Fast fünf Millionen Dollar für zwei Stühle und einen Tisch? Mehr als eine Million Euro WM-Gebühr? Der Weltschachbund FIDE hat eine Ausschreibung für das WM-Match 2024 veröffentlicht, deren Konditionen eine Debatte in der Schachszene ausgelöst haben. Wahrscheinlich ab dem 20. November wird Weltmeister Ding Liren gegen Herausforderer Gukesh Dommaraju seinen Titel verteidigen.
Die Bewerbungsfrist für potenzielle Veranstalter endet am Freitag dieser Woche, 31. Mai. Im Juni soll die Entscheidung fallen, wo das Match stattfindet. Schachnation Indien gilt als Favorit. Allerdings steht aus Perspektive des Herausforderers die Frage im Raum, ob der mit einem Heimspiel verbundene Extra-Druck eine zu große Bürde sein könnte. Viswanathan Anand verlor 2013 vor heimischem Publikum das WM-Match und den Titel an Magnus Carlsen.
Der indische Verband hat schon offen Interesse bekundet. Außerdem soll es in Singapur und einmal mehr in Argentinien (das in den vergangenen Jahren oft im Rennen war, zuletzt mit einem Angebot für ein Match Ding vs. Carlsen, aber nie den Zuschlag bekam) Pläne geben, das Match auszurichten. Das seit Monaten kursierende Gerücht, die WM 2024 werde nach Saudi-Arabien gehen, bestätigte FIDE-Geschäftsführer Emil Sutovsky gegenüber ChessBase India nicht. Es gebe keine Gespräche mit Saudi-Arabien.
Drei Kennzahlen der Ausschreibung für die WM-2024: Mindestgesamtbudget: 8,5 Millionen Dollar, Mindestgesamtpreisfonds 2,5 Millionen, FIDE-Gebühr 1,1 Millionen.
„Was macht die FIDE mit 1,1 Millionen Dollar? Wohin gehen die anderen 4,9 Millionen“, fragte sich nicht nur Schach-YouTuber Levy „GothamChess“ Rozman. Derweil ergibt ein Vergleich des WM-Preisgelds der vergangenen Jahrzehnte, dass der Preisfonds tendenziell sinkt, während Schach tendenziell immer größer wird. FIDE-Kritiker und Carlsen-Coach Peter Heine Nielsen sieht das WM-Match als „Dukatenesel der FIDE“.
Sutovsky würde es anders formulieren, bestätigte aber in einem Interview mit ChessBase India, der Verband müsse wie andere Sportverbände auch vor allem aus seinen Spitzenveranstaltungen Einnahmen generieren. Sutovsky verweist darauf, dass die FIDE heute doppelt so viel Personal beschäftigt wie vor sechs Jahren. Außerdem würden die Einnahmen in andere Projekte und die Förderung des Schachs reinvestiert.
Der verbreiteten Polemik „zwei Stühle, ein Tisch“ begegnete Sutovsky, indem er ausführte, ein WM-Match bedürfe viel mehr als das. Zum gehobenen Veranstaltungsort kämen die Kosten für Anti-Cheating und die Übertragung. Speziell die habe bei der FIDE bis zuletzt nicht TV-Standards entsprochen. Das soll sich 2024 ändern.
(Titelfoto: Jurriaan Hoefsmit/Tata Steel Chess)
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[…] der größten Herausforderungen war die Finanzierung des Events. Das Budget beläuft sich auf etwa 8,5 Millionen US-Dollar. „Die Unterstützung von Sport Singapore ist enorm wichtig, aber wir sind auch auf private […]