Wer online auf Patzerlevel Blitzschach spielt, der sieht aus der schwarzen Perspektive gelegentlich dieses:
Oder dieses:
Ob nun gegen Caro-Kann (1.e4 c6) oder Französisch (1.e4 e6), der Mumpitzzug 2.Lc4 hilft nur dem Schwarzen. Der will ja eh …d5 spielen, und nun gestattet es ihm der Weiße, …d5 mit Tempo durchzusetzen. Sehr freundlich, dankeschön.
Natürlich wollen wir unsere Figuren auf möglichst aktive Felder entwickeln, aber nur auf solche, auf denen sie stabil stehen und ins gegnerische Lager wirken. Felder, auf denen sie nur die Entwicklung des Gegners beschleunigen und ansonsten keinerlei Funktion haben, meiden wir.
Antwort 75
Hätte unser Schachfreund Alexander die Aufgabe gehabt, nach 1.e4 c5 den schlechtestmöglichen Entwicklungszug für Weiß zu finden, 2.Lc4 wäre ein heißer Kandidat für den Hauptgewinn.
Alexander Daudrich – Helmut Möldner, Überlingen, April 2018
Schwarz antwortet mit 2…e6 und 3…d5, dann gehört ihm das Zentrum, und Zeit gewinnt er obendrein, indem er dem Lc4 einen Tritt versetzt.
Aaaber Weiß könnte doch 1.e4 c5 2.Lc4 e6 3.e5 spielen?!
Klar. Dann folgt auch 3…d5, und nach 4.exd6 Lxd6 hat der Weiße drei Mal seinen e-Bauern gezogen, nur um ihn gegen einen Bauern zu tauschen, der ein Mal gezogen hat. Obendrein hat er noch dem Lf8 zur Entwicklung verholfen.
Der dösige Lc4 beißt derweil weiter auf Granit, und womöglich wird er später noch per …a6 und …b5 einen Tritt bekommen. Vorteil Schwarz. Und das nach drei (!) Zügen.
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