Antwort 47
Da Schwarz auf d5 (noch) nicht schlagen kann (siehe Antwort 48), sollte er sich nach Wegen umschauen, energisch vorzugehen. Er steht ja für den Moment mit einem Bauern weniger da, und dieser Umstand erlaubt ihm keine Gemächlichkeiten.
Auf c4 schlagen und die weiße Struktur reparieren, mag der Schwarze nicht so gerne, aber er mag es auch nicht, dass Lc4 und Sg5 im Verein seine Achillesferse f7 beäugen. Also schicken wir am besten den Sg5 nach Hause.
Zwar treibt 1…h7-h6 den Sg5 auf sein natürliches Feld f3, aber nach 1…h7-h6 2.Sg5-f3 haben wir die schöne und für diese Variante typische (siehe weiter unten) Fortsetzung 2…e5-e4, die den Weißen nicht zur Ruhe kommen lässt.
Antwort 48
1…Sf6xd5? ist ein simpler taktischer Fehler, der einem Spieler mit 1.900-Taktik-Rating nicht passieren sollte. Weiß spielt das offensichtliche 2.Dd1-f3 (Achillesferse f7, siehe oben), und bei Schwarz brennt es an mehr Stellen, als er löschen kann. Nach 2…Le6 3.Sg5xe6 f7xe6 4.Dd1-h5+ steht Weiß fast auf Gewinn.
Antwort 49
Schwarz hat großes Interesse daran, den Sg5 aus seinem Lager zu vertreiben, das haben wir ja schon gesehen. Darum rechnet Weiß damit, dass Schwarz im nächsten Zug …h7-h6 spielt.
Um dem Springer das Feld e4 zu sichern und …h7-h6 nicht mit Sg5-f3 beantworten zu müssen (wo der Gaul gleich noch einmal per …e5-e4 getreten würde), probieren die Weißen an dieser Stelle immer häufiger Lb5-d3 (wenn sie die Variante überhaupt spielen. Die ganze Chose gilt als angenehm für Schwarz, aber dieses ist das einzige Abspiel, in dem noch Diskussionsbedarf zu bestehen scheint).
Antwort 50
Wir wollen den Sg5 rausschmeißen, das müsste nach Antwort 48 und 49 an dieser Stelle schon klar sein.
1…h7-h6 2.Sg5-f3 e5-e4 gibt dem Schwarzen sehr angenehmes Spiel.
Antwort 51
Die Ponziani-Eröffnung, noch so ein uraltes Ding.
Wie im Italienischen will der Weiße sich nach 3.c2-c3 per d2-d4 ein perfektes Bauernzentrum bauen, versperrt dafür aber seinem Sb1 das natürliche Feld c3 und verzögert seine Entwicklung.
Schwarz hat zwei gute Wege, dem Ponziani den Zahn zu ziehen, entweder 3…d7-d5 (nach 4.e4xd5 Dd8xd5 muss die exponierte schwarze Dame nicht befürchten, bald von Leichtfiguren angerempelt zu werden, denn der Weiße hat sich ja das Feld c3 zugebaut) oder Konstantinos’ Zug 3…Sg8-f6 mit Druck gegen den e4-Bauern.
Antwort 52
WIchtig ist erst einmal zu verstehen, dass Konstantinos’ Zug 5…Sf6-g4? keinen Sinn ergibt. Nach 6.c3xd4 steht der Springer beschäftigungslos im Abseits.
Viel besser ist 6…Sf6-d5. Nach 7.c3xd4 hat der Schwarze zwar ein auf den ersten Blick imposantes Bauernzentrum, aber bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass dieses Zentrum ganz schnell zerbröseln kann.
Schwarz wird es bald anknabbern, entweder sofort mit 7…d7-d6, oder er bringt erst seinen Läufer ins Spiel: 7…Lf8-b4+ 8.Lc1-d2 d7-d6, und Schwarz steht jeweils prima.
(Für Profis: 6…Sf6-e4 ist wahrscheinlich spielbar, aber kritisch. Nach 7.Dd1-e2 hat der Springer kein Feld, 7…f7-f5 ist erzwungen, gefolgt von 8.exf6 d7-d5. Wir wollen nicht ausschließen, dass Schwarz in den folgenden Komplikationen Kompensation für seinen Minusbauern nachweisen kann, aber er hat es gar nicht nötig, sich auf derart dünnes Eis zu begeben. 6…Sf6-d5 ist ja einfach und gut.)
Antwort 53
Rhetorische Frage, hat er natürlich nicht, sonst würde er so einen Mist nicht spielen.
Antwort 54
Rhetorische Frage, hat er natürlich nicht, sonst würde er so einen Mist nicht spielen.
Also noch einmal:
- Unser Läuferpaar geben wir nur her, wenn wir etwas dafür bekommen.
- Wenn wir unseren Gegner in eine Fesselung manövriert haben, dann wollen wir diese Fesselung aufrecht erhalten und sie nicht ohne Not aufgeben.
- …Lb4xc3 beschädigt nicht die Struktur des Weißen, im Gegenteil. Mit b2xc3 schlägt Weiß ja Richtung Zentrum, ein Indiz, das wir ihm eher helfen. Außerdem ist der (temporäre) Doppelbauer des Weißen auf der c-Linie keine Schwäche. Weiß kann ihn nach Belieben per c4xd5 auflösen, dabei die Stellung öffnen und sich in einer offenen Stellung seines Läuferpaars erfreuen (während wir unseres einfach so hergegeben haben).
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