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Lauterbach an die FIDE: mehr Transparenz, vom russischen Verband abgrenzen

Mindestens 4 Tote und 30 Verletzte, mehr als 50 Häuser zerstört: die Bilanz des heutigen nächtlichen Raketenangriffs Russlands auf die westukrainische Großstadt und Schachhauptstadt Lwiw. Unter den auf Wohngebiete abgefeuerten Raketen waren mit einiger Wahrscheinlichkeit einmal mehr solche, die die dem Militär verbundene russische High-Tech-Schmiede Skolkovo entwickelt bzw. weiterentwickelt hat. Chef der Skolkovo-Stiftung bis Mitte März 2022: Arkady Dvorkovich, Präsident des Schach-Weltverbands FIDE.

Wie positioniert sich die neue DSB-Führung gegenüber der FIDE? Wird sie sich überhaupt positionieren, das Wort erheben gar? Womöglich die Führungsrolle anstreben, die der Größe des deutschen Verbands entsprechen würde?

Unter dem Fenner-Krause-Präsidium war Kritik am Weltverband verpönt. Ullrich Krause nahm sie nicht einmal als Option wahr, für ihn gab es nur Mitlaufen oder Rückzug. Diese Attitüde hing ganz wesentlich damit zusammen, dass nicht die enge Beziehung des DSB-Geschäftsführers Marcus Fenner zum FIDE-Geschäftsführer Emil Sutovsky gefährdet werden durfte.

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Jetzt hat die neue DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach im Interview mit dem "Schachmagazin 64" ein erstes, vorsichtiges Zeichen gesandt: Wahrscheinlich wird das Ranwanzen Einzelner an FIDE-Verantwortliche fortan kein Faktor mehr fürs Auftreten des deutschen Verbands sein.

Wo war Hartmut Metz in den vergangenen anderthalb Jahren? Nicht nur im Russland-Kontext drängt sich diese Frage angesichts mancher Suggestion des Interviewers im Gespräch mit Lauterbach auf.

Zum FIDE-DSB-Thema beginnt die Frage-Antwort-Combo im Schachmagazin so: Während des "Ukraine-Kriegs" (gemeint ist wahrscheinlich der russische Überfall auf die Ukraine im Februar 2022, der den lange vorher von Russland angezettelten Krieg gegen das Nachbarland vollends eskalierte, Anm. d. Red.) sei Dvorkovich "seines Wissens" nicht negativ aufgefallen, hält Metz Lauterbach vor. Außerdem habe Dvorkovich "Schach vorangebracht" (was immer das bedeuten mag, Anm. d. Red.).

Lauterbach laviert, findet "zusätzliche Turniere positiv", kommt dann zu "Entscheidungen, die Fragen oder Stirnrunzeln verursachen". Am Beispiel des von mancher Undurchsichtigkeit begleiteten Grand Prix der Frauen wird sie schließlich konkret: "Da wäre mehr Transparenz und auch ein klares Abgrenzen der FIDE vom russischen Schachverband unter seiner gegenwärtigen Führung erwünscht." (Gemeint ist wahrscheinlich "Ich wünsche mir...", Anm. d. Red.)