Sind Euch die Lebkuchen im Supermarkt aufgefallen? Bald ist wieder Weihnachten, auch auf dieser Website. Anfänger und Profis bekommen bei uns vor dem Fest natürlich einige Anregungen für den Wunschzettel, empfehlenswerte Software und Bücher, die unter keinem Schach-Weihnachtsbaum fehlen sollten.
Aber nicht alles, was gut ist, muss Geld kosten. Heute präsentieren wir Euch erst einmal die Liste mit Empfehlenswertem (und Essenziellem!), das es gratis gibt. Ambitionierte Turnierspieler werden damit zwar an Grenzen stoßen, aber für den Anfang und weit darüber hinaus lässt sich mit Freeware und Open-Source-Angeboten fast das komplette Spektrum des Spielens und Trainierens komfortabel abdecken.
Über allem steht natürlich Lichess. Hinsichtlich Funktionalität und Übersichtlichkeit muss sich Lichess nicht vor kommerziellen Angeboten verstecken, im Gegenteil, Lichess kann sogar mehr. Das Studien-Feature ist eine tolle Lösung, um kleine Sammlungen von (eigenen) Partien anzulegen, zu analysieren und sie gemeinsam mit dem Schachkumpel oder Coach anzuschauen. Und schau mal in die Studien von anderen Leuten rein: Tausende Schachspieler haben auf Lichess Studien zu diversen Themen angelegt, von Endspiel bis Eröffnung, viele davon lehrreich und instruktiv wie ein kleines Schachbuch.
Die Siebensteiner-Endspieldatenbank hat Lichess anderen voraus und das Grundlagentraining für Anfänger besser gelöst, auch wenn das Angebot an Lektionen noch ein wenig mager daherkommt. Obendrein ist die Lichess-App fürs Handy ebenso übersichtlich und funktional wie Lichess im Browser.
Chesstempo, der Taktik-Spezialist
Taktik-Training bietet Lichess auch, aber mit begrenzter Funktionalität. Dafür sollte sich jeder Schachspieler einen freien Account beim Taktik-Spezialisten chesstempo anlegen. Dort verwirrt zu Beginn vielleicht die Vielzahl der Möglichkeiten, aber sie macht es möglich das Training zu steuern: mal schnelle, eher einfache Aufgaben, um Motive zu drillen, mal schwierige, um das Rechnen zu trainieren.
Fortgeschrittene Anfänger sollten zuerst die mehr als 60 Lektionen auf der Seite Blitztactics absolvieren, bevor sie bei chesstempo und auf Lichess weitermachen. Die Lektionen basieren auf dem Prinzip der Wiederholung. Sie legen den Fokus auf fundamentale Motive: hier eine Springergabel, dort ein Doppelangriff, hier ein ersticktes Matt, dort ein Spieß. Die Seite hilft, Fundamentales zu drillen, bevor es dem fortgeschrittenen Anfänger bei schwierigeren Taktikaufgaben in mannigfaltiger Variation begegnet. Wer mit Blitztactics fertig ist, hat einen unfehlbaren Riecher für Gabeln und andere fundamentale Taktik-Motive entwickelt.
Apropos Drillen: In der jüngeren Vergangenheit hat sich das Prinzip “Lernen per Wiederholung” beim Schachtraining immer weiter verbreitet. Die Seite Chessable basiert sogar auf diesem Prinzip. Sie ist zwar kommerziell (wie chesstempo), aber schon mit einem freien Account lässt sich eine Menge anstellen. Viele Bücher und Lektionen sind kostenfrei, zum Beispiel der jüngste Taktiktrainer mit Kombinationen von der Schacholympiade. Aber Vorsicht: Sobald Du zehn Gratis-Bücher ausgewählt hast, werden keine weiteren akzeptiert. Also erst überlegen, dann anklicken.
Schach spielen wir mit Menschen, aber als Analysehelfer sind Schachprogramme unverzichtbar. Wie praktisch, dass es das beste gratis gibt: Stockfish, mittlerweile bei Version 9 angekommen, ist eine freie Software, besteht aber nur aus der Engine, die rechnet und Züge generiert. Sie benötigt eine grafische Oberfläche, idealerweise eine, die per “Universal Chess Protocol” (UCI) mit der Engine kommuniziert. Auch die gibt es gratis (siehe weiter unten), aber wegen des enormen Mehrwerts empfehlen wir an dieser Stelle, einen überschaubaren, einstelligen Eurobetrag in die Hand zu nehmen.
Für ein paar Euro bekommst Du eine alte Version des immer noch aktuellen ChessBase-Klassikers Fritz, der schon vor zehn Jahren super aussah und nicht viel weniger konnte als die aktuellsten Varianten. Die mitgelieferte Fritz-Engine rangierst Du aus und ersetzt sie stattdessen mit Stockfish 9. Drei Mausklicks nur, und Du hast das beste Schachprogramm der Welt plus die Funktionalität von Fritz – und die schließt auch Datenbankfunktionen mit ein.
Wer es mit Schach ernst meint, der braucht eine Datenbank mit Meisterpartien, um die Klassiker zu studieren und die eigenen Werke mit denen der Meister zu vergleichen. Das lässt sich im Prinzip schon mit Fritz erledigen. Die Software bietet rudimentäre Datenbank-Funktionen und sogar eine Datenbank mit einigen 100.000 Meisterpartien, ein paar davon sogar kommentiert. Aber wer dann irgendwann genauer hinschauen will und beginnt zu forschen, in welcher Struktur am ehesten ein bestimmter Plan gespielt wurde, oder wer sich gezielt mit einer Eröffnungsvariante beschäftigen will, der braucht ein Datenbankprogramm.
Am Anfang muss es gar nicht ChessBase sein, Scid vs PC geht auch. Die Software beherrscht die wesentlichen Funktionen und einige fortgeschrittene, die das Durchforsten großer Partiemengen nach Spielern, Jahr, Struktur, Eröffnungen und dergleichen möglich macht. Hinsichtlich Komfort, Optik und Funktionalität keine Konkurrenz für den Fast-Weltmonopolisten aus Hamburg, aber eine solide Alternative für den Anfang. Als UCI-Interface für Stockfish (siehe oben) taugt Scid vs PC obendrein.
Nun haben wir ein Datenbankprogramm, aber noch keine Datenbank. Woher bekommen wir Partien? Ganz einfach, von Caissabase, eine Datenbank, die fast vier Millionen Schachpartien enthält, alle relevanten der Schachgeschichte, und die obendrein auf Scid vs PC zugeschnitten ist. Um sie zu aktualisieren, kannst Du auf die jeweiligen Updates warten, kannst aber auch wöchentlich den Service TWIC (The week in chess) nutzen, um stets auf dem neuesten Stand zu sein.
Mit diesem Schachpaket deckst Du vier der fünf Säulen des Schachtrainings ab: Trainingspartien (kein Blitz und Bullet, lange Bedenkzeiten!), Analyse der eigenen Partien, Taktiktraining, Rechentraining. Allein auf diese Weise kannst Du ein starker Vereinsspieler werden. Wenn es schneller gehen soll und Du weiter kommen willst, musst Du noch die fünfte Säule aufstellen: Training von Schachverständnis, das Erlernen positioneller Faktoren und strategischer Konzepte und eine Ahnung, wie und wann diese Deine Entscheidungen am Brett beeinflussen sollten.
Gratis-Schachwissen gesucht? Schau mal in unserer Schachschule rein
Im Prinzip gibt’s das auch gratis, nämlich hier (und auf unserem Youtube-Kanal). Klick’ oben rechts auf “Schachschule“, dort findest Du 96 Übungsaufgaben (bald kommen neue dazu) in verschiedenen Schwierigkeitsgraden, die meisten davon strategisch-positioneller Natur, jede einzelne eine kleine Infusion von Schachwissen. Dazu kommen noch diverse Essays über verschiedene Strategie-Themen. Dass unsere “Schachschule” noch ein wenig unsortiert daherkommt, liegt daran, dass sie so schnell gewachsen ist (war ja nicht zu erwarten, dass hier so bald so viele Leute Schach lernen). Bei Gelegenheit werden wir die vielen Inhalte neu und übersichtlicher sortieren. Bis dahin: sorry und eine frohe Entdeckungsreise.
Und doch: Systematisch oder gar meisterhaft aufbereitetes Schachwissen kostet Geld, und das zu Recht. Die besten Bücher, kommentierte Partien und im Idealfall einen Coach, der mit Dir Deine Partien analysiert, Deine Stärken und Schwächen versteht und Dir gezielt und individuell Trainingsunterlagen an die Hand gibt, findest Du auf dieser Seite auch. Sobald es die irgendwo gratis zum Download gibt, sagen wir Bescheid 😉
>>>…Und doch: Systematisch oder gar meisterhaft aufbereitetes Schachwissen kostet Geld, und das zu Recht. Die besten Bücher, kommentierte Partien und im Idealfall einen Coach, der mit Dir Deine Partien analysiert, Deine Stärken und Schwächen versteht und Dir gezielt und individuell Trainingsunterlagen an die Hand gibt, findest Du auf dieser Seite auch. Sobald es die irgendwo gratis zum Download gibt, sagen wir Bescheid. <<<
Und? Gab es die Info inzwischen schon? 😉
[…] abhebt, was auf anderen Schachseiten zu lesen ist. Hintergründe, Historisches, Weiterführendes, Service und gelegentlich eine Nachricht, die andere übersehen haben. Und das Blog würde zweisprachig sein […]
[…] 11. Die kannst du leicht herunterladen, sie muckt nicht beim Installieren so wie Leela, und sie kostet kein Geld so wie Fat […]
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