
Bei der Europameisterschaft 2017 in Minsk spielte Daniel Fridman eines der besten Turniere seines Lebens. Mit acht Punkten aus elf Partien schloss der deutsche Nationalspieler das Turnier auf Rang vier ab und sicherte sich souverän eines der 22 Tickets für den hoch dotierten World Cup.
Die Europameisterschaft 2018 in Batumi (Georgien) begann für Fridman am Samstag mit einem Nackenschlag. In der ersten Runde mit Weiß gegen den armenischen IM David Kalashian hatte sich der deutsche Großmeister einigen Raumvorteil erarbeitet, erfreute sich eines Mehrbauern, musste sich aber hartnäckigen, Wolga-artigen Gegenspiels erwehren. Und das war gar nicht so einfach zu neutralisieren, zumal mit heruntertickender Bedenkzeit.
Daniel Fridman (2.637) – David Kalashian (2.399), EM Batumi 2018

Um seine Türme zu verbinden und von der zweiten Reihe aus um die b-Linie zu kämpfen, entschied sich Fridman, die Grundreihe aufzugeben und zog 33.Tc1-c2? Nur hatte sein Plan, den König derweil auf g3 in Sicherheit zu bringen, einen Haken: g3 ist alles andere als ein sicherer Hafen. Der weiße König zappelte sehr bald in einem versteckten Mattnetz, das aus der Ferne nur schwer zu erspähen gewesen war.
Es folgte 33…Tb3-b1+ 34.Kg1-f2 Tb1-h1 35.Kf2-g3 Th1-f1 36.Dd3-d2, und angesichts der Drohung Sc3-b5+ scheint bei Weiß alles in Ordnung zu sein. Aber tatsächlich steht Weiß auf Verlust.

36…Sd7-e5! droht Matt auf f3, und guter Rat ist teuer. Nach 37.f4xe5 Lg7xe5+ 38.Kg3-g4 Da5-d8! (droht …Dd8-d7+ nebst Matt, die Hauptidee der schwarzen Mattattacke) muss Weiß dem Schwarzen sein investiertes Material mit üppigen Zinsen zurückzahlen. 37.Sc3-b5+ scheitert an 27…Da5xb5!, und auf f3 droht immer noch Matt.
Fridman wehrte sich noch 30 Züge, und Kalashian tat sich schwerer als nötig, aber am Ende stand auf Seite des Schwarzen ein voller Punkt und bei Weiß ein schlechter Start in das Turnier, in das er vor einem Jahr mit 4,5 Punkten aus 5 Partien gestartet war.
Daniel Fridman muss in Georgien jetzt Schweizer Gambit spielen.