Blübaum, Nisipeanu, Donchenko, Svane – in Deutschland bekannt als Nationalmannschaft. In Österreich läuft dieses Quartett unter „SK Sparkasse Jenbach“. Das Team, dem auch die Großmeister Peter Acs und Uwe Bönsch angehören, hat jetzt zum dritten Mal in Folge die Saison der österreichischen Bundesliga als Meister beendet.
Als Doppel-Meister sogar. Auch bei der Österreichischen Meisterschaft im Mannschaftsblitz triumphierte Jenbach mit den vier deutschen Nationalspielern. Svane, Donchenko, Blübaum und Nisipeanu holten 42,5 der 48 möglichen Punkte. Sie siegten vor Maria Saal (Buhmann, Ragger, Predojevic und Halvax) und Ottakring (Dragnev, Blohberger, Peyrer, Steindl und Schneider-Zinner).
Leistungsträger des Teams war Rasmus Svane, der im Lauf der Bundesligasaison 9,5 Punkte aus 11 Partien geholt hat, eine Performance jenseits der 2700, die ihm einen Elogewinn von gut neun Punkten beschert. In der für die Olympia-Nominierung relevanten Mai-Eloliste dürfte Svane damit bequem jenseits der 2650 notiert sein. Neben Vincent Keymer und Matthias Blübaum hat er seinen Platz in der deutschen Nationalmannschaft bei der Schacholympiade 2022 sicher.
Weniger klar erscheint, wer den vierten Elo-Platz bekommt: Liviu Dieter Nisipeanu, der in Österreich knapp zehn Elo verloren hat, oder Dmitrij Kollars? Laut 2700chess liegt Nisipeanu mit 2643 knapp vor Kollars mit 2639, aber die Live-Zahlen von Spielern außerhalb der Top 100 sind kaum verlässlich. Die österreichische Liga ist offenbar noch nicht eingeflossen, andere Wettbewerbe womöglich auch nicht. Gewissheit wird sich erst mit Veröffentlichung der FIDE-Mai-Liste Anfang kommender Woche einstellen.
Die Nominierung der Herrenmannschaft nach Elo hatte der Deutsche Schachbund als Folge des Leistungssportskandals im vergangenen Jahr zur Europameisterschaft auf Wunsch der Spieler eingeführt – mit einer Ausnahmeregelung: Der fünfte Spieler sollte separat und unabhängig von der Elozahl nominiert werden.
Damals ergab die Möglichkeit, manuell zu steuern, Sinn. Vincent Keymer sollte im Herbst 2021 seine Premiere in der Nationalmannschaft feiern, aber Monate vor der Nominierung in einer wegen Corona turnierarmen Phase erschien es unklar, ob Keymers Elo kurzfristig mit der Entwicklung seiner Spielstärke mithalten würde. Durch die separate Nominierung eines fünften Spielers, eine „Lex Keymer“, war sichergestellt, dass das Ausnahmetalent zur Europameisterschaft mitfahren würde, selbst wenn es nach Elo nicht reichen würde.
Nun, da Keymer längst die deutsche Nummer eins ist (hartnäckig verfolgt vom im Aufwind befindlichen Europameister Matthias Blübaum), würde sich anbieten, alle fünf Spieler nach Elo zu nominieren und die Ausnahmeregelung von vor einem Jahr abzuschaffen. Damit wäre endgültig die seitens der Spieler angemahnte „Verlässlichkeit“ hergestellt: ein Blick auf die Elo-Liste, und jeder wüsste, woran er ist.
Die Kommission Leistungssport hat sich dagegen entschieden. Auch 2022 gilt nach Auskunft des DSB: Vier Spieler werden per Elo nominiert, einen nominiert der Kapitän (wer das ist, steht noch nicht fest). Ein Grund dafür ist zumindest nicht offensichtlich. Hinter den Kulissen heißt es, dass sich die Verantwortlichen die Möglichkeit zu steuern offen halten wollen, sollte es nach Elo ganz knapp zugehen.
Das wird es 2022 nicht, ob nun Nisipeanu oder Kollars den vierten Elo-Platz bekommt. Der Fünfte im Bunde, Alexander Donchenko, blickt auf ein verkorkstes Jahr zurück. Seitdem der Gießener Anfang 2021 in der Live-Eloliste auf knapp 2680 gestiegen war, ist es stetig bergab gegangen. Sicher wird er in der Mai-Liste deutlich hinter Nisipeanu und Kollars liegen, womöglich gar unter 2600 gefallen sein.
Es spricht ja nichts dagegen, die Nummer 5 nach Elo zu nominieren? Zum Zeitpunkt, an dem die Regeln definiert wurden, war halt noch nicht klar dass es zwischen Platz 5 und 6 eine recht grosse Lücke gibt. “Hinter den Kulissen heißt es, dass sich die Verantwortlichen die Möglichkeit zu steuern offen halten wollen, sollte es nach Elo ganz knapp zugehen.” – Das konnte man nicht ausschließen, und wollte die Möglichkeit offen halten, einem Spieler auch dann Brett 5 zu geben, wenn rein rechnerisch zwei drei oder fünf Punkte fehlen. Das könnte ein Routinier in einer sonst jungen Mannschaft sein (Nisipeanu… Weiterlesen »
Ist Frau Anita Stangl vom Sponsor verwandt mit dem früheren Großmeister Stangl?
Vielleicht kommt noch ein Artikel von Conrad Schormann dazu, heute ist ja die Entscheidung gefallen bzw. wurde verkündet: Dabei sind die ersten sechs der Mai-Liste, der ziemlich inaktive Jan Gustafsson in anderer Rolle als Teamkapitän (diese Rolle kennt er, zuvor nicht für Deutschland). Da kann man wohl nicht meckern … . Nach welchen Kriterien und wann wird eigentlich die Damen-Mannschaft nominiert? Streng nach Mai-Elo (und außen vor lassend, dass einige eher inaktiv sind) wären es hinter Paehtz (wenn sie Lust hat) Hanna Marie Klek und dann Tatjana Melamed, Zoya Schleining und Marta Michna. Dahinter die auch schon über 30-jährigen Melanie… Weiterlesen »
“Österreichischer Meister wurde – Deutschland”Und wer wurde Deutscher Meister ? :-).
Verkehrte (Schach-Welt) !