Am Sonntag will die Schachbundesliga darüber entscheiden, wie sie die Saison beendet. Der jüngste Bericht im Solinger Tageblatt, der suggeriert, notfalls sei ein online bzw. hybrid ausgespieltes Saisonfinale denkbar, beruht laut Oliver Kniest, Vorsitzender der SG Solingen, auf einem Missverständnis. “Nach meinem Kenntnisstand geht es am Sonntag ausschließlich um die Optionen zentrales Abschlussevent oder Saisonverlängerung”, sagt Kniest.
Bei seinem Gespräch mit der Tageszeitung sei es in allererster Linie um Online-Schach gegangen, um die Bundesliga nur am Rande. Kniest hatte erwähnt, dass bei einer zentralen Schlussrunde (die wahrscheinlich in Karlsruhe gespielt würde) die Spieler notfalls am Bildschirm sitzen könnten, wenn behördliche Auflagen eine Begegnung am Brett unmöglich machen.
Die Anmerkung des Redakteurs, das Bildschirm-Modell sei auch ohne Reise nach Karlsruhe möglich, hat Kniest mit “Theoretisch ja” beantwortet, aber das habe keinen Bezug zur aktuellen Bundesligasaison gehabt. Aus diesem Missverständnis sei dann in der Zeitung die Dachzeile “Bundesliga könnte an Bildschirmen zum Abschluss kommen” sowie die entsprechende Passage im Text geworden.


Mein damaliger, etwas überspitzter Leitsatz: Erkläre einem Journalisten die Dinge immer so, wie Du sie auch einem 6jährigen erklären würdest ;-).
Und das ist gar nicht mal bös gemeint. Journalisten müssen oft über Dinge schreiben, von denen sie wenig oder überhaupt keine Ahnung haben. Hinzu kommen Zeit- und Schlagzeilendruck.
In einem Interview also immer überlegen, wie eine Aussage im «Wurst-Käse-Szenario« interpretiert werden könnte…
Hab’ ich damals oft eingefordert: “Erklär es mir für Doofe.” In diesem Fall hat der Mann ja nix falsch verstanden, er war halt nur noch im aktuellen Saisonkontext unterwegs, Kniest aber schon nicht mehr. Die Nachfrage des Solinger Tageblatts, wieso die Spieler nach Karlsruhe fahren sollen, um dort vor dem Bildschirm zu sitzen, war ja berechtigt. Am Bildschirm können sie auch im Solinger Spiellokal sitzen. Ich hätte da noch weiter nachgefragt. Die Saison, ob jetzt 19/20 oder 19-21, ist eh Käse ohne Aussagekraft. Jetzt wäre eine schöne Gelegenheit für die Liga auszuprobieren, wie sich Heimkämpfe online als Zuschauerevent aufziehen lassen.… Weiterlesen »
«Aber dagegen spricht natürlich das gewichtige Totschlagargument „Sowas haben wir ja noch nie gemacht“»
Das gibt jetzt wieder viele Downvotes 🙂
Zu Recht, war ja auch ein cheap shot. In den Vereinen sitzen viele engagierte Leute, die sehr an der Sache hängen und sie nun irgendwie halbwegs regulär beenden wollen. Von denen zu verlangen, sie sollen die vergangenen Monate einfach streichen, einen Schnitt machen und ein nie dagewesenes Experiment wagen, das geht wahrscheinlich nicht. Wenn ich an den Vereinen irgendwas kritisieren sollte, dann, dass die Bundesliga-Platzhirsche sich unzureichend oder gar nicht mit ihrer Liga identifizieren, was dazu beigetragen hat, dass diese Liga (die stärkste der Welt!) in den Jahrzehnten ihrer Eigenständigkeit nie als vermarktbares Produkt in die Pötte gekommen ist. Leuten… Weiterlesen »