Das Grenke-Schachfestival 2024

Das Grenke-Schachfestival mit dem bei weitem höchstdotierten Open in Deutschland sowie dem Weltklasse-Rundenturnier, dem „Classic“, erlebt Ostern 2024 seine Neuauflage. Im Classic kommt es zum ersten Aufeinandertreffen von Weltmeister Ding Liren mit seinem Vorgänger Magnus Carlsen im traditionellen Schach. Zuletzt 2019 hatten anlässlich des Grenke-Schachfestivals mehr als 2000 Schachspielerinnen und Schachspieler die Schwarzwaldhalle in Karlsruhe für einige Tage zum europäischen Schachzentrum gemacht.

Ob Magnus Carlsen auch 2024 in der Schwarzwaldhalle über den Dingen stehen wird? | Fotos: FIDE, Tata Steel Chess, Chess.com, Grenke Chess

Die Anmeldung für die offenen Turniere ist ab sofort möglich. „Die Open werden da weitermachen, wo sie aufgehört haben“, teilen die Veranstalter vom Schachzentrum Baden-Baden um Turnierdirektor Sven Noppes mit: drei Open, A (>1950 Elo), B (<2000) und C (<1640), Gesamtpreisfonds 70.000 Euro, potenziell das größte und bestbesetzte Open Europas, ausgetragen im selben Saal, in dem auf der Bühne die Supergroßmeister brüten, unter dem Dach eines der größten Kongresszentren Deutschlands.

Zu Magnus Carlsen, Ding Liren sowie den Baden-Badener Bundesligaspielern Vincent Keymer, Maxime Vachier-Lagrave und Richard Rapport gesellt sich Daniel Fridman, Gewinner des Opens 2019. „Unsere Wunschbesetzung“, sagt Noppes.

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Damit sich das 2016 erstmals ausgetragene Schachfestival und das Kandidatenturnier (ab dem 3. April in Toronto) nicht überschneiden, beginnt das Classic zwei Tage vor den Open. Es könnte gut sechs Wochen nach dem Freestyle-Turnier an der Ostsee das zweite deutsche Superturnier sein, das als Vorbote der Zukunft des Schachsports dienen mag – oder in erster Linie der Zukunft, wie sie sich Magnus Carlsen vorstellt?

Der Exweltmeister argumentiert seit Jahren, dass die klassische Bedenkzeit beim Schach960 angemessen ist, während seiner Meinung nach auf dem Elitelevel das traditionelle Schach schneller gespielt werden sollte. Klassisches Schach1 bereite ihm keine Freude mehr, hat Carlsen wiederholt kundgetan, freut sich aber umso mehr darauf, ab dem 11. Februar in Weissenhaus Schach960 mit klassischer Bedenkzeit zu spielen.

Wahrscheinlich freut er sich ebenso darauf, ab dem 26. März in Karlsruhe Schach1 mit einer beschleunigten Turnierbedenkzeit zu spielen. Es dürfte nicht zuletzt die Bedenkzeitregelung sein, die es den Organisatoren ermöglicht hat, das Baden-Badener Vereinsmitglied Magnus Carlsen (DWZ 2843) zur Teilnahme in Karlsruhe zu bewegen.

Gespielt wird erstmals langsames Schnellschach 45+10, die Bedenkzeit, die die FIDE jetzt schon bei Mannschaftsweltmeisterschaften anwendet, ohne jedoch die (überfällige) Neujustierung der Bedenkzeitkategorien vorzunehmen: 45+10-Partien können mehr als zwei Stunden dauern, fallen aber unter „Rapid“.

Sven Noppes schnupperte beim Tata Steel Chess 2024 Festival-Luft – und wird die eine oder andere Anregung für das Grenke-Schachfestival 2024 mitgenommen haben. | Foto: Jurriaan Hoefsmit/Tata Steel Chess

Gespielt werde das Grenke Classic 2024 als doppelrundiges Rundenturnier, gefolgt von Zwei-Partien-Minimatches, erklärt Noppes auf Anfrage dieser Seite. Ab dem 26. März (Ruhetag: 29. März) spielen die Supergroßmeister täglich zwei Partien. Am letzten Tag spielen der Erst- und der Zweitplatzierte, der Dritte und Vierte sowie der Fünfte und Sechste des Rundenturniers in Minimatches die endgültige Platzierung aus.

Über der guten Nachricht, dass das Festival weitergeht, steht die, dass die Grenke AG Schach weiter in erheblichem Maße unterstützt. „Ein einzigartiges Event für tausende Schachfreunde und interessierte Laien“, kündigt Grenke-Vorstandsvorsitzender Sebastian Hirsch an. „Masse und Klasse an einem Ort wie sonst nirgendwo“, ergänzt Christian Bossert, Vorsitzender des Schachzentrums. Hinsichtlich der Klasse freut sich Hirsch jetzt schon über das hochkarätige Feld im Classic: „Ich werde Vincent Keymer die Daumen drücken.“

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Walter Rädler
Walter Rädler
2 Monate zuvor

Das ist großartig! DANKE an alle, die uns da ermöglichen!

Thomas Richter
Thomas Richter
2 Monate zuvor

“(überfällige) Neujustierung der Bedenkzeitkategorien vorzunehmen: 45+10-Partien können mehr als zwei Stunden dauern, fallen aber unter „Rapid“.” In der Theorie ja, in der Praxis wohl allenfalls selten: die Spieler bekommen insgesamt eine Stunde für 90 Züge, also dann 40 Sekunden pro Zug. Das kann man nicht als “klassisch” bezeichnen – mit klassischer Bedenkzeit ist inzwischen auch 30 Sekunden Inkrement üblich (wenn nicht von Anfang an, dann jedenfalls nach der ersten Zeitkontrolle). Carlsen bezeichnete diese Zeitkontrolle offenbar auch als “potentiell besser” für ein WM-Match – Carlsen-freundlicher also besser. Aber nur weil deutsche Veranstalter vor Carlsen einknicken (erst der Neuling Jan Henric Buettner,… Weiterlesen »

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[…] zum dritten Mal binnen kurzer Zeit ein Angebot aus Deutschland angenommen: erst Freestyle, dann Grenke, nun WR-Schach. Bemerkenswert an dieser dritten Zusage ist der Umstand, dass Carlsens Coach und […]