Abitur > Grand Prix: “Werde mich so gut es geht vorbereiten.”

Der Konflikt Schach vs. Schule, den der Grand Prix nun zum Ende der Schulzeit noch einmal verschärft, außerdem einmal mehr Sponsorensuche und Karriereplanung. Die Deutsche Welle hat heute einen ausführlichen Bericht über Vincent Keymer veröffentlicht, basierend auf einem aktuellen Gespräch, das vor allem die Fragen adressiert, die nach dem Interview unlängst in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung offen geblieben waren:

“Es ist wichtig, dass man irgendwann Geld verdient, das ist klar,” sagt Keymer. Aber kurzfristig stehe nicht der monetäre Ertrag, sondern seine Ausbildung am Schachbrett im Mittelpunkt. Am Beginn seiner Profikarriere will Vincent Keymer in erster Linie den Fokus darauf legen, besser im Schach zu werden, anstatt möglichst viel zu verdienen. Vor diesem Hintergrund ist die fortgesetzte Sponsorensuche zu verstehen. Die kommenden Profi-Ausbildungsjahre werden aus einer abgesicherten Position heraus leichter zu bestreiten sein.

Am letzten Tag des Jahres 2021 hat Vincent Keymer einen Twitter-Account eröffnet…

Mehr Schule und weniger Schach hatte sich Vincent Keymer eigentlich für den Jahreswechsel vorgenommen, nachdem er im zweiten Halbjahr 2021 manche Unterrichtsstunde und manche Klausur verpasst hatte. Aber nach der unerwarteten Qualifikation für den Grand Prix ab Februar in Berlin muss er nun einen Kompromiss schließen.

Werbung
…und einen Instagram-Account.

Auf den Grand Prix zu verzichten, um das bestmögliche Abi zu bauen, steht offenbar nicht zur Debatte. Aber allem Anschein nach gilt jetzt zum Schul-Endspurt, dass Abi vor Grand Prix geht: “Ich werde mich so gut es geht trotz der Schule auf die Turniere vorbereiten”, sagt Keymer.

Der Grand Prix besteht aus drei Turnieren, jeweils eines im Februar, März, April. Jeder Teilnehmer wird zwei dieser Turniere spielen. Vincent Keymer wäre es wahrscheinlich sehr recht, bei einem der beiden ersten Turniere auszusetzen und im April mit von der Partie zu sein. Dann nämlich hätte er die Schule endgültig hinter sich, die schriftlichen Abitur-Prüfungen im Januar (Leistungskurse Mathe, Englisch, Deutsch) ebenso wie die mündlichen im März.

Nach diesem Sieg über den WM-Kandidaten Kirill Alekseenko in der vorletzten Runde des Grand Swiss, der dritte Sieg in Folge, reichte Vincent Keymer in der Schlussrunde ein Remis, um sich überraschend für den Grand Prix ab Februar in Berlin zu qualifizieren.
4.3 3 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

1 Kommentar
Most Voted
Newest Oldest
Inline Feedbacks
View all comments
trackback

[…] ist auch der deutsche Teilnehmer Vincent Keymer. Der 17-Jährige sucht zwar aktuell Sponsoren für seine unmittelbar bevorstehende Profilaufbahn, sitzt aber traditionell […]