Gestützt auf eine gute Jugendarbeit, wurde der Schachverein Oberkochen zu einer Schachhochburg in Ostwürttemberg. Mehrere Nachwuchsspieler gehörten zum Stammpersonal der ersten Mannschaft, die 1977 in die Verbandsliga aufstieg, die dritthöchste Spielklasse. Markus Kappe (16) spielte sogar an Brett eins.
Nicht bloß auf eigene Talente setzte man, auch ins benachbarte Bayern wurden die Fühler ausgestreckt. Dieter Migl erinnert sich, wie er vom SK Nördlingen über die Grenze weggelockt wurde: „Oberkochen war gerade aufgestiegen. Sie wollten mich – als Köder wurde mir ein hinteres Brett angeboten.“ Neben dem Stammplatz in der Verbandsliga war für ihn der Oberkochener Nachwuchs ein attraktiver Wechselanreiz „Wahrscheinlich waren wir 1977 die beste, zumindest eine der besten deutschen Jugendmannschaften.“ Migl präsentiert einen Zeitungsbericht vom Oberkochener Jugendblitzturnier für Viermannschaften. Sein Team gewann überlegen mit 73,5 von 80 möglichen Brettpunkten. „Das zeigt, wie wir damals mit der gewiss nicht schwachen Konkurrenz umgesprungen sind – und das, obwohl Reinhard Kappe, einer unserer Besten, an dem Tag nicht mal dabei war.“
Im zweiten Teil dieser Trilogie (siehe oben) war zu lesen, Markus Kappe habe nach der Rückkehr von der U17-WM in Südfrankreich keine einzige Partie mehr gespielt. Migl bestreitet das: „Markus hat die Saison in der Verbandsliga regulär zu Ende gespielt, auch die Vereinsmeisterschaft. Da hat Markus unter anderem mich ganz trocken abgefertigt.“
Seine letzte Turnierpartie habe Markus Kappe im Wettkampf Oberkochen gegen Stuttgart-Fasanenhof gespielt. „Markus hat ohne Gegenwehr verloren.“ Kappes damaliger Gegner: Martin Böhm, ein ehemaliger württembergischer Spitzenspieler. Böhm hat die Partie für uns freundlicherweise mit ein paar Anmerkungen versehen (besten Dank).
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Nach diesem letzten Spieltag der Saison 1977/78 stand der hauchdünne Abstieg aus der Verbandsliga fest, obwohl die Mannschaft nie höher als 3,5:4,5 verloren hatte. Eine Zäsur für Oberkochen. „Markus spielte nicht mehr, auch sein Bruder Reinhard war weg in Freiburg zum Studieren. Schließlich bin auch ich nach Nördlingen zurückgewechselt“, sagt Migl.
Wie muss man sich das damalige Jugendtraining vorstellen? Roland Fritz, Mitglied des Post SV Ulm, war befreundet mit dem vor einem Jahr gestorbenen damaligen Oberkochener Jugendtrainer Norbert Nikels und oft in Oberkochen beim Vereinsabend zu Gast. „Zusammen trainiert wurde eigentlich nicht“, sagt Fritz. „Ich habe ein- oder zweimal ein Simultan mit der Jugendgruppe gemacht. Norbert Nikels war es, der die Oberkochener Jungs zu einer Einheit geformt hat. Darunter waren vier oder fünf Spieler, die sich gegenseitig angespornt haben.”
Bei Markus Kappe führte diese Entwicklung bis zu Siegen über Garri Kasparow und Nigel Short. Reinhard Kappe und Dieter Migl landeten später in der Bundesliga.
Zu Markus Kappes Entwicklung habe der Trainer wenig beigetragen, das meiste habe er sich selbst beigebracht, sagt Fritz. „Bei Markus war von Anfang an ein gutes Verständnis vorhanden. Durch die Gemeinschaft mit seinem Bruder Reinhard sind beide schnell gut geworden.“ Jugendtrainer Nikels sei nicht besonders spielstark gewesen, „aber er hat die Jungs gefördert. Er hat ein gutes Umfeld geschaffen.“
Der kleine Mann im Ohr
Einer dieser „Jungs“ war Bernd Hierholz. „Markus ist während der Partie selten aufgestanden oder herumgelaufen. Er saß ruhig, fast regungslos aufrecht am Brett, war auf seine Partie konzentriert, neudeutsch: cool.“ Besondere Merkmale? Er habe immer ein kleines Mäppchen dabeigehabt, mit Spitzer und Radiergummi. „Die Züge notierte er per Bleistift. Seine Stifte maßen oft nur drei bis vier Zentimeter und waren von beiden Seiten angespitzt.“
Markus sei wenig mitteilsam gewesen. “Die Schachfamilie war wichtig für seine soziale Integration”, sagt Hierholz. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Fähigkeiten und Intelligenz habe Markus außerhalb des Schachs eine eher exponierte Stellung eingenommen. „In unserer Gruppe war er nicht nur integriert, sondern geschätzt. Sein Talent war sofort nach dem Vereinseintritt in den frühen 70er-Jahren sichtbar. Markus war unser sportlicher Maßstab. Außerdem hat er die Gruppe mit Ideen und geistreicher Ironie belebt.“
Markus Kappes Schwester Regina berichtet von der Vorliebe ihres Bruders für Boogie-Woogie-Musik von Axel Zwingenberger und den Liedermacher Ulrich Roski. Damit konfrontiert, kommen bei Hierholz sofort alte Erinnerungen zurück: „Ulrich Roski, ‘Der kleine Mann im Ohr’, genau das war unser Witz damals, da fuhr Markus voll drauf ab! Das war der besondere Geist, der uns verband.“
Hierholz war damals oft bei Kappes zu Besuch. „Reinhard und Markus bewohnten allein die untere Etage des Hauses. Im Gegensatz zu mir hatten sie ganz viele Schachbücher“, sagt Hierholz. Davon habe auch er profitiert. „Reinhard hat seinen Bruder geliebt und gefördert. Er war für Markus nicht bloß Bruder, auch Manager, Sekundant und Pressesprecher.“
25 Meter hohe Bäume
In einem Schuljahreszeugnis habe Markus Kappe es mal auf einen Notenschnitt von 1,0 gebracht. „Wir witzelten danach, dass der eigentliche Schnitt 0,9 war: Markus verblüffte seinen Mathelehrer mit einer Lösungsmethode, so dass dieser ihm eine 1+ gab, was mitsamt den anderen sämtlichen Einsern arithmetisch korrekt zu einem 0,9-Schnitt führt.“ Markus habe demzufolge auch im Fach Sport eine Eins gehabt. „Er war viel in der Natur unterwegs, erkletterte 25 Meter hohe Bäume, selbstverständlich mit wohlkalkuliertem Risiko, und er ernährte sich sehr gesund.“
Hierholz weiß nicht mehr, ob Markus Vegetarier war, hält das aber für wahrscheinlich. „Kein Nikotin, kein Koffein, kein Alkohol. Vorzugsweise trank er Fruchtsäfte, jedenfalls Getränke ohne Kohlensäure. Über die schädlichen biochemischen Wirkungen hat er in unserem Freundeskreis mal referiert, ohne dass ich es verstanden hätte.“
Markus sei ein ganz besonderer, außergewöhnlicher Mensch gewesen. „Es macht mich heute noch glücklich, ihm begegnet zu sein, und ich bin stolz, von ihm akzeptiert worden zu sein. Genau so bekundete es ein Klassenkamerad und Sitznachbar von Markus, den ich vor einigen Jahren mal zufällig in Oberkochen traf”, sagt Hierholz. „Um keinen falschen Eindruck aufkommen zu lassen“, ergänzt er: “Markus ist nicht arrogant gewesen. Er war einfach in allem besser und wusste es wirklich besser!“
Bernd Hierholz ist heue bei der Karpow-Schachakademie in Hockenheim tätig. Darüber hinaus engagiert er sich für das Kinder- und Jugendschach im Raum Heidelberg, Walldorf, Hockenheim und Ladenburg. Er ist auch selbst noch aktiv in der zweiten Mannschaft des SV Hockenheim.
Die Ka-Phonie des Schachs
„Mir wurde erst jetzt klar, dass es sich in meinem Schachleben wundersam gefügt hat, dass ich mit den beiden einzigen deutschen Kasparow-Bezwingern zusammenkam“ , sagt Hierholz. Robert Hübner kennt er nicht näher, begegnete ihn aber im März 2019 zufällig in Berlin. „Robert Hübner ist lockerer als ich dachte. Wir hatten ein angeregtes Gespräch, obwohl ich sowohl Markus als auch Robert schachlich als auch allgemein intellektuell nicht annähernd das Wasser reichen kann.“
Markus Kappe auf sein außergewöhnliches Schach zu reduzieren, würde ihm nicht gerecht, sagt Hierholz. „Markus hat einen Wikipedia-Eintrag verdient, er war eine große Persönlichkeit. Leider konnte er sein Potenzial nicht mehr in großen Lebensleistungen zeigen. Dafür war sein Leben zu kurz.” In Hierholz’ „verrücktem Schachhirn“, wie er es nennt, regt sich ein weiterer Gedanke: „Die ‚Ka-Phonie’ hat sich verlängert: Karpov, Kasparov, Carlsen, Kasimdzhanov, Caruana, Kamsky, Karjakin, Khalifman, Kappe. Zufall? Ich glaube nicht. Nomen est omen!“
Dass es kaum Bilder von Markus Kappe gibt, erklärt Hierholz damit, dass dieser nicht gern im Rampenlicht stand. „Das war keine falsche Bescheidenheit, sondern es war ihm einfach nicht wichtig. Auch die Pressearbeit. Ihn nach Turnieren zu fragen, wie es war und wie es gelaufen ist, das war dann Reinhards Part.“
Nigel Short – “etwas herzlos”
„Markus am Brett zu besiegen, war schwierig“, sagt Hierholz. „Gegen mich hat er taktisch nie etwas zugelassen.“ Wurde er “angesprungen” (wie von Kasparov), setzte er den Konter an, drehte den Spieß um. „Seine Berechnungen waren exakt.“ Hierholz verweist auf die Begegnung Matthias Deutschmann-Markus Kappe von der Deutschen Jugendmeisterschaft in Wallrabenstein 1977. „Diese schöne Partie illustriert seinen Spielstil: streng positionell, genau, korrekt, Fianchetto, Läuferpaar, im Geiste Retis, Königsindisch.“
Der Kabarettist Matthias Deutschmann war als Jugendlicher Kaderspieler des Deutschen Schachbundes. Er ist in Schachkreisen als „Stimme von Fritz“ bekannt und spielte einst für den SK Freiburg-Zähringen in der Schachbundesliga – zu Beginn der 1980er-Jahre sogar eine Zeit lang gemeinsam mit Reinhard Kappe. Diesen hat er als „sympathischen, intelligenten und mit ironischem Humor gesegneten Schachspieler“ in Erinnerung.
An die Partie gegen Markus Kappe entsinnt sich Deutschmann düster. „Ich habe damals meistens 1.e4 oder 1.c4 gespielt. Darum wundere ich mich über die Eröffnung: Königsindisch, Awerbach-System. Aber tatsächlich, das ist meine Partie! Traumatisch und einprägsam: die Schwäche der schwarzen Felder nach dem Abtausch des Damenläufers.“ Als Verlierer gegen Markus sieht Deutschmann sich mit Garri Kasparow und Nigel Short in guter Gesellschaft, „obwohl mir Nigel Shorts schwarzer ‘Humor’ nicht zusagt. Erleichtert festzustellen, dass man, im Gegensatz zum Gewinner der Partie noch lebt, das ist etwas herzlos.“
Benedikt Kappe ist, nachdem sein Bruder Christopher mittlerweile nicht mehr spielt, als einziger aus der Kappe-Familie noch in einem Schachverein. Für den SV Walldorf saß er in der Oberliga in den vergangenen Jahren indes nur selten am Brett. „Unabhängig von Corona bin ich seit einiger Zeit eher passiv. Zuletzt machte ich nur ein, zwei Spiele pro Runde – wenn überhaupt“, sagt Benedikt. Er ist der Neffe von Markus Kappe, hat seinen Onkel allerdings nicht mehr kennengelernt. Auch Benedikt war in der Jugend schachlich erfolgreich, wurde bei der badischen U-18-Meisterschaft einmal Zweiter. „Das ist jetzt aber auch schon über zehn Jahre her.“
„Ich habe als Kind zu Besuch bei meinem Opa in Oberkochen im alten Kinderzimmer von Onkel Markus mal eine Schublade mit ganz vielen Pokalen entdeckt und fand das sehr aufregend.“ Vereinzelt habe er von den älteren Familienmitgliedern oder seinem Vater Reinhard auch etwas über Markus’ Erfolge mitbekommen. „Aufgrund der tragischen Todesursache habe ich aber nie genauer nachgefragt, weil das sicher sehr schlimm für die Familie war. Ich wollte keine alten Wunden aufreißen.“
Lieblingsschachbuch “Mein System”
„Fast meine gesamte Gymnasialzeit kannte ich eigentlich nur Schule und Schach mit Markus. Obwohl zweieinhalb Jahre jünger, war er immer der Bessere“, sagt Dr. Reinhard Kappe. Nicht nur seinem älteren Bruder Reinhard war Markus Kappe schon in jungen Jahren überlegen. „Der Vereins-Wanderpokal ging, nachdem er ihn ständig hintereinander gewonnen hatte, in den endgültigen Besitz von Markus über. Sein Name war da so oft untereinander eingraviert, bis es keinen Platz mehr gab.“
1976 war auch Reinhard Kappe sehr erfolgreich. Gemeinsam belegten die Kappe-Brüder die beiden ersten Plätze bei der Württembergischen Jugendmeisterschaft und qualifizierten sich damit beide für die Deutsche Jugendmeisterschaft in Lübeck.
„Am Oberkochener Gymnasium hat Markus auf eigenen Wunsch eine Klasse übersprungen, mit dem Ziel, eher zu studieren. 1979 hat er das Abitur gemacht“, berichtet Reinhard Kappe. Sein eigenes Studium verschlug Reinhard Kappe einst nach Freiburg, wo er für den SK Freiburg-Zähringen bis 1983 16-mal in der Schachbundesliga spielte.
Vereinsschach spielt Dr. Kappe längst nicht mehr. Er ist Laborleiter am Südharz-Klinikum in Nordhausen, unterrichtet außerdem Hygiene für Medizinstudenten als außerplanmäßiger Professor an der Uni Heidelberg. Sich selbst bezeichnet er als „normalen Hobby-Schachspieler, der es mal zu Elo 2000 und ein paar Bundesliga-Einsätzen gebracht hat“. Stolz ist er eher auf eine Fernpartie, die er einst bei der Jugendfernschachmeisterschaft gegen den späteren Großmeister Eckhard Schmittdiel gewonnen hat.
„Markus’ Lieblingschachbuch war übrigens Mein System von Aaron Nimzowitsch, mit blauem Kunstleder-Einband und Golddruck. Das hat er komplett durchgearbeitet“, sagt Reinhard Kappe. Auch philosophische Werke von Friedrich Nietzsche habe Markus studiert. „Sein Zarathustra liegt derzeit gerade auf meinem Nachttisch.“
Kasparow über Kappe
Garri Kasparow haben wir für diesen Artikel nicht erreicht. Nachdem wir berichtet hatten, dass Kasparows damaliger Trainer Alexander Nikitin im Buch Mit Kasparow zum Schachgipfel den Namen Markus Kappe übergangen hat, haben uns mehrere Leser informiert, dass sich Garri Kasparow in seinem dreibändigen Werk Garry Kasparov on Garry Kasparov zur Kadetten-WM 1977 und auch zu Markus Kappe geäußert hat:
„In the 4th round I lost an undistinguished game to an opponent who was by no means the strongest – Kappe from West Germany.“
(In der 4. Runde verlor ich eine ambitionslose Partie gegen einen Gegner, der nicht gerade der Stärkste war – Kappe aus Westdeutschland.)
Klingt erst mal wenig schmeichelhaft für den bei diesem Turnier nur einen halben Punkt hinter Kasparow ins Ziel gekommenen Markus Kappe. Lassen wir hierzu nochmals Bernd Hierholz zu Wort kommen. Als taktisch geschulter Spieler könne er Kasparows Reaktion gut nachvollziehen, sagt er: “Wenn man so langweiliges Zeug vorgesetzt bekommt, wenn der Gegner gewöhnliche, alltägliche, unverbindliche, unbestimmte und wenig konkrete 08/15-Standardvarianten aufs Brett bringt, gehört das aus Kasparows Sicht natürlich bestraft. Erschwerend kommt die ‘Frechheit’ des Gegners hinzu, noch dazu mit den weißen Steinen, den Ball so flach zu halten. Dennoch hält sich mein Mitleid mit Kasparow in Grenzen.“
„1977 Cadet World Championship: I didn’t win this under-17-tournament, the only such title that escaped me!“
(Garri Kasparow)
„Was Kasparow verkennt: Markus war vielleicht ‘by no means the strongest’, aber womöglich eben doch ‘strategisch der Beste der Welt’.”
(Bernd Hierholz)
Unter seinem Pseudonym „Nathan Rihm“ hat Martin Hahn bereits zwei Gedichtbände veröffentlicht. Mehr über ihn auf der Nathan-Rihm-Fanpage bei Facebook. Kontakt: nathanrihm@gmx.de
Ich kann, wenn es berechtigt ist, die Perlen vom Bodensee auch loben. Also…: Dieser Artikel ist außergewöhlich gut geschrieben und in jeder Phase hochinteressant zu lesen. Vielleicht bin ich (Jahrgang 1965) zu jung, aber auch ich kannte den Namen Markus Kappe nicht, obwohl ich mal in der Bundesliga gegen seinen älteren Bruder Reinhard verloren habe. Eine absolute Wissenslücke! Vielen Dank an den Autor und an die Perlen für die Veröffentlichung.
Shorts Kommentar hatte ich eigentlich nicht als “schwarzen Humor” wahrgenommen, sondern als Hinweis, dass es wichtigeres gibt als Schach (Kasparow hatte beklagt, besagtes Turnier nicht gewonnen zu haben), und als ernsthaftes Bedauern, dass eben nicht mehr jeder aus der 77er-Generation noch am Leben ist.
Lieber Martin,
alle deine historischen Beiträge sind große Klasse, egal, ob es um das 18. Jahrhundert in Italien und Spanien geht, oder um die 1970-er Jahre in Württemberg. Besonders gut geschrieben und fesselnd wegen des Inhalts ist deine Trilogie zur Würdigung von Markus Kappe aus Oberkochen und vor allem der Abschluss hier. Nicht zu fassen, was aus Markus hätte werden können, hätte er Kompromisse mit den Niederungen des praktischen Lebens schließen können. Sehr beeindruckt bin ich natürlich auch von dem schachlichen Vorleben meines Vereinskameraden Dieter Migl. Wer hätte das geahnt?
Großartige Artikelserie! Ich hatte zuvor weder von diesem Spieler noch von seiner interessanten und tragischen Geschichte jemals gehört. Ich bin mir bewusst, dass meine Frage pietätlos klingen könnte – daher bitte ich schon im Voraus für etwaige Irritationen um Verzeihung -, aber ich möchte sie dennoch artikulieren: Weiß man Genaueres darüber, was “des Lebens überdrüssig” – wie es im zweiten Teil zu lesen war – über die Unschärfe dieser Formulierung hinaus in seinem Fall konkret bedeutete? Selbstverständlich habe ich vollstes Verständnis dafür, dass es hier keine Antwort geben muss, aber bei einem offenbar so außergewöhnlichen Verstand, drängt sich mir die… Weiterlesen »
Die Begründung für Markus Kappes Nominierung zur U-17 WM findet sich im selben, mir vorliegenden Zeitungsartikel vom 03.08.1977 (wahrscheinlich aus der „Schwäbische Post“), aus dem auch das Foto mit den beiden Kappe-Brüdern entnommen ist.
Ich kann die entsprechende Passage daraus nachfolgend in einem Extra-Kommentar posten.
Bei der Veröffentlichung musste abgewogen werden, was alles in die Artikel kommt – wenn ich ALLES Recherchierte verwendet hätte, wären es noch mehr Artikel geworden.
Sehr coole Artikelserie, die die Basis für einen Wikipedia-Artikel über Markus Kappe sein könnte. Aber mindestens eine offene Frage sehe ich: Wenn Markus Kappe bei der Deutschen (U20-)Jugendmeisterschaft 1976 mit 4,5/9 Punkten den 10. Platz belegte… warum wurde gerade er als Spieler für die U17-Weltmeisterschaft 1977 ausgewählt? Offensichtlicher Ansatz für die Antwort ist: “Die besser platzierten Spieler waren alle schon zu alt.” Das trifft für die meisten zu, soweit ihr Alter im Internet recherchierbar ist – nicht aber für Philipp Gerbert (5. Platz mit 5/9), geboren 17. Dezember 1960, einen Tag nach Markus Kappe. Warum also fuhr Kappe zur U17-WM… Weiterlesen »
Die Serie über Markus Kappe ist ein eindrucksvolles, schon fast verschwundenes Zeitdokument. Gut dass es gerettet wurde. In den 1970er Jahren erlebte das deutsche Schach einen rasanten Aufschwung. Angefangen beim spektakulären WM-Kampf zwischen Spasski – Fischer, der Gründung der Bundesliga, erst vierteilig, dann in einer Gruppe, und schließlich die Duelle zwischen Karpow – Kortschnoi. Damals erschien Schach sogar in der Hauptsendung der Tagesschau.Zahlreiche Vereine haben von dieser Welle profitiert und konnten ihre ersten Jugendmannschaften aufbauen. Heute sehen wir einige der Ehemaligen in den Seniorenturnieren. Markus Kappe war sicherlich ein herausragendes Talent. Und dennoch, der Artikel fällt an diesem Punkt deutlich… Weiterlesen »
[…] „Wie eine Maschine“: Der Junge, der Kasparow und Short schlugSupertalent Markus Kappe und seine Wegbegleiter: „Er war unser Maßstab“ […]