Faszination Schach – durchaus, aber ganz anders als sonst. Es wurde geraucht, getrunken und im Luxus geschwelgt. Keine Kinderschar, sondern ein Dutzend Männer sowie zwei ausgesucht schöne Frauen erlagen jetzt in Essen der Versuchung Schach, eingeweiht und angeleitet von Schach-Botschafter Sebastian Siebrecht.
Der Playboy, wer hätte das vermutet, hatte zum Schach geladen. „Gentlemen’s Weekend“ heißt das Format, das die Männerzeitschrift einmal im Quartal anbietet: Zwölf Bewerber aus dem Kreis der Leser verbringen ein langes Wochenende gemeinsam in einem Hotel der Fünf-Sterne-Klasse. Die Zeit vertreiben sie sich mit dem Konsum feinster Spirituosen, edler Zigarren sowie am Steuer von Fahrzeugen der Luxuskategorie, angeregt von Playmates, die der gemeine Playboy-Leser nur auf Fotos zu sehen bekommt.
Die zwölf Gentlemen genießen das Privileg, diesen Damen leibhaftig zu begegnen. Einen kleinen vierstelligen Betrag lassen sich die Teilnehmer ein solches Wochenende kosten.
Der Ort und das weitere Rahmenprogramm des Gentlemen’s Weekends wechseln. Nachdem Playboy-Chefredakteur Florian Boitin das Dutzend Auserwählte zuletzt nach Sylt geladen hatte, ging es diesmal – nach Essen, genauer: ins Schlosshotel Hugenpoet in Kettwig.
Auf der Suche nach einer Attraktion, die den Geist der Teilnehmer stimuliert, war Boitin auf die Idee verfallen, ein Schach-Event anzubieten. Schach habe in den Monaten der Pandemie spürbar viele neue Freunde gefunden, erklärt Boitin laut einem Bericht der Neuen Ruhr-Zeitung.
Einen königlichen Gesellschafter, der Schach und Charme verbindet, musste Boitin in Essen nicht lange suchen. Die Schachfreunde Katernberg halten so jemanden vor: Sebastian Siebrecht, Wahlfranzose zwar, aber seiner Heimatstadt und seinem Heimatverein unverändert eng verbunden. Und ohnehin heilfroh, dass er wieder Anlass zum Reisen hat. Während das Spiel in der Corona-Zeit eine Blüte erlebte, musste der Botschafter des Spiels zu Hause sitzen und seiner Faszination Schach eine Zwangspause verordnen.
Jetzt ist Siebrecht wieder unterwegs. In dieser Woche etwa macht er Schach im Einkaufstempel „Sterncenter“ in Sindelfingen im gewohnten Setting sichtbar: Vor allem kleine und sehr kleine Schachspieler*innen scharen sich inmitten des Einkaufszentrums um die Tische, an denen Siebrecht zeigt, wie Freibauern laufen und Schäfer mattsetzen.
Solche Themen standen auch in Essen auf der Agenda, nur waren Mitspieler und Setting grundverschieden. Aber trotz Gin- und Zigarren-Tasting zwischendurch blieb Siebrechts oberste Agenda bestehen: Hier wird Schach traininert und gespielt – und zwar richtig.
Nach einem ersten Grundlagen-Workshop am Freitag sollte sich offenbaren, dass Siebrechts striktes Regiment durchaus im Sinne der Teilnehmer war. Bis zwei Uhr nachts habe sich das Schachtraining am Freitagabend gezogen, gefolgt von einer weiteren Einheit am Samstag.
Dann galt es für alle Beteiligten zu zeigen, was sie gelernt haben: Schachturnier, K.o.-System. Es triumphierte der Württemberger Zahnarzt Alexander Langer. Auf der Strecke blieb unter anderem der Schönheitschirurgie-Papst Wolfgang Funk.
Das Wochenende sei ein Gewinn fürs Schach gewesen, sagt Siebrecht. Alle Teilnehmer hätten zugesagt dranzubleiben. Playboy-Turniersieger Alexander Langer will sogar an diesem Wochenende bei der Faszination Schach in Sindelfingen vorbeischauen.
Hat denn nun Wolfgang Funk oder Alexander Langer gewonnen? Da widerspricht sich der Artikel meines Erachtens.
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