Es war eine schwere Geburt, ein langer Weg, aber es ist vollbracht. Lichess hat Schweizer-System-Turniere eingeführt. Relevant ist das speziell für Vereine, die ihr virtuelles Vereinsheim wegen der Corona-Krise auf den freien Schachserver verlegt haben. Nun können sie beim Online-Vereinsabend ganz ohne externe Behelfslösung Schweizer-System-Turniere spielen.
Schwer war diese Geburt, weil Lichess-Vater Thibault Duplessis keine Schweizer-System-Turniere mag. Warum, hat er neulich erklärt:
Nur hat sich die Benutzerstruktur der zweitgrößten Schachseite deutlich gewandelt. Vereine haben Teams eröffnet, und speziell für kleinere Teams sind Turniere im Arena-Modus nicht ideal. Ab sofort kann jeder Teamleiter seinen Leuten ein Schweizer-System-Turnier anbieten.
Das Kunststück, Duplessis etwas abzuringen, das er ablehnt, haben nicht zuletzt Mitglieder des Schachklubs Landau vollbracht. Wie es dazu kam, ist auf der besuchenswerten Seite des Klubs ausführlich dokumentiert.
Ob nun nach den Schweizer-System-Turnieren auch Rundenturniere kommen? Die Debatte darüber läuft im Lichess-Forum längst, und es mag sein, dass auch diese Option demnächst verfügbar ist. Praktisch getestet wird sie nämlich gerade, und das von höchster Stelle. Auf Lichess läuft ein Wohltätigkeitsturnier mit den besten russischen Meistern – die auf dem Server ein Rundenturnier austragen.
Ich hoffe nur, dass auch ein fianzielles Engagement der Nutzer nachfolgt. Lichess funktioniert komplett über Spenden. Manchmal (nicht hier) finde ich es schade, dass die Nutzer nur fordern, aber nichts für die Seite tun wollen. Komische Mentalität.