Hätte ihm jemand vor dem ersten Tag 2,5 Punkte aus den 4 Auftaktpartien angeboten, Vincent Keymer hätte sie wahrscheinlich genommen. „Aber den Partien nach wäre noch mehr drin gewesen“, sagte Keymer nach dem ersten Turniertag im deutschsprachigen Livestream von chess24. Vier aus vier gegen die WM-Kandidaten Ding, Duda, Aronian und Mamedyarov waren in Reichweite. „Der Gewinn gegen Ding war allerdings schwierig zu sehen.“ Gegen Aronian nicht: „Das war simpel, ich hätte es finden müssen.“
Vorab hatte sich der 17-Jährige eher gefragt, „wie schlecht es läuft. Dass es jetzt so gut läuft, hatte ich nicht erwartet.“ Schon die erste umkämpfte und offene Partie gegen den Weltranglistendritten hatte Keymer trotz der Niederlage „ein gutes Gefühl gegeben“, er habe gemerkt, „ich bin drin“.
Die Chance, gegen einen Weltklassegroßmeister nach dem anderen zu spielen, „gibt es nicht so oft“, sagt Keymer. Jetzt will er jede dieser Partien auskosten – „wie beim Grand Prix, da hatte ich auch schon sehr starke Gegner und konnte mich in jeder Partie auf einen großen Kampf einstellen. Jetzt geht das hier so weiter, das ist super zum Lernen.“
Den besten Start ins Airthings Masters hatte Ding Liren. Nach seinem Auftaksieg gegen Keymer sollte er den ersten Tag mit 10/12 beenden (Sieg: 3 Punkte, Remis: 1 Punkt). Nur gegen US-Newcomer Hans Niemann gab der 29-Jährige ein Remis ab – und das trotz der Zeitverschiebung. Für Ding Liren aus Wenzhou, China, beginnt während des auf europäische und amerikanische Zeitverhältnisse ausgerichteten Turniers der Arbeitstag morgens um eins.
Ian Nepomniachtchi (9/12) und Andrey Esipenko (8/12) sind als Zweiter und Dritter Ding auf den Fersen. Magnus Carlsen (4/12) ist 11. der 16 Teilnehmer. Bliebe das so, würde Carlsen die K.o.-Endrunde verpassen. Dafür qualifizieren sich nur die besten acht.
Am heutigen Sonntag um 18 Uhr geht es weiter. Keymer beginnt den Tag mit Partien gegen drei Weltmeister, erst Anish Giri, Twitterweltmeister, danach Magnus Carlsen, Weltmeister im klassischen Schach, dann Nodirbek Abdusattorov, Schnellschach-Weltmeister. Zu guter Letzt wartet Ian Nepomniachtchi, seines Zeichens WM-Herausforderer.
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Tabelle nach vier Runden: