Rivalin vergiftet: Schachspielerin droht lebenslange Sperre

Ein russische Schachspielerin soll versucht haben, während eines Turniers ihre langjährige Rivalin mit Quecksilber zu vergiften. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen angeblich, wie sie vor einer Partie bei der Schachmeisterschaft von Dagestan das Quecksilber vor die Bretthälfte ihrer Konkurrentin gießt, deren König vom Brett nimmt und die Substanz damit verschmiert. Ihr droht eine mehrjährige Haftstrafe und eine lebenslange Sperre vom Turnierschach.

Die Bilder der Überwachungskamera. | via rsport.ria.ru

Als mutmaßliche Täterin gilt Amina Abakarova (40), Schachlehrerin und Meisterin des Nordkaukasus. Auch ihre Rivalin, Umayganat Osmanova (30), arbeitet als Schachlehrerin. Osmanova soll während ihrer Partie unter starkem Schwindel und Übelkeit gelitten haben, ein Arzt wurde gerufen.

Nach übereinstimmenden Berichten sammelte ein Schiedsrichter das Quecksilber in einem Beutel und meldete das Vorkommnis der Polizei. Die wiederum überprüfte die Videoaufnahmen, die Abakorava vor der Partie vor den weißen Steinen zeigt, die später ihre Rivalin führen sollte. Sie scheint etwas vor das Brett zu schütten und es dann mit dem weißen König zu verteilen.

Werbung

Hintergrund der Tat soll eine Fehde der Konkurrentinnen sein, die einander seit langem kennen. Bei einem anderen regionalen Turnier im Juli soll Osmanova punktgleich nach Wertung auf dem ersten Platz vor vor Abakarova gelandet sein. Gegenüber den Ermittlern soll Abakarova angegeben haben, Osmanova habe hinter ihrem Rücken schlecht über sie und ihre Familie gesprochen. „Aus Rache“ habe sie ihr nun Angst machen wollen, sie aber nicht verletzen.

Abakarova wurde festgenommen. Im Raum steht Körperverletzung und laut russischen Medien eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren.  Der russische Schachverband gab am Mittwoch bekannt, dass er Abakarova vorübergehend von der Teilnahme an allen Wettbewerben ausgeschlossen hat.

Verbandschef Andrey Filatov kündigte eine endgültige Entscheidung nach dem Abschluss der Ermittlungen an. Laut Filatov und seinem Geschäftsführer Alexander Tkachev werde die Reaktion hart sein. Beide nannten eine lebenslange Sperre als Option. Der Sportminister von Dagestan sagte, dass Abakarova „lebenslange Disqualifikation, Entlassung vom Arbeitsplatz und strafrechtliche Verfolgung” drohen.

Als erstes Medium berichtete der Telegram-Kanal Baza über den Vorfall, der sich offenbar am 2. August abgespielt hat. Baza veröffentlichte auch das Überwachungsvideo, auf dem Abakarova die Paarungsliste studiert, dann ihre Tasche an ihrem Brett abstellt und sich danach an ein anderes Brett begibt, wo ihre Rivalin sitzen würde. Dort verschüttete sie das Quecksilber. Ihre Festnahme erfolgte noch am selben Tag. Mittlerweile soll sie wieder auf freiem Fuß sein.

Nach einem Bericht von Medusa wurde der Wettbewerb für einige Tage unterbrochen. Er soll am Donnerstag enden, Osmanova soll weiter Teil des Felds sein. Nach Medienberichten fordert sie die „Höchststrafe“ für ihre Konkurrentin.

Quellen:

https://meduza.io/news/2024/08/07/uchastnitsa-chempionata-dagestana-po-shahmatam-nalila-rtut-vozle-doski-chempionki-evropy-sorevnovaniya-ostanovili-shahmatistke-grozit-diskvalifikatsiya
https://tass.com/sports/1826225
https://rsport.ria.ru/20240807/shakhmaty-1964631279.html
https://t.me/bazabazon/30066
https://www.themirror.com/news/world-news/shocking-moment-russian-chess-star-633590

3.9 7 votes
Article Rating
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

3 Comments
Most Voted
Newest Oldest
Inline Feedbacks
View all comments
Verena Meier
Verena Meier
1 Monat zuvor

Wie der Herr, so’s Gescherr …

trackback

[…] Nur wenige Tage, nachdem bei einer Meisterschaft von Dagestan eine Spielerin versucht hat, ihre Konkurrentin mit Quecksilber zu ermorden, platzt nun die Nachricht in die beschauliche Schachwelt, daß die Ethikkommission der FIDE den […]

Tom
Tom
1 Monat zuvor

Für sowas geht man in Russland nicht in den Knast, wenn es ein oppositioneller Politiker ist. Merkwürdiges Land.