Europameisterschaft (7): Die Männer bleiben vorne, die Frauen fallen zurück

Nach einem 2:2 gegen Co-Tabellenführer England bleibt die deutsche Nationalmannschaft zwei Runden vor Schluss der Europameisterschaft auf Medaillenkurs. Mit nun 11:3 Punkten führt die Mannschaft weiterhin das Klassement an, punktgleich mit den Engländern und den Serben, die dank eines Siegs über Rumänien aufgeschlossen haben.

Die Frauen sind nach einer 1,5:2,5-Niederlage gegen Polen zurückgefallen. Sie stehen jetzt mit 9:5 Punkten auf dem sechsten Rang, zwei Punkte hinter den Medaillenrängen. Am Sonntag in der achten und vorletzten Runde treffen beide Teams auf Frankreich.

Alexander Donchenko, nach Krankheitspause zurück am Brett. | Foto: Paul Meyer-Dunker/DSB

“Boring”, langweilig, fand der Neu-Engländer Nikita Vitiugov seine Partie am ersten Brett gegen Vincent Keymer. Die Langeweile in Form von Ausgleich ohne Krisenherde entstand, nachdem es Keymer mit den schwarzen Steinen schnell gelungen war, Vitiugovs Spanier zu entschärfen. Nach 27 Zügen wiederholten die beiden die Züge – remis.

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Auch am zweiten und dritten Brett sah es aus, als sei allen Beteiligten an diesem Tag nicht nach Aufregung. Rasmus Svane schlug gegen David Howell mit 1.e4 auf und versuchte, einer symmetrischen Stellung etwas abzugewinnen. Seniorenweltmeister Michael Adams beantwortete Matthias’ Blübaums Französisch mit der Abtauschvariante. Nur bei Alexander Donchenko gegen Luke McShane entstand eine gehaltvolle Partie.

Während in beiden Schwarzpartien nichts anbrannte, entwickelten Svane und Donchenko tatsächlich etwas Druck. Bei Svane allerdings war der nicht von langer Dauer, zwischenzeitlich drohte die Lage gar, heikel zu werden. Bei Donchenko verflachte das Geschehen.

21.Se5 möchte Schachfreund Computer sehen (auf e5 hängt kein Bauer) und findet Weiß signifikant besser. Schwarz mit 21.g3 eine Marke hinzustellen, wie es Rasmus Svane tat, findet besagter Schachfreund kritisch.

Am Ende standen vier Unentschieden und ein wenig spektakuläres 2:2 gegen eine nominell fast gleichwertige Mannschaft. Dazu eine gute Nachricht: Alexander Donchenko ist nach vier Tagen krankheitsbedingten Aussetzens wieder fit.

Yuri Yakovich sieht es kommen: Die entscheidende Partie im Kampf der Frauen gegen Polen. | Foto: Paul Meyer-Dunker/DSB

Der Kampf der Frauen gegen Polen sah ähnlich aus – zumindest an den ersten drei Brettern: drei ereignisarme Partien von Elisabeth Pähtz, Dinara Wagner und Josefine Heinemann, die schnell verflachten. Wie bei den Männern war auch hier nur am vierten Brett mehr Gehalt in der Partie, aber mit dem Unterschied, dass sich dieses komplexe Gefecht zugunsten der Polin wendete.

46.Sg6 war leider schon tödlich. Es droht 47.Txb6 (47…Dxb6 48.Se7+ nebst matt in 2), und das lässt sich nicht abwehren. Weiß gewann die Partie und damit das Match für die Polinnen.
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