Kölner Klub auf Marsmission

(Update, 18. Februar 2021: Heute soll der Rover auf der Marsoberfläche einsetzen. Der Satranç Club 2000 feiert dieses Ereignis mit einem Turnier auf Lichess, bei dem einige Sachpreise zu gewinnen sind.)

Wenn das Wetter passt und die Technik funktioniert, wird die NASA am 30. Juli eine Atlas-V-Rakete Richtung Mars senden. An Bord ist der Perseverance Rover, der den roten Planeten erforschen soll. Wenn dieser Rover im Februar 2021 wie geplant auf der Marsoberfläche aufsetzt, wird das die erste Präsenz eines deutschen Schachklubs auf dem Mars bedeuten. Eine mikroskopisch kleine Präsenz.

In die Karosserie des Rovers eingearbeitet ist ein Chip, auf dem “Satranç Club 2000” steht. So heißt der Kölner Club, dessen Vorsitzender Güven Manay dafür gesorgt hat, dass der Verein zum Mars fliegt. Manay war aufgefallen, dass die NASA Identifikation mit ihrer Mars-2020-Mission generiert, indem sie anbietet, Namen zum Mars zu schicken. Manay trug im Online-Formular den Namen seines Schachclubs ein. Bald bekam er eine virtuelle Bordkarte, die bestätigt, dass der Club mitfliegt – als einer von mehr als zehn Millionen Namen an Bord des Mars-Rovers.

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Die Bordkarte.

Dieser Rover soll Marsgestein unter anderem nach Spuren etwaigen Lebens untersuchen. Generell soll die Mission als früher Baustein künftigter bemannter Mars-Missionen dienen. Zum Beispiel ist geplant, das gesammelte Gestein mit einer Rückholmission zur Erde zu befördern. Der Rover wird die Verfügbarkeit oder Gewinnungsmöglichkeiten elementarer Ressourcen wie Sauerstoff und Wasser untersuchen. Außerdem hat er einen Solar-Helikopter an Bord, ein erster Versuch des Menschen, Fluggeräte auf anderen Planeten einzusetzen. Angetrieben von einer Nuklearbatterie, soll der rund eine Tonne schwere Rover mindestens ein Marsjahr lang (knapp zwei Erdenjahre) unterwegs sein.

Der Rover und sein Helikopter. | via NASA

Selbst wenn ihm dereinst der Saft ausgeht, die verewigte Signatur des Kölner Clubs wird bleiben – nicht der schlechteste Botschafter des deutschen Schachs. Von türkischen Schachfreunden vor 20 Jahren gegründet, öffnete sich der Verein sogleich für Mitglieder jeglicher Couleur. Seitdem ist der Verein immer wieder durch besondere Projekte und Aktionen aufgefallen, oft vor dem Hintergrund kultureller Verständigung. 2018 bekam Manay die Ehrennadel des Schachverbands NRW verliehen.

Güven Manay (rechts) mit NRW-Schachpräsident Ralf Niederhäuser.
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