Henning Geibel zur Frauenbundesliga: “Krasse Fehlentwicklung”

Die Frauenbundesliga soll ihre verbleibenden drei Runden statt Ende September nach Möglichkeit vom 27. bis 29. November austragen. Das hat unlängst der Frauenbundesliga-Turnierleiter Roland Katz mitgeteilt. Grund: Wettbewerbsverzerrung aufgrund von Reisebeschränkungen vermeiden. Wettbewerbsverzerrung sei in der Frauenbundesliga längst etabliert, hält Schach-Beobachter Henning Geibel dagegen.

In seinem neuesten Rundschreiben verleiht Geibel seiner Verwunderung Ausdruck, dass die jetzt verkündete Entscheidung  “noch keine vernehmbare Diskussion ausgelöst hat”. Dreierlei gebe es anzumerken. Geibel führt aus:

  • “Die Corona-Lage wird sich bis Ende November nicht nennenswert entspannen. Auch dann werden Spielerinnen aus Russland, der Ukraine oder anderen Ländern nicht per Flugzeug nach Deutschland kommen können – und selbst wenn, dann nur mit Quarantäne-Auflagen. Die Verschiebung bringt damit keine Lösung und ist daher nicht zielführend.  
  • Es wird ein Präzedenzfall geschaffen, wenn nun aus Corona-Gründen Störungen des internationalen Reiseverkehrs den den Spielplan unserer Ligen beeinflussen. Es ist nicht auszuschließen, dass es auch künftig, ggf. auch aus politischen Gründen, zu solchen Störungen kommt, die dann Anlass zu ähnlichen Maßnahmen bieten könnten. Dies hätte unter Umständen erhebliche Rückwirkungen auf unseren künftigen Spielbetrieb in den oberen Ligen.  
Die Aufstellung von Schwäbisch Hall. Um so etwas in der offenen Schachbundesliga zu vermeiden, plädiert deren Chef Markus Schäfer für eine “Homegrown”-Regel.
  • Nur auf den ersten Blick verhindert die Verschiebung Wettbewerbsverzerrungen. Meines Erachtens ist es aber bereits eine ganz erhebliche Wettbewerbsverzerrung, dass einzelne Vereine Spitzenspielerinnen aus dem Ausland einfliegen lassen können, andere nicht. Ich halte es zum Beispiel für eine krasse Fehlentwicklung, dass ein Team wie das von Schwäbisch Hall Deutscher Meister werden kann, ohne eine einzige deutsche Spielerin in seinen Reihen zu haben! Meines Erachtens sollte für die kommende Saison festgelegt werden, dass jedes Bundesliga-Team mit mindestens zwei deutschen Spielerinnen antreten muss.”  
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Daniel Hendrich
Daniel Hendrich
3 Jahre zuvor

In seinem neuesten Rundschreiben verleiht Geibel seiner Verwunderung Ausdruck, dass die jetzt verkündete Entscheidung „noch keine vernehmbare Diskussion ausgelöst hat“

Könnte ja evtl. daran liegen, dass die Betroffenen (also nicht Herr Geibel) mit der Entscheidung mehrheitlich einverstanden sind?!