Seine Landsleute haben ihn unlängst vor Robert Lewandowski zum polnischen Sportler des Jahres gewählt, er ist WM-Kandidat und mit 2760 Elopunkten die Nummer 13 der Welt, Tendenz steigend. Logisch, dass Jan-Krzysztof Duda am Freitag bei der Blitzschach-Europameisterschaft als großer Favorit ins Rennen gegangen ist. Und er hat sie ja auch gewonnen, 18 Punkte aus 22 Partien.
Dass es am Ende ganz schön knapp wurde, dass in der letzten Runde beinahe noch Dudas zwar großmeisterlicher, aber deutlich weniger bekannter Landsmann Maciej Klekowski den großen Favoriten überholt hätte, liegt an Ilja Schneider aus Hannover. Der hat in der 22. von 22 Runden mit Schwarz gegen Duda gewonnen, nicht irgendwie, sondern aus der Eröffnung heraus. Zehn Züge waren gespielt, und der Oberligaspieler aus Niedersachsen stand gegen den WM-Kandidaten auf Gewinn.
Ilja Schneider, Deutscher Blitzschach-Meister von 2018, hat allen Grund, sich zu ärgern, dass es auf europäischer Ebene nicht für eine Medaille gereicht hat. Mit 16,5/22 fehlten am Ende nur ein paar Wertungspünktchen. Punktgleich mit dem drittplatzierten Anton Demchenko (amtierender Europameister!) wurde Schneider Vierter.
Ilja Schneider hat auch allen Grund zur Freude. Er hat ja nicht nur den Skalp eines Super-GM an seinen Gürtel geheftet, obendrein hat er einmal mehr die Lebensfähigkeit seiner Leib- und Mageneröffnung nachgewiesen: Colorado-Gambit ist spielbar, so gut sogar, dass man damit nach zehn Zügen gegen die Nummer 13 der Welt auf Gewinn stehen kann:
Wie schrieben Harald Keilhack und Reiner Schlenker doch mal so treffend: Das Colorado-Gambit ist”eine für den Anziehenden unbequeme Aufgabe, denn er muß die verpflichtenden Züge [Anm.: 4.Lb5! und 5.Se5! (letzterer von Duda nicht gespielt; Ausrufezeichen in beiden Fällen von den Autoren)] *vor* den ‘unverbindlich gesunden’ tun (d4, 0-0, Te1 etc.) und somit über den gesamten Eröffnungsablauf – ganz gegen allgemeine Gepflogenheit – im Bilde sein. Wer die Colorado-Verteidigung nicht oder nur oberflächlich kennt, wird als Weißer dieses kritische Abspiel nicht finden am Brett.” (Keilhack/Schlenker, 1… Sc6 aus allen Lagen, 1995. Ein Buch, auf dessen Basis ich jahrelang quasi mein komplettes… Weiterlesen »
Hahahaha… Ilja… zieht auch noch nach 20 Jahren sein Ding durch. Ich weiß noch, wie er damals auf fast jedem Schnellschachturnier mit dabei war und sein Spezial-Repertoire abspulte. Immer wieder harte Kämpfe… leider war ich zu dumm, um seine “dubiosen” Experimente zu bestrafen, wenn wir mal gegeneinander gelost wurden. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke… klassischer Vorläufer vom Butch mit seinem Stafford. In dem Zusammenhang erinnere ich mich auch noch an F.P.. Das erste Mal, dass ich etwas vom Sandbagging gehört habe. Der Typ spielte deutlich über ZwoEins, war aber nur DWZ 1800. Räumte natürlich jeden Ratingpreis ab. Stellte sich… Weiterlesen »