Schachroboter bricht Kinderfinger

Ein Schachroboter hat jetzt am Rande eines Turniers in Moskau einem Siebenjährigen den Finger gebrochen. Zuschauer befreiten das Kind aus dem Klammergriff der Maschine, konnten aber eine Verletzung nicht verhindern. Die russische Nachrichtenagentur RIA Novostny machte den Vorfall bekannt. Dem Jungen, einer der besten U9-Spieler Moskaus, gehe es gut.

Dieser wahrscheinlich erste Fall einer Maschine, die einen Menschen beim Schach verletzt, hätte beinahe prominente Vorgänger gehabt. In Russland spielen regelmäßig auf Schach programmierte Industriearme Showpartien gegen Menschen. Schon 2010 war Vladimir Kramnik bei einem solchen Match sichtbar unwohl angesichts des vor- und zurückschnellenden Roboterarms vor seiner Nase.

Kramnik bietet per ausgestreckter Hand Remis an – und entgeht mit knapper Not einer Verletzung, als der Roboter ungerührt weiterspielt.

Später sah sich Alexander Grischuk zu einem Satz rückwärts gezwungen, als der Roboterarm auf seine Grundreihe zuschnellte.

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Alexander Grischuk fürchtet mehr um seine Gesundheit als um seine Stellung. | via YouTube

Nicht auszudenken, hätte die Maschine seinen Kopf getroffen. Oder sich, wie jetzt geschehen, seinen Finger gekrallt.

Der Roboter in Moskau war frei zugänglich für Passanten, um an drei Brettern dagegen zu spielen. Das Gerät, laut chess24 einst entwickelt von Alexandra Kosteniuks Vater Konstantin, gibt schon seit Jahren öffentliche Simultanvorstellungen. Aber jetzt hatte offenbar hatte der kleine Christofer in Moskau gezogen, bevor die Maschine ihren Zug beendet hatte, ein Premove mit Folgen. Die Maschine wollte noch eine Figur auf dem Feld abstellen, wo Christofer gerade seine zurückschlagende Figur absetzte – und griff sich den Finger des Jungen.

Als sein Finger in der Greifvorrichtung feststeckte, eilte eine Frau zu Hilfe, wenig später drei Männer. Schließlich schafften sie es, den Jungen zu befreien. Der gebrochenen Finger liege jetzt in Gips und heile, teilte Sergey Smagin mit, Vizepräsident des Moskauer Schachverbands.

Und er gab dem Kind die Schuld: Der Junge habe gegen die Sicherheitsregeln verstoßen, dieses sei ein Unfall gewesen und die Maschine sicher. Offenbar müssten Kinder vor dem Spielen gewarnt werden, so Smagin, der einräumte, es könne notwendig sein, ein zusätzliches Sicherheitssystem zu installieren.

„Dieser Roboter ist einzigartig, er ist auf vielen offenen Flächen aufgetreten, wo viel mehr Menschen waren”, so Smagin. Einen derartigen Fall habe es bislang nicht gegeben.

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