Der Premove, ein Move, den zu perfektionieren gar nicht so leicht ist. Wer im Bullet zum Beispiel 1.d4 mit 1…g6 beantwortet hat, sollte 2…Lg7 nicht aufs Brett stellen, bevor er den Zug seines Gegners gesehen hat. Der könnte ja 2.Lh6 ziehen, um ein vorzeitiges 2…Lg7 auszunutzen.
Andererseits geht es beim Bullet nicht ohne Premoves – und ein paar andere Strategien, die zwar mit tradtionellem und erst recht mit gutem Schach nicht viel zu tun haben, aber eben damit, beim Ein-Minuten-Schach erfolgreich zu sein. Der kanadische Großmeister Aman Hambleton hat auf chess.com gleich eine ganze Reihe von Lektionen darüber verfasst, was tun ist, um zugleich sehr schnell und sehr erfolgreich zu sein.
Magnus Carlsen ist sogar so schnell (und gut), dass er für eine ordentlich gespielte Schachpartie keine Minute Bedenkzeit braucht. Wenn der Gegner nicht gerade ein sehr starker Großmeister ist, pflegt Carlsen beim Bullet zu berserken: Er verkürzt seine Bedenkzeit freiwillig um die Hälfte. Meistens reicht es trotzdem, aber manchmal kommt ihm diese verflixte Pre-Move-Sache in die Quere.

Hier spielte Carlsen mit Schwarz gegen den deutschen FM Jens Hirneise in der Bullet-Arena seines Clubs Offerspill SK. Standesgemäß hatte der norwegische Maestro vor Beginn der Partie den Berserk-Button geklickt und gedachte, Hirneise mit 30 Sekunden auf der Uhr niederzuringen. Im Zug zuvor hatte Carlsen 8…c5xd4 gespielt und danach den Premove 9…Sc6 eingeloggt.
Ups.
Nun ist die Reihe der deutschen Carlsen-Bezwinger um einen Namen länger.

“Wer im Bullet zum Beispiel 1.e4 mit 1…g6 beantwortet hat, sollte 2…Lg7 nicht aufs Brett stellen, bevor er den Zug seines Gegners gesehen hat. Der könnte ja 2.Lh6 ziehen, um ein vorzeitiges 2…Lg7 auszunutzen.” Das erscheint mir nicht regelkonform (dafür hätte Weiß im ersten Zug zum d-Bauern greifen müssen).