Grenke-Schachfestival: Magnus Carlsen und Hans Niemann triumphieren

Magnus Carlsen und Hans Niemann sind die Sieger des Grenke-Schachfestivals. Carlsen gewann das „Classic“, Niemann das Open.  Vincent Keymer beendete das „Classic“ als Vierter. Er verlor das Match um Rang drei im Stechen gegen Maxime Vachier-Lagrave.

https://twitter.com/GRENKEChess/status/1774851697141072134

Das doppelrundige Rundenturnier an den ersten fünf Classic-Tagen gewann Carlsen trotz einer durch einen Einsteller verlorenen Partie mit 7 Punkten aus 10 Partien so souverän, alles andere als ein Finalsieg über Richard Rapport hätte sich falsch angefühlt. Aber es wurde noch einmal knapp.

Nach einer sicher gewonnenen, mit einer schönen Kombination gewürzten Weißpartie Carlsens zum Auftakt des Zwei-Partien-Matches war Rapport kurz davor auszugleichen. Unter dem Druck der Uhr scheiterte er an der zähen Verteidigung Carlsens, der sich schon ausgangs der Eröffnung auf verlorenem Posten gewähnt hatte.

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Vincent Keymer blickt auf ein unglücklich gelaufenes Turnier zurück, in dem er anfangs mehrere bessere Ergebnisse verpasste. Erst in der zehnten und letzten Runde gelang ihm gegen Ding Liren sein einziger Sieg und damit dank 4/10 die Qualifikation für ein Playoff, dessen Sieger am Montag ein Match um Platz drei gegen Maxime Vachier-Lagrave bestreiten würde. Keymer setzte sich gegen seine beiden Kontrahenten Ding und Fridman durch.

Wie Vincent Keymer im Playoff Daniel Fridman mit der Vincent-Keymer-Eröffnung besiegte.

Die Voraussetzungen für das Match am Montag waren ähnlich wie bei Carlsen vs. Rapport, nur andersherum. Es hätte sich falsch angefühlt, wenn Vincent Keymer am Ende dieses kaum gelungenen Turniers plötzlich noch Dritter wird. Das ausgeglichene Match ging nach zwei Remispartien ins Blitz-Stechen. Die erste Blitzpartie endete unentschieden. Vachier-Lagrave gewann die zweite und damit das Match.

Das Match um den fünften Rang gewann Ding Liren, der sich in der ersten Partie einen fein herausgespielten Punkt gegen Daniel Fridman sicherte. In der zweiten schaffte es Fridman nicht zurückzuschlagen. Als sich die Partie gegen ihn zu drehen drohte, bot er remis an. Einmal mehr kann der Weltmeister mit seiner Performance nicht zufrieden sein. Im Vergleich zum desaströsen Freestyle-Turnier im Februar zeigte er sich defensiv stabiler, aber noch weit entfernt von seiner 2800-Form vergangener Jahre.

Im Open lag vor der neunten und letzten Runde ein Sextett mit sieben Punkten aus acht Partien in Front, darunter mit Dmitrij Kollars ein deutscher Nationalspieler. Früh zeichnete sich ab, dass sich an der Spitze angesichts der Perspektive auf den alleinigen ersten Preis von 20.000 Euro niemand ins Ziel remisieren würde. Stattdessen wurde gekämpft.

Kollars wäre nach Matthias Blübaum (2016), Vincent Keymer (2018) und Daniel Fridman (2019) schon der vierte Einheimische gewesen, der das Open gewinnt. Aber in einer verrammelten, symmetrischen Stellung schieden er und sein Gegner Vladimir Fedoseev als Erste aus dem Kampf um den alleinigen ersten Platz aus: remis nach 26 Zügen. Schließlich mündete auch der lange Spitz auf Knopf stehende Sizilianer zwischen Ivan Saric und Turnierfavorit Arjun Erigaisi in ein ausgeglichenes Turmendspiel.

Niemann mit den schwarzen Steinen nahm die sich bietende Chance war. Einen voreiligen Durchbruch von Velimir Ivic konterte er kühl, indem er das damit verbundene Bauernopfer ablehnte. Stattdessen überführte er die Partie in ein günstiges Endspiel, das sich zunehmend zu einem Spiel auf ein Tor verwandelte. Nach 43 Zügen gab sich der Serbe geschlagen.

https://twitter.com/Bodenseeperlen/status/1774851887881150565

Neben Kollars schaffte Matthias Blübaum den Sprung in die Gruppe derjenigen, die sich mit 7,5 Punkten den zweiten Platz und einen erklecklichen Teil des nach Hort-System vergebenen Preisgelds teilen. Blübaum besiegte mit den Schwarzen Steinen den Österreicher Dominik Horvath.

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