Yes, we can.
Barack Obama, 8. Januar 2008
Abseits der Finanzen, die jetzt stabilisiert werden müssen, sehe ich den Deutschen Schachbund an einer Weggabelung. Ich möchte meine Vision präsentieren, wie unser Verband sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln kann, damit er auch in kommenden Jahrzehnten noch wertvolle und relevante Angebote für seine Mitglieder schafft.
Drei zentrale Entwicklungsbereiche sehe ich:
- Einladende, offene Strukturen für ein zukunftsfähiges Ehrenamt
- Fokussierung auf zentrale Aufgaben
- Entwicklung eines Netzwerkes mit allen – alten und neuen!- Akteuren des Schachs
Einladende ehrenamtliche Strukturen
Selbstverwirklichung und persönliche Projekte standen zu oft oben auf der Agenda unserer Präsidenten. Ich wünsche mir eine:n Präsident:in, welche:r die vielfältigen Talente im Schach zusammenbringt und steuert. Ehrenamtliche, Hauptamtliche und Leute, die sich einbringen wollen, entwickeln gemeinsam Ziele für den DSB – und gehen sie gemeinsam an.
Das wohlgemeinte Verbandsprogramm bietet Anhaltspunkte. Allerdings ist die Struktur nicht breit genug aufgestellt. Während die Geschäftsstelle die tägliche Verwaltung und Medienpräsenz sicherstellt, fehlt es in vielen Bereichen an aktivierenden, zum Engagement einladenden Strukturen. Die Kommissionen sind zwar mit Amtsträgern personell gut gefüllt, Innovatives bewirken sie nicht. Sie sollten sich in Richtung von Arbeitskreisen entwickeln, wie es sie bei der DSJ gibt: Wer sich für ein Thema interessiert, soll sich eingeladen fühlen mitzuwirken.
Vision und inhaltliche Entwicklung des DSB steuern ein erweitertes Präsidium mit Referent:innen und interessierten Vertreter:innen der Mitgliedsorganisationen. Nur der klassischen Mitgliedsorganisationen? Darüber wäre zu reden. Wir dürfen die wachsende Community der Internetspieler:innen nicht aus den Augen verlieren.
Unter seinen vielen Mitgliedern findet der DSB gewiss alle Talente, die auch in schwierigen Zeiten eine erfolgreiche Verbandsarbeit ermöglichen. Er sollte sie einladen mitzuarbeiten.
Fokus auf zentrale Aufgaben
Vielen Vereinsspieler:innen nehmen den Deutschen Schachbund kaum wahr, und wenn doch, dann fällt er ihnen negativ auf. Ich wünsche mir einen Fokus auf drei zentrale Entwicklungsfelder:
- Die bestehenden, hochklassigen Schachevents wie die Schachbundesliga, das German Masters etc. sollten intensiv in eine erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit eingebunden werden. Dasselbe gilt für die Vereine. Warum stellen wir nicht wöchentlich einen Verein auf den DSB-Kanälen vor? Wir sollten sichtbar machen, was die Deutsche Schachlandschaft schon heute auszeichnet.
- Den DSB sehe ich vor allem als zentralen Multiplikator, nicht notwendigerweise als Akteur. Das Team der DSAM könnte mit lokalen Turnierausrichter:innen die erfolgreiche Serie in Richtung eines „Deutschland Grand Prix“ für offene Turniere entwickeln – mit zentralen IT-Strukturen, Social-Media-Kanälen und einer Gesamtwertung.
- Wer sich für Schach interessiert, sollte binnen zwei Minuten Kontakt zu einem Verein aufbauen können – und dort mit offenen Armen empfangen werden! Mitgliederwerbung ist eine mittelbare Aufgabe des DSB. Gemeinsam mit den Schachvereinen und Mitgliedsorganisationen werden zentrale Angebote wie schach.in ausgebaut. Auch die Lehren aus der Pandemie sollten wir mit offenen, unkomplizierten Onlineformaten ziehen: Wir brauchen Spielformate, die als erster Kontaktpunkt zum organisierten Schach dienen. Warum nicht eine regelmäßige schach.in-Arena auf Lichess? Gewiss gibt es noch viel mehr ausgezeichnete Ideen, die wir im Austausch mit Vereinen und Verbänden, aber eben auch der Community der im Internet Spielenden entwickeln können. Ein DSB, wie ich ihn mir vorstelle, macht das, was ohnehin seit vielen Jahren in seinem Leitbild steht: Er fördert die Bekanntheit und das Ansehen des Schachs in Deutschland.
Schachnetzwerk Deutschland
Ich wünsche mir ein Präsidium, welches den Austausch und die gemeinsamen Stärken der Schachorganisationen und Schachspieler:innen in Deutschland zusammenbringen und nutzen möchte. Schach in Deutschland ist vielfältig, ideenreich und leistungsfähig. So könnte auch der Deutsche Schachbund sein: ein Verband, der Perspektiven, Talente und Visionen zusammenbringt, ein Verband in steter Entwicklung.
Because that, after all, is why we serve. Not to score points or take credit, but to make people’s lives better.
Barack Obama, 10. Januar 2017
Bestimmt ein interessanter Text, aber nach „Präsident:in“ habe ich mir den Rest der Lektüre erspart…
Ich bin schon etwas älter und konnte so viele Ideen diesbezüglich kennen lernen. Diese nahen sich vielen vorhergehenden nahtlos an. “Wir brauchen Spielformate, die als erster Kontaktpunkt zum organisierten Schach dienen. Warum nicht eine regelmäßige schach.in-Arena auf Lichess?” Wer nur auf Lichess Schach spielt, wird sich kaum an ein Schachbrett zu setzen, weil diese Schachspieler das Menschliche, die mentale Auseinandersetzung scheuen. Meiner Meinung nach, und was ich aus der Praxis kenne, ist es sehr unwahrscheinlich. Als erster Kontaktpunkt zum organisierten Schach dient es jedenfalls kaum. Das Team der DSAM hat mich als Spieler maßlos enttäuscht. Beim letzten Turnier in Bergedorf… Weiterlesen »
Sicherlich ein grammatikalisch einwandfreier Text. Nur zeigen die Kommentare der Lesenden hier auf PVB, dass man außerhalb von München oder Münster niemand damit erreicht; wohl insbesondere nicht jenseits von Müggelsee und Magdeburg.
Ich bin ein Fan von Barack Obama und auch den übrigen Text oben finde ich sehr gut.
Diese Vorgehensweise würde auf jeden Fall in die richtige Richtung gehen.
Echt jetzt – Obama Zitate für eine Utopie über den Deutschen Schachbund?
Ein Drohnenfürst und innenpolitischer Spalter wie Obama passt schlecht zum friedlichen Sport Schach und dem Motto Gens Una Sumus.