Zwei zentrale Runden, genauer: eineinhalb, werden die Schachbundesliga-Saison 2023/24 bereichern. Vom 23. bis 25. Februar werden alle 16 Teams in Viernheim zu Gast sein und die 9. bis 11. Runde der Saison zentral spielen. Am Wochenende 27./28. April werden 8 Teams in Hannover die letzten beiden Spieltage bestreiten.
Zuletzt 2022 im Bremer Weserstadion hat die Schachbundesliga die Saison mit einer zentralen Endrunde aller Teams beendet, ein allseits erwünschtes und begrüßtes Schachfest, das aber eines Ausrichters und erheblichen organisatorischen Aufwands bedarf. Nachdem die zentrale Endrunde 2023 nicht zustande gekommen war, boten die Viernheimer für die Saison 2023/24 an, vom 23. bis 25. Februar 2024 eine “zentrale Zwischenrunde” mit allen Teams auszurichten. Die allerdings war nicht allseits erwünscht und begrüßt.
Das Viernheimer Angebot durchkreuzte die Pläne des Aufsteigers SK Lister Turm Hannover, der (im Gegensatz zu fast allen anderen Bundesligisten) seine (mutmaßlich einzige) Saison in der stärksten Liga der Welt nutzen möchte, um für den Club und den Sport zu werben. Dafür hatten die Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem niedersächsischen Schachverband ihre Heimspiele an eben jenem letzten Februarwochenende ins Auge gefasst, schon erkleckliches Sponsorengeld eingeworben und die Planungen fürs Rahmenprogramm begonnen.
In der jüngsten Mitgliederversammlung der Schachbundesligaverwaltung prallten das Viernheimer Angebot und die Hannoveraner Pläne aufeinander. Viernheims Vorsitzender Stefan Martin wollte keine zentrale Runde, bei der die vier Teams der in Hannover angesetzten Paarungen fehlen, und Hannovers Vorsitzender Lukas Hoffmann wollte nicht auf die Heimspiele mit angeschlossenem Hannoveraner Schachfest verzichten.
Reinhard Ahrens, neuer Vizepräsident der Liga, unterbreitete einen Kompromissvorschlag: Die Hannoveraner (und alle anderen) reisen Ende Februar nach Viernheim, dafür gibt Viernheim sein Heimrecht am letzten Spieltag auf. Das Quartett (Viernheim, Kirchweyhe, Werder Bremen, Deizisau), das am 27./28. April in Viernheim antreten sollte, möge an diesem Tag nach Hannover reisen, um dort die Veranstaltung aufzuwerten. Auf diesen Vorschlag verständigten sich alle Beteiligten.
Potenziell halten beide zentralen Runden sportliche Highlights bereit. Am 10. Spieltag, 24. Februar, treffen in Viernheim die beiden Meisterschaftsfavoriten aufeinander: Titelverteidiger OSG Baden-Baden (Rapport, MVL, Keymer, Anand) vs. Vizemeister SC Viernheim (Nakamura, Abdusattorov, Duda, Mamedyarov). Wer aus diesem Gigantenmatch siegreich hervorgeht, dürfte beste Chancen haben, am Ende der Saison den Titel zu gewinnen.
Die Niedersachsen werden den Südhessen die Daumen drücken. Sollte Viernheim triumphieren und am Ende der Saison in Hannover Deutscher Meister werden, wäre die zentrale Runde beim HSK Lister Turm Schauplatz der Siegerehrung – und des Endes einer langen Serie von Titelgewinnen des Abonnementmeisters aus Baden-Baden.
Ein guter Kompromiss. Kleinigkeit: es wurden keine „Hannoveraner Pläne“ durchkreuzt, sondern „Hannoversche Pläne“. Und der Verein heißt HSK Lister Turm (Hannoverscher Schachklub Lister Turm), wobei letzteres das
Freizeitheim beschreibt, in dem der Verein zuhause ist.
Hat jemand schon mehr erfahren bzgl. der zentralen Runden in Viernheim?
Ich habe dem Ausrichter 2 Emails geschrieben mit der Frage nach Ticketverkauf und/oder Vorortprogramm – bisher (mal wieder) keine Antwort.
Was für eine Enttäuschung… habe mir mal ein Hotel vor Ort reserviert, aber keine Ahnung ob man der Veranstaltung als Zuschauer beiwohnen darf?