Am 38. Europapokal der Vereine, der am Sonntag, 1. Oktober, in Durres (Albanien) beginnt, werden vier Bundesligisten teilnehmen: SC Viernheim, Werder Bremen, SG Solingen und SV Müheim-Nord. Die SG Solingen startet mit zwei Teams, eines im offenen, eines im Frauenwettbewerb. Einziger Kandidat für die Medaillen aus Deutschland: die Vorjahresbronzemedaillengewinner aus Viernheim, mit einem Eloschnitt von 2649 die nominelle Nummer 5 unter den 84 Teams im offenen Wettbewerb.
Insgesamt 110 Vereinsteams (Rekord), darunter 26 im Frauenturnier, ermitteln über sieben Runden die Gewinner. 720 Spielerinnen und Spieler, darunter 150 GM, streiten neben den Medaillen um 45.000 Euro Preisgeld. Die Wettkämpfe werden nach Schweizer System gespielt, Bedenkzeit 90 Minuten für 40 Züge plus 30 Minuten für den Rest der Partie plus 30 Sekunden Increment ab dem ersten Zug.
Eine ganze Reihe Weltklassegroßmeister wird in Durres am Start sein, allen voran Exweltmeister Magnus Carlsen. Favorit auf Gold ist der andere Exweltmeister im Feld, Viswanathan Anand, dessen rumänisches Team „Superchess“ mit einem Eloschnitt von 2711 die Setzliste anführt. Neben Anand (2754) im Team: Richard Rapport (2752), Bogdan-Daniel Deac (2702), Kirill Shevchenko (2677), Jorden van Foreest (2699), Vladimir Fedoseev (2683), Liviu Dieter Nisipeanu (2600) und Constantin Lupulescu (2581).
Viernheims Kapitän Stefan Martin hat acht Großmeister aus dem Bundesligakader nominiert: Shakhriyar Mamedyarov, Bassem Amin, Anton Korobov, Yuriy Kryvoruchko, Dennis Wagner, Sergey Fedorchuk, Sébastien Mazé und Fabien Libiszewski sollen „um die Medaillen mitspielen“, wie der SC Viernheim jetzt auf seiner Website verkündet hat.
Für die anderen Bundesligisten geht es in Durres neben Schachurlaub in einem Fünf-Sterne-Ressort um Nachwuchsförderung. SV-Werder-Kapitän Spartak Grigorian hat mit Nikolas Wachinger, Jari Reuker und dem Deutschen U18-Meister Collin Colbow einen Teil des Bremer Nachwuchskaders ins Team geholt. Der neue Werder-Chefcoach David Lobzhanidze wird es erfreut zur Kenntnis nehmen. Bei den Solingern besetzt Alexander Krastev, U16 Europameister 2021, das erste Brett.
Bemerkenswert im Jugend- und Juniorenzusammenhang ist Bundesliga-Absteiger TSV Schönaich, der an den ersten drei Brettern Teenager aufgestellt hat. Der in diesen Tagen bei der Junioren-WM in Mexiko spielende Tobias Kölle (19), der Zweitplatzierten der Deutschen Meisterschaft (Erwachsene) Marius Deuer (15) sowie Timur Kocharin (15) werden nach der Bundesligaerfahrung in der vergangenen Saison nun Europacuperfahrung an den Schönaicher Brettern sammeln.
Ein Exot im Feld ist Oberligist SK Weilheim, bei seiner ersten Europacup-Teilnahme an 77 gesetzt. „Flagge zeigen, Gemeinschaftsgefühl stärken“ hat Kapitän Thomas Lochte als Ziele ausgegeben.
In Abwesenheit der OSG Baden-Baden sowie der SF Deizisau haben sich die besten deutschen Spielerinnen und Spieler Vereinen aus dem Ausland angeschlossen. Vincent Keymer führt das Team des Vorjahressiegers Novy Bor (Tschechien) an. Alexander Donchenko und Matthias Blübaum spielen für den „Turkish Airlines Sports Club“.
Im 27. „Women’s European Club Cup“ darf sich Elisabeth Pähtz als Teil der an eins gesetzten Mannschaft aus Monte Carlo (Eloschnitt 2496) Hoffnungen auf eine Goldmedaille machen. Diese Hoffnung hegt allerdings auch Dinara Wagner, deren Team „Superchess“ mit einem Eloschnitt von 2454 Rang zwei der Setzliste belegt.