pic.twitter.com/OPD2ZdAfC0
|| Runde 2, Partie 1, 2. August
Gemischter Auftakt
■ Ein sehr gutes Ergebnis, ein sehr schlechtes und sechs, bei denen wir noch sehen werden, was sie wert sind: der Auftakt der acht Herren im offenen Turnier. Vincent Keymer, klarer Elofavorit, nahm Daniel Dardha mit den weißen Steinen flugs auseinander und war, eine Seltenheit bei selbstkritischen Schachspielern, sehr zufrieden mit sich und der Gesamtsituation. Die dritte Runde ist greifbar.
Der Anfang des World Cups lief in jeder Hinsicht gut. Anreise angenehm, Hotel gut und auch schachlich verlief heute alles nach Plan. Morgen ab 13 Uhr CEST gilt es dann die Führung im Match zu verteidigen oder sogar weiter auszubauen😀
— Vincent Keymer (@VincentKeymer04) August 2, 2023
Daniel Fridman hingegen hat gegen den klaren Elofavoriten Nikita Vitiugov nicht die Strategie durchziehen können, die Jonathan Carlstedt empfohlen hatte (siehe Video unten) und die er wahrscheinlich selbst verfolgen wollte: In den Turnierpartien zwei Remis machen, und dann im Tiebreak irgendwie weiterkommen. Die erste Turnierpartie, mit Schwarz, ging verloren, und Fridman muss morgen einen raushauen, damit Vitiugov nach verlorenem Tiebreak wieder so schön leidet wie beim World Cup 2019.

Die anderen sechs Herren: remis, speziell im Fall von Niclas Huschenbeth und Matthias Blübaum ein erkämpftes aus bedrängter Lage mit den schwarzen Steinen. Im World Cup der Frauen gelang der nominell klar favorisierten Elisabeth Pähtz ein Schwarzsieg zum Auftakt.
Keine Armenier
■ Nehmen wir doch den Tag, an dem die großen Namen des Schachs ins Geschehen eingreifen, zum Anlass zu beleuchten, wer nicht spielt, die Armenierinnen und Armenier nämlich, allen voran Levon Aronian. Wie üblich, wenn der Weltverband FIDE Schachturniere vergibt, wird unter der Fuchtel eines mindestens autoritären, gelegentlich diktatorischen Regimes gespielt. Aserbaidschan passt in dieses Schema.
https://twitter.com/prieber/status/1686099373661294593Aserbaidschan bedarf freilich keines Schachturniers, um sich zu legitimieren. Diktator Ilham Alijev besticht für Einfluss und Anerkennung im In- und Ausland munter Leute, dafür besonders empfängliche deutsche Abgeordnete etwa, und die Europäische Union stört sich in ihrer Sorge um die Energie trotzdem nicht daran, sich an des Autokraten Gashahn zu hängen.
Der Kontext des Fehlens der Armenier im World Cup ist allerdings ein anderer, die undurchsichtige Situation um den von Aserbaidschan blockierten Latschin-Korridor, der in die Region Bergkarabach führt, die eher zu Aserbaidschan gehört, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt ist. Levon Aronian hat schon vor Monaten auf die sich zuspitzende Notlage der Bevölkerung hingewiesen. Und wenig später darauf, dass er sich derzeit in Aserbaidschan nicht sicher fühlt. Das sehen seine Landsleute offenbar genauso.
Charmant vergiftete Mango
■ Was heute im World Cup passiert, wird sich der SC Viernheim genauso für die Bundesliga vorstellen: Hikaru Nakamura spielt, und auf seinem Streaming-Kanal wird die Partie live übertragen.
In den World Cup ist der Weltranglistenzweite auf kuriose Weise geraten: Er hatte erst abgesagt, es sich dann anders überlegt – und FIDE-Chef Arkady Dvorkovich um einen Freiplatz gebeten. Dvorkovich entsprach dieser Bitte.
https://twitter.com/GMHikaru/status/1686692568464048128Vor seiner ersten Partie gegen den Inder Venkataraman Karthik sandte Nakamura per Twitter ein charmant vergiftetes Dankeschön an den FIDE-Chef – in Form von Sonnenblumen, der ukrainischen Nationalblume, und einer Mango, eine Anspielung auf einen Mango-Zwischenfall in Singapur, wo sich Dvorkovich offenbar Mangos vom thailändischen Schachpräsidenten in den Transitbereich des Flughafens bringen lassen wollte, anstatt einfach selbst Mangos zu kaufen. Eine kuriose Randgeschichte, die zum #MangoGate aufzublasen dem Schachfunktionär-Wendehals Ignatius Leong bislang nicht gelungen ist. Aber vielleicht klappt das ja mit Nakamuras Hilfe.
|| Runde 1, Tiebreaks, 1. August
Carlstedt kommentiert
Armageddon abgeschafft

■ Außenseitersiege waren das Salz in der Suppe der ersten Partien. In den zweiten am Montag schlugen einige Favoriten zurück. Velimir Ivic etwa, der in der ersten Runde gegen den jüngsten Teilnehmer des Wettbewerbs Opfer der Kombination des Tages wurde, hat einen Tiebreak erzwungen, einen von 33, die heute ausgespielt werden. Aus deutscher Perspektive können wir dem Spektakel ganz entspannt zuschauen, aus österreichischer auch: 160 Züge wehrte sich Valentin Dragnev gegen Ori Kobo, am Ende mit Turm gegen Turm und Läufer, bevor der für den Matchsieg erforderliche halbe Punkt verbucht war.
Im Vergleich zum Tiebreak vergangener World Cups hat sich der Modus geändert. Wenn jeweils zwei Schnellpartien, 25+10 und 10+10, dann zwei Blitzpartien 5+3 unentschieden ausgegangen sind, wird nicht mehr eine Armageddon-Partie das Match entscheiden. Stattdessen werden so lange einzelne Blitzpartien 3+2 gespielt, bis es einen Sieger bzw. eine Siegerin gibt.
|| Runde 1, 2. Partie, 31. Juli
Alle neune!
■ So darf das weitergehen! Bravo! Die fünf deutschen Großmeister haben ihre Erstrundenmatches schon in den klassischen Partien entschieden. Rasmus Svane, Dmitrij Kollars und Niclas Huschenbeth, die jeweils einen halben Punkt brauchten, holten eben diesen, ohne in Gefahr zu geraten. Frederik Svane und Daniel Fridman, die gewinnen mussten, um ein Stechen zu vermeiden, taten eben das auf souveräne Weise. Alle fünf haben jetzt einen Ruhetag, bevor es am Mittwoch mit der zweiten Runde weitergeht, in der die vier Gesetzten dazustoßen und die neunköpfige deutsche Delegation an den Brettern komplett machen. Auch Amerikameister Georg Meier steht in der zweiten Runde.

Fridman, fabelhaft
■ Warum denn, mit Ausnahme von Daniel Fridman (47), die deutsche Delegation nur aus jungen Leuten bestehe, fragte die Detektei Schütt. Wollen etwa die Alten nicht?
Was ist der Grund, warum der Spitzenlevel abnimmt? Liegt es an der Konzentration und der fehlenden, schnellen Regeneration, die die Jüngeren den Älteren voraushaben? Denn ich kann mir die Erfahrung an Jahren eher als Vorteil, denn als Nachteil erklären?
— Detektei Schütt Hamburg (@DetekteiH) July 30, 2023
“Sie können nicht”, antwortete das vermeintliche Fachmagazin vom Bodensee, das leider einräumen muss, den Routinier Fridman als ersten Kandidaten hinsichtlich eines möglichen Scheiterns in der ersten Runde eingestuft zu haben. Und diese Einschätzung hatte sich verfestigt, als Fridman gestern gegen IM Stamatis Kourkoulos-Arditis mit Weiß so gar nichts rauszuholen vermochte. Wie falsch sie dennoch war, demonstrierte Fridman heute. Als erster der fünf Deutschen an den Brettern stand Fridman auf Gewinn. Mit Erscheinen dieses Beitrags (16.45 Uhr) spielt er zwar noch, aber es steht außer Frage, dass er gewinnen wird und in die zweite Runde einzieht. Dort wartet ab Mittwoch mit Nepo-Sekundant Nikita Vitiugov ein veritabler Brocken aus der 2700-Abteilung.

Roberto Carlos, Emre Can und Stau in Baku
■ Der türkische Großmeister Emre Can ist nicht der einzige World-Cup-Teilnehmer, der sich den Namen mit einem Fußballer von Weltrang teilt. Roberto Carlos spielt auch mit, heißt allerdings beim Schach noch länger. Roberto Carlos Sanchez Alvarez dient der komplette Name der brasilianischen Rechtsverteidiger-Legende nur als Vorname. Ins Blickfeld der Öffentlichkeit geriet der IM aus Panama jetzt, weil sein Match an Brett 38 als erste Tiebreak-Begegnung feststeht. Zwar hatte Sanchez Alvarez die erste Partie gegen den aserischen GM Eltaj Safarli verloren, gewann aber heute die zweite kampflos. Safarli hatte in Baku im Stau gestanden und es nicht rechtzeitig ans Brett geschafft, wie seine Lebensgefährtin Josefine Heinemann auf Anfrage dieser Seite verriet.
Donchenkos Ukraine-Koffer
■ Der Adler ist gelandet. Ein von der polnischen Nummer eins und World-Cup-Sieger 2021 Jan-Krzysztof Duda geposteter Clip zeigt, die Schachfreunde Donchenko, Keymer und Blübaum sind in Baku eingetroffen. Die drei Führenden der deutschen Rangliste werden ab Mittwoch ins World-Cup-Geschehen eingreifen. Auffällig: Alexander Donchenko, 1998 in Moskau geboren und 2002 mit seinen Eltern nach Gießen gezogen, präsentierte einen unübersehbar in den ukrainischen Landesfarben lackierten Koffer (mit einem grünen Streifen dort, wo sich das Blau und das Gelb gemischt haben).
Arrived to Baku!
— Jan-Krzysztof Duda (@GM_JKDuda) July 30, 2023
Video: @FIDE_chess pic.twitter.com/PsUK3LmsjH
|| Runde 1, 1. Partie, 30. Juli
Alle neune?

■ Teil eins der World-Cup-Mission der neunköpfigen deutschen Delegation: zu neunt in die zweite Runde einziehen. Möglich ist das. Aber für diejenigen, die nicht per Rating für die zweite Runde gesetzt sind, bedeutet das: Siege müssen her. Rasmus Svane, Dmitrij Kollars, Frederik Svane, Niclas Huschenbeth und Daniel Fridman stehen ab dem heutigen Sonntag vor schwierigen, aber machbaren Aufgaben. Am mutmaßlich schwierigsten wird es für Routinier Daniel Fridman, dessen Gegner, der 2500-IM Stamatis Kourkoulos-Arditis, dank einer bärenstarken EM jetzt World Cup spielen darf. Gleich in der ersten klassischen Partie hat der Grieche angedeutet, dass er nicht leicht zu bezwingen sein wird. Mit Weiß holte Fridman nichts heraus – remis. Auch Frederik Svane musste sich, mit Schwarz allerdings, mit einem Remis begnügen.

Niclas Huschenbeth steht nach seinem hübschen Mattfinale (Diagramm) gegen IM Anteniana Rakotomaharo (Madagaskar) mit mehr als einem Bein in der nächsten Runde. Dasselbe gilt für Rasmus Svane, dem ausgangs der Eröffnung sein Vorteil gegen den thailändischen FM Prin Laohawirapap entglitt, dem es aber im Endspiel gelang, die Partie ein zweites Mal zu gewinnen. Als Marathonmann entpuppte sich Dmitrij Kollars, dem wie Svane sein anfänglicher Vorteil gegen Enamul Hoassain (Bangladesch) entglitten war, der aber aus einem ausgeglichenen Turmendspiel doch noch den vollen Punkt herausknetete. Nach 101 Zügen war die Schlacht geschlagen.

Keine Verspätung?
■ Waren wir uns nicht einig, dass der Kampf gegen Betrug beim Schach ein elementarer, sogar ein existenzieller ist? Und dass es zumindest ein ganz einfaches Mittel gibt, Betrügern das Leben schwer zu machen? Die zeitversetzte Liveübertragung nämlich.
Just read in the regulations for @FIDE_chess World Cup that there will be no broadcast delay in the games transmission. I thought the delay was helpful to the reputation of the game, was quite easy to implement and had minimal drawbacks. Would be happy if I’m proven wrong!
— MVL (@Vachier_Lagrave) July 30, 2023
Supergroßmeister Maxime Vachier-Lagrave, der für die zweite Runde gesetzt ist und deswegen Zeit hat, das Reglement zu studieren, dürfte bei weitem nicht der Einzige sein, der erstaunt zur Kenntnis nimmt, dass das bei fast allen Spitzenturnieren etablierte “Delay” ausgerechnet beim Spitzenspitzenturnier nicht zu Anwendung kommt. Warum? Noch hat es darauf keine Antwort gegeben.
Der doppelte Ivic-Bezwinger
■ Die Freude war groß, als der türkische IM Ediz Gurel in der letzten Runde der EM den starken serbischen GM Velimir Ivic bezwang. Dank dieses Siegs war der 14-Jährige für den World Cup qualifiziert, wo er der jüngste Teilnehmer sein würde. Als solcher trifft er in der ersten World-Cup-Runde – auf Velimir Ivic! Und schlug ihn gleich in der ersten Partie schon wieder!
The youngest player of the #FIDEWorldCup, 14-year-old IM Ediz Gurel (2500), beats GM Velimir Ivic (2590) and scores the first upset in the event.
— International Chess Federation (@FIDE_chess) July 30, 2023
Fun fact: Ediz secured his spot in the #FIDEWorldCup by beating Velimir in the final round of the European Individual Championship!… pic.twitter.com/YLsVmQFNfL
Danke für Deinen Ticker! Gerade aus dem Urlaub zurück, eine hervorragende Quelle, um sich mal schnell auf den aktuellen Stand zu bringen.
PS. Ist die Flagge der Ukraine nicht Blau-Gelb (also genau umgekehrt)?
Aber in Nakamuras Tweet ist doch eine Ananas und keine Mango zu sehen?
Die beiden chess.com-Links am Anfang auf Livepartien etc. laufen bei mir in eine Sackgasse. Die URLs jeweils ohne /games?ref_id=43524416 funktionieren dann und gehen auf die richtige Eventseite.
[…] World Cup 2023: der TickerWorld Cup 2023: In der vierten Runde wartet Magnus CarlsenCarlsen drin, Karjakin draußen, Wagner hofft: World Cup 2023 0 0 votesArticle Rating […]
[…] Cup 2023: der Ticker (Runde 3+4)World Cup 2023: der Ticker (Runde 1+2)World Cup 2023: In der vierten Runde wartet Magnus CarlsenCarlsen drin, Karjakin draußen, Wagner […]
“Um Magnus Carlsens finalen Ausknipser, ein fraglos sehr schönes, effektvolles Matt in 5, entbrannte gestern in der Schachblase eine Debatte, nachdem der chess.com-Algorithmus Carlsens Kombi per Doppelrufzeichen als “brillant” eingestuft hatte. Ist es das wirklich, oder eher ein hübsches Kombinatiönchen?” Wo in der “Schachblase” wurde das diskutiert? Und war es wirklich ein Algorithmus, der diese Kombination unter vielen Partien (alle aus dem laufenden Weltcup oder gar alle aus der Datenbank) als sehr bemerkenswert einstufte? Und zwar “anonym”, d.h. ohne die Spielernamen zu berücksichtigen? Ich vermute eher, dass ein Mensch das dringende Bedürfnis hatte, dem im Zitat fettgedruckten Spieler Carlsen zwei Ausrufezeichen… Weiterlesen »