Carlsen kommt später: Europameisterschaft mit Keymer

Vincent Keymers Gesicht war anzusehen, wie es innerlich “Klick” machte. Nachdem er die “Kramnik Challenge” gewonnen hatte, erzählte er im Stream, wie sehr er sich auf die Chance freue, beim kommenden Magnus-Turnier gegen die Weltklasse zu spielen. Und dass das natürlich nicht einfach werde. Aber als ihm die Moderatoren den Termin des Magnus-Turniers sagten, Ende August, ups, da registrierte Keymer sofort, dass sich dieser Termin mit der Europameisterschaft überschneidet. Und die wollte er ja eigentlich auch spielen.

Eine Entscheidung musste her, Schach online gegen die Weltelite oder Schach am Brett gegen die europäische Elite? Die Magnus-Gruppe machte Vincent Keymer diese Entscheidung leicht: Von Beginn an war klar, dass der Platz des deutschen Ausnahmetalent nicht verfallen würde, sollte er sich für die Europameisterschaft entscheiden. Er könnte dann an einem Turnier der kommenden Magnus-Serie teilnehmen.

Lieber am Brett als am Bildschirm: Vincent Keymer hat sich für die Europameisterschaft und gegen das kommende Turnier der Meltwater-Tour entschieden. | Foto: Schachbund

Die Entscheidung für die Europameisterschaft ist jetzt gefallen. Speziell der junge US-GM Awonder Liang wird sich darüber gefreut haben. Liang war hinter Keymer Zweiter bei der “Kramnik Challenge” geworden. Jetzt steht sein Name auf der Liste des nächsten Magnus-Turniers, das die Carlsen-Gruppe angekündigt hat.

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Vincent Keymer wird ab dem 26. August Teil der 20-köpfigen deutschen Delegation sein, die in Reykjavik um einen sechsstelligen Preisfonds und 23 Tickets für den World Cup 2023 (laut ECU) wetteifert. Für den U20-Spieler Keymer kommt noch eine weitere Chance dazu: Der beste U20-Spieler (der nicht schon qualifiziert ist) gewinnt einen Spot im Grand Swiss Ende Oktober in Riga, bei dem es neben 550.000 Dollar Preisgeld um zwei Plätze fürs Kandidatenturnier 2022 geht. Dort könnte Keymer neben Matthias Blübaum, Liviu Dieter Nisipeanu und Alexander Donchenko der vierte Deutsche im Feld werden (vorbehaltlich eventueller Freiplätzen für weitere Spieler*innen).

4GMBluebaum Matthias24651516GER2674
5GMNisipeanu Liviu-Dieter1202758GER2671
8GMDonchenko Alexander24603295GER2657
23GMFridman Daniel11600454GER2621
25GMSvane Rasmus4657101GER2615
32GMKeymer Vincent12940690GER2602
36GMHuschenbeth Niclas24604747GER2592
81IMGrigorian Spartak24661490GER2448
84IMVogel Roven12908088GER2441
87IMLubbe Nikolas4694031GER2427
89FMKoellner Ruben Gideon12993093GER2418
96IMFruebing Stefan4682165GER2406
99FMKrastev Alexander12989983GER2389
116Koellner Aaron Noah12993085GER2248
117Humburg Philipp24656151GER2245
120FMLorscheid Gerhard4606000GER2202
122Wecker Martin12931462GER2195
144Butenandt Svenja12993859GER2036
145Perkampus Laurin16232283GER2020
Teilnehmerliste via chess-results.com

Wer die Liste der deutschen Teilnehmer von oben nach unten durchschaut, der stellt fest, dass fast die komplette nationale Elite am Start ist. Eigentlich fehlt nur Dmitrij Kollars, außerdem erwartungsgemäß Jan Gustafsson, der anderes zu tun hat, sowie Georg Meier, der im November nicht ablösefrei nach Uruguay wechseln dürfte, würde er bis dahin eine Kontinentalmeisterschaft spielen.

Wenig Zeit zur Vorbereitung wird Matthias Blübaum haben. Der Mathestudent spielt bis zum morgigen Samstag das 57. Rubinstein-Memorial in Polanica-Zdrój, Polen (Livepartien hier). Wenn das beendetet ist, bleiben ihm vier Tage, bis in Reykjavik das Schachprogramm weitergeht.

Für Matthias Blübaum läuft es beim Rubinstein-Memorial in Polen bislang nicht toll. Unter anderem widerfuhr ihm diese Katastrophe in der Cambridge-Springs-Verteidigung.

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