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Schachbundesliga

Der DSB teilt mit:

Verschiebung der Wechselfrist auf den 1. August

19. Juni 2023

Mitteilung des Turnierleiters der 1. und 2. Bundesligen

Nach Rücksprache mit dem Vizepräsidenten Sport Jürgen Klüners und dem Bundesturnierdirektor Michael Rütten gilt für die Wechselfrist der 1. Bundesliga und der vier 2. Bundesligen dieses Jahr abweichend der 01.08.23.

Die Abgabe der Ranglisten hat somit erst zum 15.08.23 zu erfolgen.

In dem Verfahren SK Kirchweyhe gegen Schachbundesliga e.V. wurde folgender Vergleich durch das Schiedsgericht angeregt:

Die SBL e.V. verzichtet für die Saison 2022/23 auf die Anwendung des Paragrafen 8 der bisherigen Fassung der Turnierordnung. Daraus würde sich ergeben, dass die Vereine, die in der Saison 2022-2023 sportlich abgestiegen sind, auch Absteiger bleiben.

Diesen Vergleich wird der Vorstand des Bundesliga e.V. ablehnen, da die Mitgliederversammlung des Bundesliga e.V. auf ihrem heutigen außerordentlichen Treffen beschlossen hat, die TO nicht entsprechend des Vergleichsvorschlags abzuändern.

Das hat zur Folge, dass durch das Schiedsgericht eine Entscheidung getroffen werden muss, die am 05.07.2023 verkündet wird.

Der planmäßige Wechseltermin (30. Juni) lässt sich deshalb nicht aufrecht halten, da die Gerichtsentscheidung zeitlich erst nach der etatmäßig normalen Wechselfrist liegt.

Eine grobe Benachteiligung der Betroffenen wäre die Konsequenz.

Achtung:

Dabei ist zu beachten, dass Spieler, die bereits zum 01.07.23 für unterklassigere Mannschaften eine Spielberechtigung beantragt haben, nicht mehr gegen den erklärten Willen der betreffenden unterklassigen Mannschaften umgemeldet werden dürfen.

Jürgen Kohlstädt
Turnierleiter der 1. und 2. Bundesligen

Über den Streit, einem von mehreren, in der Liga, hat im Februar die Süddeutsche Zeitung ausführlich berichtet (für Abonnenten):

Auf Basis des SZ-Berichts sollte diese Seite schon im März aufdröseln, was in der Bundesliga brodelt. Aber es blieb bei einem angefangenen Artikel, weil a) so viel anderes Berichtenswertes passierte und b) sich die Geschehnisse in der Bundesliga so schnell weiterdrehten.

Der Tenor wäre gewesen: Nachdem die Bundesligisten ihre Gründungsgedanken verworfen haben, fällt ihnen nun doch auf, dass eine gemeinsame Identität nicht verkehrt wäre. Die soll nun lauten: Die Bundesliga als Vorbild für den Ausbildungsbetrieb im deutschen Schach. Nur scheitert das Streben nach dieser neuen Identität an denen, die gar nicht ausbilden wollen.

Der unvollendete Text von vor drei Monaten:

Bundesliga vor der Pleite?

Peter Orantek, Vorsitzender und Mäzen des SK Kirchweyhe, verklagt die Schachbundesliga. Das hat jetzt die Süddeutsche Zeitung berichtet. Orantek will die Ziffer 8 der Turnierordnung kippen, die "Teilnahmevoraussetzungen", die sicherstellen sollen, dass die Vereine möglichst viele junge, in Deutschland ausgebildete Spieler einsetzen und Jugendarbeit sowie Schulschach betreiben. Aufsteiger SK Kirchweyhe, der  Spieltag für Spieltag mit einer Balkan-Auswahl antritt, läuft Gefahr, die Teilnahmevoraussetzungen nicht zu erfüllen.

Der Schachbundesliga e.V. wiederum läuft Gefahr, sich den Schiedsgerichtsstreit mit seinem vermögenden Gegner nicht leisten zu können. Er hat ja keine Einnahmen außer den Gaben, mit denen die Vereine ihn am Leben erhalten. Vom Gründungsgedanken, die stärkste Liga der Welt zu einem vermarktbaren Produkt zu machen, haben sich Ligavorstand wie Vereine längst entfernt. Dazu die Süddeutsche:  Seit Jahren fehle es "an einer gemeinsamen Idee, sich bekannter zu machen. In den 16 Vereinen ist dank großzügiger Sponsoren und Mäzene zwar oft viel Geld vorhanden. Das aber fließt vor allem in eigene Interessen..."

Das Interesse der Bundesligisten besteht zuvorderst darin, möglichst viele Elopunkte einzufliegen. Die sitzen an Spieltagen einander in oft gediegenen Spiellokalen gegenüber. Wenn es gut läuft, kommt mehr als ein Dutzend Zuschauer, um die teuer eingeflogenen 2700er zu sehen.  

Dass Schach tatsächlich ein Zuschauersport ist, aber eben nicht so, wie die Bundesligisten sich das vorstellen, ist bei den 16 Topvereinen noch längst nicht eingesickert. Es stünde ja sogar ein Fernsehsender zur Verfügung, auf dem sich Spieltag für Spieltag eine Bundesliga-Show zeigen und vermarkten ließe. Protokolle von Bundesligasitzungen zeigen: Darüber wird nicht einmal geredet. Es interessiert niemanden.

Was einst mit der Trennung vom DSB begann, um nicht länger vom in der Selbstverwaltung verhafteten Apparat mit seinen Schachbeamten behindert zu werden, hat sich fehlentwickelt. Jetzt haben wir zwei solche Apparate. Auch der Schachbundesliga e.V. ist im Wesentlichen damit beschäftigt, sich selbst zu verwalten. Wer gerne Power-Point-Präsentationen zu Satzungsthemen vorführt und ausgiebig Paragrafenfragen erörtert, der ist dort bestens aufgehoben. Was sich aus der Liga machen ließe und wie alle Vereine davon profitieren könnten, steht nicht zur Debatte.

Das gemeinschaftliche Erörtern der nächsten Paragrafenfragen, so viel Freude es vielen Beteiligten bereiten mag,  wird teuer. Jetzt schon blickt die Liga auf Ausgaben zurück, die sie an den Rand ihrer Zahlungsfähigkeit geführt haben. Zur neuen Website xxx

Mitteilung der Schachbundesliga:

https://www.schachbundesliga.de/artikel/460

Die Schachbundesliga hat das Verfahren gegen den SK Kirchweyhe verloren. Nach einem Beschluss des Schiedsgerichts sind die neu in der Turnierordnung verankerten "Teilnahmevoraussetzungen" nichtig. Den ursprünglich vom Schiedsgericht angeregten Vergleich hatte die Mitgliederversammlung des Schachbundesliga e.V. abgelehnt.

https://perlenvombodensee.de/wp-content/uploads/2023/07/Schiedsspruch.pdf

Ausführlicher Bericht folgt

Der DSB meldet:

Kirchweyhe gewinnt Verfahren gegen die Schachbundesliga - Einteilung der 1. und 2. Bundesligen

10. Juli 2023

Am 5. Juli urteilte das Schiedsgericht des Schachbundesliga e.V., dass die im Dezember 2021 bei der Mitgliederversammlung beschlossenen Änderungen an der Turnierordnung nichtig sind. In diesen waren zusätzlich zu den sportlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an der Schachbundesliga noch weitere Voraussetzungen geregelt, die die Jugendförderung betrafen. Geklagt hatte Aufsteiger SK Kirchweyhe, da die Voraussetzungen aus seiner Sicht kleinere Vereine stark benachteiligen würden und grundsätzlich gegen EU-Recht verstießen. Das Gericht folgte im Wesentlichen der Argumentation des Klägers, erklärte die Änderungen für nichtig und erlegte dem Schachbundesliga e.V. zusätzlich die Kosten des Verfahrens auf. Damit bleibt Kirchweyhe für die Schachbundesliga spielberechtigt, die vier sportlichen Absteiger bleiben bestehen.

Nachfolgend haben wir die Einteilung der 1. Schachbundesliga sowie der Klassen der 2. Bundesligen inklusive der Reisepartner für euch zusammengefasst.

Urteil Schiedsgericht

Schachbundesliga

TeilnehmerReisepartner
OSG Baden-BadenSC Ötigheim
SC ViernheimSchachfreunde Deizisau
Schachfreunde DeizisauSC Viernheim
SG SolingenSV Mülheim Nord
SV Werder BremenSK Kirchweyhe
USV TU DresdenHSK Lister Turm
SK KirchweyheSV Werder Bremen
SV Mülheim NordSG Solingen
FC Bayern MünchenMSA Zugzwang
SC Remagen SinzigSC Heimbach-Weis-Neuwied
SK Doppelbauer Turm KielHamburger SK
Hamburger SKSK Doppelbauer Turm Kiel
HSK Lister TurmUSV TU Dresden
SC Heimbach-Weis-NeuwiedSC Remagen Sinzig
MSA ZugzwangFC Bayern München
SC ÖtigheimOSG Baden-Baden

2. Bundesliga Nord

TeilnehmerReisepartner
SF BerlinSV Glückauf Rüdersdorf
SV Glückauf RüdersdorfSF Berlin
Hamburger SK IIFC St. Pauli
SK ZehlendorfSC Rotation Pankow
FC St. PauliHamburger SK II
SK Doppelbauer Turm Kiel IILübecker SV
Lübecker SVSK Doppelbauer Turm Kiel II
HSK Lister Turm IISG AE Magdeburg
SC Rotation PankowSK Zehlendorf
SG AE MagdeburgHSK Lister Turm II

2. Bundesliga Ost

TeilnehmerReisepartner
Münchener Schachclub 1836SC Erlangen
SV DeggendorfSC Bavaria Regensburg 1881
SK GöggingenSC Garching
SC Bavaria Regensburg 1881SV Deggendorf
Erfurter SKNickelhütte Aue
Nickelhütte AueErfurter SK
SC GarchingSK Göggingen
FC Bayern München IISK München Südost
SK München SüdostFC Bayern München II
SC ErlangenMünchener Schachclub 1836
 

2. Bundesliga Süd

TeilnehmerReisepartner
TSV SchönaichSK Schmiden/Cannstatt
OSG Baden-Baden IISC Eppingen
SV 1920 HofheimTSV Schott Mainz
SV 1947 WalldorfSC Viernheim II
SF Bad MergentheimHeilbronner SV
SC EppingenOSG Baden-Baden II
Heilbronner SVSF Bad Mergentheim
SK Schmiden/CannstattTSV Schönaich
SC Viernheim IISV 1947 Walldorf
TSV Schott MainzSV 1920 Hofheim

2. Bundesliga West

TeilnehmerReisepartner
Düsseldorfer SKAachener SV
SG PorzSC Siegburg
SV KoblenzBad Emstal / Wolfhagen
SC SiegburgSG Porz
SG Solingen IIKlub Kölner SF
Aachener SVDüsseldorfer SK
SV Werder Bremen IISF Lieme
Bad Emstal / WolfhagenSV Koblenz
Klub Kölner SFSG Solingen II
SF LiemeSV Werder Bremen II

Die Schachbundesliga meldet:

https://www.schachbundesliga.de/artikel/462

Stellungnahme der SF Berlin vom 8. Juni:

Lieber Markus, liebe Schachfreunde,

im Namen der Schachfreunde Berlin 1903 e.V. nehme ich Stellung zum Schiedsverfahren zwischen dem Schachbundesliga e.V. und dem SK Kirchweyhe sowie dem Antrag des Vorstands auf Zustimmung der Vereine zum auf Widerruf geschlossenen Vergleich. Dabei werde ich zunächst den Sachverhalt aus unserer Sicht schildern und anschließend rechtliche Erwägungen zum Verfahren und dem Antrag auf Zustimmung zum Vergleich anstellen.

Sachverhalt

Nach dem letzten Spieltag am 30. April 2023 beendeten die Schachfreunde Berlin die Saison auf dem Tabellenrang 13. Daraus folgte das Dilemma, dass wir einerseits auf einem Abstiegsplatz lagen, andererseits nach der geltenden Turnierordnung mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem den Klassenerhalt gesichert hatten, da davon auszugehen war, dass zumindest der SK Kirchweyhe die in Ziffer 8 der TO aufgestellten Teilnahmevoraussetzungen nicht erfüllen würde. Ich telefonierte am 1. Mai 2023 mit Markus Schäfer, um mich zu erkundigen, wie der Schachbundesliga e.V. mit dieser Situation umzugehen gedenkt. Ich machte dabei deutlich, dass eine schnelle Klärung, ob die 1. Mannschaft der SF Berlin nächste Saison in der 1. Bl oder in der 2. Bl spielt, für mich höchste Priorität hat. Der Kader drohte zu zerbröseln, solange die Angelegenheit in der Schwebe ist und Gespräche mit potentiellen Verstärkungen machten ebenfalls keinen Sinn. Die Teilnahmevoraussetzungen mussten bis zum 8. Mai 2023 eingereicht werden. Markus bestätigte meine Annahme, dass deren Prüfung durch die eingesetzte Kommission maximal eine Woche dauern und demnach bis zum 15. Mai 2023 abgeschlossen sein dürfte. Er sicherte mir zu, dass die geltende TO dann von Jürgen Kohlstädt angewandt wird, weil nicht nur die unmittelbar betroffenen, sondern alle Vereine Rechtssicherheit bräuchten. Ein Hinauszögern der Entscheidung bis zum Termin der mündlichen Verhandlung am 1. Juni 2023 schloss er aus. Jürgen hätte auch bereits Kontakt zu Michael Reiß vom Münchner SC 1836 aufgenommen und deren Spielbereitschaft als möglicher Nachrücker abgefragt. Sollte das Verfahren vom SK Kirchweyhe gewonnen werden, müsse die nächste Saison halt mit 18 Mannschaften bestritten werden. Demnach hätten zum 15. Mai 2023 der SK Kirchweyhe sowie der SC Remagen, die die Teilnahmevoraussetzungen nicht mit der nötigen Mindestpunktzahl von 11 erfüllten, durch die Schachfreunde Berlin sowie den Münchner SC 1836 ersetzt werden müssen. Nachdem nichts geschah, fragte ich am 19. Mai 2023 per Mail bei Markus und Jürgen nach, wie der Stand der Dinge sei. Jürgen teilte mir mit, der Vorstand des Schachbundesliga e.V. hätte am 22. Mai 2023 eine Sitzung, auf der das weitere Vorgehen besprochen wird. Am 23. Mai 2023 teilte mir Markus dann telefonisch mit, dass die beiden Vereine vorerst nicht herausgesetzt werden sollen. Der Verhandlungstermin sei ja bereits in gut einer Woche und der Vorstand fürchte sich vor einem weiteren Verfahren gegen den SK Kirchweyhe, der mutmaßlich einstweiligen Rechtsschutz gegen die Feststellung des vorläufigen Abstiegs beantragt hätte. Das Interesse der SF Berlin an einer definitiven Zu- oder Absage schien eine geringere Priorität zu haben.

Wir denken, dass der Vergleich und sein Zustandekommen aus verschiedenen Gründen rechtlich problematisch ist (siehe unten). Deshalb können wir die Auswirkungen zu unseren Ungunsten (sowohl des Vereins insgesamt als auch konkret der Spieler der ersten Mannschaft) nicht hinnehmen. Wir wünschen uns eine Lösung, die möglichst allen Beteiligten gerecht wird. Diese könnte beispielsweise in der Aufstockung der Liga für die Saison 2023/24 auf mehr als 16 Mannschaften bestehen mit einer korrespondierenden Anpassung der Absteiger über die vorgesehenen 3 hinaus.

Rechtliche Erwägungen zum Schiedsverfahren und zum Antrag des Vorstands auf Zustimmung zum auf Widerruf geschlossenen Vergleich

·    Bereits die Zuständigkeit des Schiedsgerichts ist rechtlich problematisch, da vieles für die Unwirksamkeit der Schiedsklausel des SBL e.V. spricht. Dies führe ich an dieser Stelle nicht weiter aus, weil es rechtlich sehr komplex ist. Das würde aber gewiss Gegenstand eines sich möglicherweise anschließenden Verfahrens der SF Berlin gegen den Schachbundesliga e.V. sein.

·       Der Vergleich beschäftigt sich in erster Linie mit der Umgestaltung der Teilnahmevoraussetzungen für die weitere Zukunft. Die entscheidende Aussage betreffend der kommenden Saison wird lediglich im 2. Satz unter Punkt 6 eher beiläufig erwähnt.

·       Der geschlossene Vergleich wirkt zunächst nur „inter partes“, also lediglich zwischen den am Verfahren beteiligten Parteien. Das hätte zur Folge, dass das Schiedsgericht möglicherweise zwar eine Regelung für den SK Kirchweyhe treffen kann, nicht aber für die anderen Vereine. Bis zu diesem Punkt würde also der SC Remagen wegen Nichterfüllung der Teilnahmevoraussetzungen und gleichzeitiger Nichtbeteiligung am Schiedsverfahren abgestiegen sein und durch die SF Berlin als erstem Nachrücker ersetzt werden.

·       Damit der Vergleich „inter omnes“, also für und gegen alle wirkt, bedarf es der Zustimmung sämtlicher betroffener Mitglieder des Schachbundesliga e.V. Die Turnierordnung würde durch Streichung der Ziffer 8 rückwirkend geändert. Das verletzt den Vertrauensschutz der Vereine, da die Grundlagen für einen bereits abgeschlossenen Sachverhalt für die Vergangenheit geändert werden. Die SF Berlin hatten zur Erfüllung der Kriterien von Ziffer 8 der TO bewusst „schwächer“ aufgestellt, um durch Einsatz einheimischer Spieler die nötige Punktzahl zu erreichen. Gerade im Vergleich mit dem SK Kirchweyhe und dem SC Remagen zeigt sich dieser Wettbewerbsnachteil, wo die SF Berlin in den direkten Duellen jeweils 5 deutsche Spieler am Start hatten, unsere Kontrahenten hingegen keinen einzigen. Beide Kämpfe gingen verloren, letztlich führte das in der gesamten Saison bewusst schwächere Antreten zu einer schlechteren Platzierung.

·      In §21 Nr.7 S.2 der Satzung des Schachbundesliga e.V. heißt es: „Eine Änderung der Turnierordnung nach Beginn des Spieljahres für das laufende Spieljahr ist ausgeschlossen“. Relevanter Stichtag für die Anwendung der Kriterien aus Ziffer 8 TO ist der 1. Spieltag der Saison am 22. Oktober 2022 (vgl. Ziffern 4 und 8 TO). Dieses Datum ist bereits verstrichen. Damit ist rechtlich zweifelhaft, ob die Mitglieder des Schachbundesliga e.V. generell berechtigt sind, dem Vergleich zuzustimmen. Dem Vertrauensschutz wird durch die zitierte Norm nachdrücklich und auch völlig zurecht ein überragender Stellenwert eingeräumt. Eine Zustimmung kann demnach, sofern überhaupt möglich, ausschließlich mit Einstimmigkeit erfolgen, niemals jedoch mit Dreiviertel- (wie etwa in §21 Nr.7 S. 1 der Satzung, der auf den Meldeschluss am 1. Mai abstellt) oder gar einfacher Mehrheit.

·       Rechtlich unklar ist, inwieweit die Aufsteiger stimmberechtigt sind hinsichtlich der rückwirkenden Änderung der Turnierordnung für die abgelaufene Spielzeit. Möglicherweise müsste über die Zustimmung zum Vergleich insofern zweistufig abgestimmt werden, einmal hinsichtlich der Änderungen zur TO für die Spielzeit 2022/23 (Punkt 6 S.2 des Vergleichs) und einmal für die Änderungen zur TO für die Spielzeiten 2023/24 ff (alle anderen Punkte des Vergleichs).

·       Die SF Berlin kündigen bereits jetzt an, den Antrag des Vorstands des Schachbundesliga e.V. auf Zustimmung zum Vergleich nicht anzunehmen.

·     Sofern der Schachbundesliga e.V. sich über das Erfordernis der Einstimmigkeit hinwegsetzt und die Zustimmung zum Vergleich mit einer anderen Mehrheit für gegeben hält, werden sich die SF Berlin rechtliche Schritte vorbehalten, insbesondere die Einleitung des einstweiligen Rechtsschutzes sowie weiterer Klagen. Entsprechende Verfahren könnten sich in die neue Saison ziehen und hätten im Worst Case zur Folge, dass eine laufende Saison für ungültig erklärt wird.

·       Die SF Berlin behalten sich die Prüfung etwaiger Schadensersatzansprüche gegen die SBL vor.

·       Die SF Berlin verlangen vom Vorstand des Schachbundesliga e.V. eine Erklärung, weshalb Ziffer 8 TO gegenüber Rüdersdorf für die Saison 2023/2024 scheinbar bereits angewendet wurde, für andere Vereine (SK Kirchweyhe, SC Remagen) aber scheinbar nicht gelten soll.

·       Die SF Berlin verlangen vom SBL e.V. eine umfassende schriftliche Stellungnahme zu den angesprochenen Punkten.

 
Abschließend möchte ich meine persönliche Enttäuschung darüber zum Ausdruck bringen, wie im Schachbundesliga e.V. mit seinen Mitgliedern umgegangen wird.

Mit freundlichen Grüßen
Lars Thiede

Mitteilung von Peter Orantek von 6. Juli:

SK Kirchweyhe e.V. siegt gegen den Schachbundesliga e.V.

   

Der Schiedsspruch war ein NICHTIGES Ergebnis.

The award was a VOID result.

 

"Es ergeht nach der am 01.06.2023 durchgeführten mündlichen Verhandlung am 05.07.2023 folgender Schiedsspruch:

  1. Es wird festgestellt, dass die in der Mitgliederversammlung des Beklagten vom 11. Dezember 2021 gefassten Beschlüsse zur Ergänzung der Nummer 4.1, die redaktionelle Änderung der Nummern 4.2.2 und 4.2.3 sowie die Einfügung der Nummern 4.2.4 und 8 der Turnierordnung für die 1. Schach-Bundesliga nichtig sind.
  2. Der Beklagte hat die Kosten des Schiedsverfahrens zu tragen. Ihre außergerichtlichen Kosten trägt jede Partei selbst.

- - - 20 Seiten - - -

 

After the oral hearing held on June 1, 2023, the following arbitral award was issued on July 5, 2023:

  1. It is found that the resolutions passed in the general meeting of the defendant on December 11, 2021 to supplement number 4.1, the editorial change to numbers 4.2.2 and 4.2.3 and the insertion of numbers 4.2.4 and 8 of the tournament regulations for the 1st Chess Bundesliga are void.

b. The defendant shall bear the costs of the arbitration. Each party shall bear its own extrajudicial costs.

- - - 20 pages - - -

 

Die meisten Leser kennen sich mit dem FACHBEGRIFF  "NICHTIG"  nicht aus. Wie auch der Anwalt des Schachbundesliga E.V.. In der Justiz wird der Fachbegriff  "NICHTIG"  höchst selten verwendet. Siehe Prof. Dr. Hans Kudlich, Uni Erlangen-Nürnberg "Nichtige Urteile im Zivilprozess". Der Fachbegriff ist so erklärt:

Most readers are unfamiliar with the TECHNICAL TERM "VOID". As does the lawyer for the German Chess League E.V. See Prof. Dr. Hans Kudlich, University of Erlangen-Nuremberg "Void judgments in civil proceedings". The terminology is explained as follows:

 

"NICHTIG"  ist so "falsch", dass es keine Wirkung hat.

Bei  "NICHTIG"  kann nach Rechtslage der EUGrCharta und GG der Bundesrepublik Deutschlaand kein neues abweichendes Urteil mehr getroffen werden (Kudlich). Es gibt keinen  Begründungsbedarf. Es gibt keinen Rechtsfehler bei der Urteilsfällung. Es gibbt keinen Instanzenweg "in die nächste Instanz".

"VOID" is so "wrong" that it has no effect.

In the case of "VOID", according to the legal situation in the EUGrCharta and GG Constitution of the Federal Republic of Germany, no new deviating judgment can be made (Kudlich). There is no need for justification. There is no error of law in the rendering of judgment. There is no instance path "to the next instance".

 

Mit anderen Worten: Es ist die höchstmögliche Niederlage, die der Schachbundesliga E.V. erleiden konnte. Alle 3 Richter haben FÜR dieses NICHTIG-Ergebnis gestimmt. Dr. Lieber war der Beisitzer vom Schachbundesliga E.V.. Dr. Sikora war der Beisitzer von SK Kirchweyhe. Dr. Summerer war der Vorsitzende, den der Kläger und der Beklagte gemeinsam benannt haben. – Dr. Ralph Alt vom Turniergericht des DSB wurde wegen Befangenheit erfolgreich abgelehnt.

In other words: It is the highest possible defeat that the Schachbundesliga E.V. could suffer. All 3 judges voted FOR this VOID-result. Dr Lieber was the assessor of the Chess Federal League E.V.. Dr. Sikora was the assessor of SK Kirchweyhe. Dr. Summerer was the chairman nominated by the plaintiff and the defendant. - Dr. Ralph Alt from the tournament jury of the DSB was successfully rejected because of bias.

 

Die drei Richter haben über 8 Stunden äußerst gründlich die sehr schwierige Materie aufgearbeitet. TO Ziffer 8 war nach EUCharta "materiell rechtswidrig –> NICHTIG" und gewährte keine diskreminierungsfreie Teilnahme an Wettkämpfen und gewährte Frauen keine Gleichbehandlung. Die Klage von SK Kirchweyhe hatte wegen GG Artikel 3 und EUGrCharta 100% Erfolg. Der Schachbundesliga E.V. ist nun von seinem Vorsitzenden Markus Schäfer in den Bankrott (in die Insolvenz) getrieben worden. Ab jetzt wird ohne TO Ziffer 8 wieder sportliches Schach nach Mannschaftspunkten gespielt. Ein alternativer Heckmeck von den Herren Schäfer/Wengler ist nicht mehr zugelassen.

The three judges worked through the very difficult matter extremely thoroughly over a period of more than 8 hours. TO number 8 was "materially unlawful –-> VOID" according to the EU Charter and did not grant non-discriminatory participation in competitions and did not grant women equal treatment. SK Kirchweyhe's lawsuit was 100% successful because of Constitution Article 3 of the Basic Law and the EUGrCharta. The Schachbundesliga E.V. has now been driven into bankruptcy (insolvency) by its chairman Markus Schäfer. From now on, without TO number 8, sportive chess is played again according to team points. An alternative Heckmeck by Messrs Schäfer/Wengler is no longer permitted.

   Dank der 127Schach-Stiftung des SK Kirchweyhe, das dem Getachten von Prof. Dr. Hummel, Dank unserem RA Christoph Wagner, Dank unseren 1. VS Peter Orantek, Dank unserem 2. VS Bastian Ruge.

Thanks to the 127Chess Foundation of the SK Kirchweyhe, which is dedicated to Prof. Dr. Hummel, thanks to our RA Christoph Wagner, thanks to our 1st VS Peter Orantek, thanks to our 2nd VS Bastian Ruge. 

 

Ulrich Geilmann zu seinem Rücktritt als Vizepräsident des Schachbundesliga e.V.:

Für manchen Beobachter der Szene mag mein Rücktritt als Vizepräsident des Schachbundesliga e. V. überraschend gekommen sein.

In der Tat habe ich seit 2007 verschiedene ehrenamtliche Funktionen wahrgenommen, und ich müsste lügen, um zu behaupten, dass mir diese Aufgaben keinen Spaß gemacht hätten. Gleichwohl schlich sich insbesondere in den letzten Jahren ein gewisses Unbehagen ein. Zudem ließ mir mein beruflich überbordetes Zeitbudget immer weniger Raum für eine doch insgesamt gesehen durchaus umfangreiche ehrenamtliche Tätigkeit.

Dieser schleichende Prozess kulminerte dann in jüngster Zeit durch die bekannten rechtlichen Auseinandersetzungen um die formellen Zulassungskriterien durch die Turnierordnung sowie den damit in Zusammenhang stehenden Konfrontationen. Hinzu gesellte sich eine tendenziell weniger wertschätzende und nur selten wirklich zielführende Kritik an der Arbeit des Präsidiums durch einzelne Protagonisten.

Irgendwann war dann der Punkt erreicht, an dem ich mich entscheiden musste, ob und wie ich meine Vorstandsarbeit weiterführen wollte.

Die Entscheidung ist bekannt und mein Rücktritt gibt mir nun auch die Freiheit meine Meinung zu einigen Aspekten, die ich als besonders beklagenswert erachte, auch öffentlich deutlich zum Ausdruck zu bringen. 

Dies möchte ich hiermit tun:

1.

Es ist festzustellen, dass sich viele Vereine gerne damit schmücken, am Spielbetrieb der höchsten deutschen Spielklasse (die zugleich vermutlich eine der spielstärksten Schachligen der Welt ist) beteiligt zu sein. 

Zugleich verweigert sich aber ein gewisser Anteil dieser Clubs leider aber auch vehement, ihrer Vorbildwirkung für den Schachsport nachzukommen und mithin das Leitbild der Schachbundesliga zu erfüllen.

Oft haben wir es hier mit Hybridvereinen zu tun, deren alleiniger Zweck darauf ausgerichtet zu sein scheint, ihrem jeweiligen Vereinsgranden zu folgen, der häufig alleiniger Finanzier und mithin Garant dafür ist, eine halbwegs qualifizierte Mannschaft ans Brett zu bringen. Häufig (manchmal sogar ausschließlich) bedienen sich diese Vereine dann dem international verfügbaren Spielerpool, den man teilweise kostengünstig und mit wenig Aufwand akquirieren kann. Eine nachhaltige Nachwuchsförderung nationaler Talente oder gar eine Integration von spielstarken heimischen Meistern sucht man hier vergebens. In Einzelfällen weisen diese Clubs noch nicht einmal einen breitensportorientierten Vereinsbetrieb auf.

Nun gut! Dieses Phänomen ist nicht neu! Wer sich ein wenig in der Geschichte der Schachbundesliga auskennt, wird einwerfen, dass es derlei Auswüchse bereits in der Vergangenheit gab.

Und genau deshalb hat sich der Schachbundesliga e. V. mehrfach Gedanken dazu gemacht, wie man diesem Trend, der öfters auch von der interessierten Schachöffentlichkeit erörtert wurde, entgegenwirken kann. Das Ergebnis war schließlich die Einrichtung eines offenen Arbeitskreises der Mitgliedsvereine, der die später umstrittenen Turnierordnungsregelungen entwickelt hat.

Als die Entwürfe dazu standen, gab es übrigens bereits erste Stimmen, die die Rechtswirksamkeit bestimmter Bestimmungen in Frage stellten. Dies hat den Schachbundesliga e. V. schließlich dazu veranlasst, ein Rechtsgutachten in Auftrag zu geben.
Üblicher Weise enthalten solche Expertisen neben der juristischen Beurteilung auch eine rechtliche Risikoabschätzung. Insgesamt gelangte der Gutachter aber seinerzeit zu der Auffassung, dass die in der Arbeitsgruppe entwickelten Regelungen wohl haltbar sein müssten.

Die Turnierordnung wurde sodann im Rahmen einer Mitgliederversammlung unter besonderer Beachtung des Leitbildes und der allgemein anerkannten Vorbildwirkung der Schachbundesliga mit großer Mehrheit beschlossen.

Bevor dann eine Anwendung erfolgen konnte, wurde die Turnierordnung jedoch auf Intervention eines neuen Mitgliedsvereins beklagt. Das in diesem Zusammenhang eingerichtete Schiedsgericht hat die betreffenden Regelungen schließlich durch Urteil vom 05.07.2023 letztinstanzlich einkassiert.

Eigentlich ein sportrechtlich normierter Vorgang!

Trotzdem war die Häme zum Teil groß! Dabei wurde von verschiedenen Seiten insbesondere dem Präsidium vorgeworfen, schlecht gearbeitet zu haben.

Dass das Präsidium nicht anderes getan hat, als einen Mehrheitsbeschluss umzusetzen, geriet ein wenig in den Hintergrund und ehrlich gesagt frage ich mich immer noch, was an den grundsätzlichen Zielen und dem nachfolgenden demokratischen Prozess, der offen kommuniziert wurde, eigentlich so verwerflich war?

Jetzt kann man selbstverständlich einwenden, dass es doch von vornherein Hinweise darauf gab, dass die Regelungen, die der Schachbundesliga e. V. in die Turnierordnung einführen wollte, handwerklich unzureichend waren. Wieso hätte man sonst ein Rechtsgutachten gebraucht?

Dabei werden gleich mehrere Aspekte übersehen:

Zum einen blieb das Schiedsgerichtsurteil hinter einem eigenen Vergleichsvorschlag, der am 01.06.2023 formuliert wurde, zurück. Der Kläger hatte diesem Kompromiss übrigens auch bereits zugestimmt. Leider war jedoch die überwiegende Mehrheit der übrigen Mitgliedsvereine nicht überzeugt; sie lehnten den Vergleich in der Mitgliederversammlung vom 18.06.2023 (trotz der entgegenstehenden Beratung des Vorstandes) ab.

In dem gerichtlich vorgeschlagenen Kompromiss wurde im Wesentlichen nur die Homegrown-Regelung unter rechtlichen Vorbehalt gestellt, nicht aber die grundsätzlichen Bewertungskriterien zur Nachwuchsförderung. Weiteren Regelungsbedarf sah man noch bei den erreichbaren Punkten.

Das später gefasste Urteil verwirft dann aber auch diese Aspekte expressis verbis und setzt sich im Übrigen auch in keinster Weise mit dem im Verfahren durch die Rechtsvertretung der Schachbundesliga e. V. eingebrachten rechtlichen Anmerkungen auseinander.
Dies kritisiere ich ausdrücklich, auch wenn ich kein Jurist bin.

Gerade weil es sich um ein letztinstanzliches Urteil handelt, das mithin eine abschließende Bindungswirkung für alle Mitglieder und den Vorstand des Schachbundesliga e. V. entfaltet, hätte ich mir eine tiefere Analyse gewünscht.

Letztlich frage ich mich allerdings nach wie vor, was vor dem Hintergrund der Vorbildfunktion der Schachbundesligavereine unter sportlichen Gesichtspunkten eigentlich gegen eine adäquate Nachwuchsförderung oder auch eine moderate Homegrown-Regelung, die es auch in anderen Sportligen gibt, wirklich einzuwenden ist?

Ich möchte hier nicht missverstanden werden. Mir geht es hier v. a. um eine sportpolitische Bewertung. Dabei mag ich gerne einräumen, dass bei der Formulierung der Turnierordnung letztlich vielleicht über das Ziel hinausgeschossen wurde.

Dass gegen ein Schiedsgerichtsverfahren (abgesehen von Einsprüchen gegen offensichtliche Verfahrensmängel) keine Rechtsmittel zulässig sind, ist sinnvoll. Niemand möchte derartige Rechtstreitigkeiten, die zudem Geld kosten, unnötig in die Länge ziehen. Gleichwohl halte ich es auch im Sinne der künftigen Rechtsfindung für ein lohnenswertes Unterfangen, die Argumentation des Schiedsgerichtes auch noch einmal einer neutralen juristischen Kommentierung zu unterwerfen.

Gleiches gilt übrigens für die Festsetzung des Streitwertes. Dieser kommt letztlich weder dem Kläger noch dem Beklagten zugute; er dient lediglich zur Festsetzung der gerichtlichen Gebührengestaltung.

In diesem Zusammenhang hatte der Kläger ursprünglich ohne besondere Begründung einen Betrag von 25.000 € beantragt. Nach Rücksprache mit seiner Rechtsvertretung hatte der Schachbundesliga e. V. auf einen Widerspruch dazu verzichtet und den Streitwert damit akzeptiert. Dabei ging es v. a. darum, die Gerichtskosten für alle Beteiligten möglichst moderat zu halten.

Im Nachgang dazu entschied das Schiedsgericht jedoch, den Streitwert auf 100.000 € zu erhöhen, weil durch den Kläger diverse Rechtsgebiete angeführt worden waren, über die zu befinden wären. Zudem sollte das Verfahren in München und ohne Zulassung einer Videokonferenz stattfinden, was letztlich für alle Verfahrensbeteiligten weitere Kosten (Zeitaufwand, An- und Abreise, Übernachtung etc.) verursachte.

Nach Obsiegen der Gegenseite müssen die nun entsprechend zugewiesenen Kosten durch eine Umlage auf alle Mitgliedsvereine umgelegt werden und führen dort teilweise zu Finanzierungslücken. Wir sprechen hier von einer Summe von rund 1.000 € pro Verein. Die Begeisterung über das Urteil hält sich daher bei der überwiegenden Mehrheit der Mitgliedsvereine in engen Grenzen.

2.

Es gibt eine Reihe von Vereinsfunktionären, die jetzt öffentlichkeitswirksam und stolz feiern, dass die streitgegenständlichen Regelungen der Turnierordnung, die ihnen übrigens bereits vor dem Beitritt / sportlichen Aufstieg bekannt waren, zu Fall gebracht wurden.
Doch was haben sie damit eigentlich wirklich erreicht?

Klar ist, dass Hybridvereine jetzt weiterhin weder eine Nachwuchsförderung durchführen, noch Spieler aus dem nationalen Kader einsetzen müssen, um in der Schachbundesliga spielen zu dürfen. Wer die daraus entstehenden Effekte verstehen will, möge sich einfach einmal die Meldelisten ansehen, die bald veröffentlicht werden.

Für mich sind diese Vereine die Totengräber des Schachsports in Deutschland. Ihre Motivation, den Schachbundesliga e. V. in einen Rechtsstreit zu führen, war reiner Egoismus! Zudem ist es ihnen erfolgreich gelungen, den Schachbundesliga e. V. und alle seine Mitglieder bei schmalem Budget in hohe Kosten zu treiben und in ein schlechtes Licht zu stellen. Bravo!

Aber vielleicht verlange ich einfach zu viel von meinen Zeitgenossen, vor allem von denen, die in einer eher kruden Gedankenwelt zu Hause sind und denen der Schachsport in Deutschland eigentlich nichts bedeutet.

Ferner scheint es jetzt offenbar Mode zu werden, den Schachbundesliga e. V. mit Klagen überziehen zu wollen.

So möchten einige Vereine den sportlichen Abstieg aus der 1. Liga vermeiden; andere Teams wollen hingegen den Aufstieg erzwingen. Diese Ansprüche werden zum Teil mit Vorschlägen zur Vergrößerung des Teilnehmerkreises und/oder zur Änderung des Austragungsmodus begleitet und bedeuten damit eine Änderung der aktuell geltenden Turnierordnung, die ohne einheitlichen Mitgliederentscheid gar nicht zu realisieren ist.

Ich bin hier der Auffassung, dass es nicht richtig sein kann, juristisch das am grünen Tisch durchsetzen zu wollen, was man sportlich oder durch eigenes Verschulden nicht erreichen konnte. Doch auch hier möchte ich nicht falsch verstanden werden: Subjektiv betrachtet, kann ich manche Enttäuschung sogar verstehen. Doch wie weit möchte man dabei eigentlich gehen? Ich wage einmal die These, dass juristische Auseinandersetzungen bisweilen den Sport gefährden können!

3.

Es gibt momentan Stimmen, die Zweifel daran hegen, ob der seinerzeitige Schritt, die Schachbundesliga vom Deutschen Schachbund zu lösen und als eigenständiges Gebilde zu führen, richtig war. Dabei wird mit gewissem Genuss v. a. darauf hingewiesen, dass es der Schachbundesliga e. V. ja in all den Jahren nicht gelungen sei, sein Produkt werbe- und finanzwirksam zu vermarkten. Einer der Hauptgründe wäre, dass man es bereits seit geraumer Zeit versäumt habe, einen Vermarktungsvorstand zu verpflichten; schuld daran sei selbstverständlich das unfähige Präsidium!

Bei dieser Argumentation werden gleich mehrere Fakten ausgeblendet:

Der Vorstand des Schachbundesliga e. V. ist ehrenhalber tätig und primär Ausführungsorgan der Mitgliederversammlung. Wird also aus der Mitte der Mitgliedsvereine kein Kandidat zur Komplettierung des Vorstandsteams vorgeschlagen, kann er auch nicht gewählt werden und seine Arbeit aufnehmen! Diverse Eigeninitiativen des Vorstandes, externe Kräfte an der ehrenamtlichen Mitarbeit zu interessieren, scheiterten in den letzten Jahren aus diversen Gründen. Geldmittel, um sich einen solchen Experten einzukaufen, sind ebenfalls nicht vorhanden.

Die Mitglieder der Schachbundesliga e. V. – zu denen gemäß eines Grundlagenvertrages auch der Deutsche Schachbund zählt - bilden hinsichtlich ihrer Rechtsformen, Strukturen, finanziellen Rahmenbedingungen, Sponsorenausstattung und regionaler Herkunft ein eher heterogenes Gefüge. Außerdem verändert sich die Mitgliedschaft jährlich durch Auf- und Abstieg. Damit fehlt zudem eine längerfristige Kontinuität.

Vor diesem Hintergrund scheint mir die Entwicklung, die die Schachbundesliga gerade in den letzten Jahren durchlaufen hat, gar nicht so schlecht gewesen zu sein; zumindest nicht so mies, wie es manche Kritiker behaupten. Die Liga wird immer professioneller und einige Innovationen (wie zum Beispiel die für das Publikum kostenfreien Liveübertragungen) waren für das Schach in Deutschland durchaus Takt gebend. Ähnliches gilt für die Ausrichtung von zentralen Runden durch einige Mitgliedsvereine; Veranstaltungen, die selbst im weltweiten Vergleich ihres Gleichen suchen.

Ich bezweifle, dass es tatsächlich gelungen wäre, solche Entwicklungen unter den doch eher schwerfälligen föderalen Strukturen des Deutschen Schachbundes so effizient zu realisieren. Dabei gebe ich gerne zu, dass die gerade skizzierten Leuchttürme nur mit größerem Aufwand und durch langwierige Verhandlungen erreicht werden konnten. Vieles hätte schneller gehen sollen. Doch mit Webfehlern muss man leben lernen. Ich halte jedenfalls die Anregung, die Selbstständigkeit aufzugeben und sich wieder in den Schoß des Deutschen Schachbundes zurück zu kehren, einfach für verfehlt.

Es gibt übrigens sogar ein paar Internettrolle, die das eigenständige Konstrukt des Schachbundesliga e. V. immer noch nicht verstanden haben. Neulich musste ich sogar in einem Kommentar lesen, dass die Finanzkrise des Deutschen Schachbundes ihre eigentliche Ursache bei der Schachbundesliga habe; zumindest wurden nebulöse Zusammenhänge hergestellt, die keinem Realitätscheck standhielten. Aufklärung durch besser informierte Schachfreunde wurde einfach verworfen. Der Kritiker blieb gefangen in der Nussschale seiner alternativen Fakten. Zunächst war ich darüber eher amüsiert; später konnte ich eigentlich nur noch mit dem Kopf schütteln.

Doch kommen wir noch einmal auf das eigentliche Thema zurück. Weshalb ist es der Schachbundesliga eigentlich nie gelungen, verlässliche Vermarktungspartner zu finden?
Gegenfrage: Gibt es denn für eine Randsportart wie Schach ohne ein Zugpferd überhaupt nachhaltige Vermarktungspartner?

Schauen wir doch zunächst einmal zurück!

Bei Gründung des Schachbundesliga e. V. wurde behauptet, dass ein großer Sponsor bereits vor den Tür stehe und eigentlich nur darauf warte, in den Schachspitzensport zu investieren. Einige Mitgliedsvereine machten sich sogar ernsthafte Gedanken darüber, wie man das viele Geld wohl am besten verteilt! Man hat in der Satzung sogar dafür Sorge getragen, dass die Gründung einer GmbH möglich wird.

Doch bekanntlich soll man das Fell eines Bären nicht eher verteilen, bis er erlegt ist. Ansonsten kann sowas böse enden!

Nur kurze Zeit nach Gründung war jedenfalls kein Mäzen mehr in Sicht. Doch dank verschiedener Einzelinitiativen haben sich gerade in den letzten Jahren jedoch einige Sponsoren für die gut organisierten Zentralveranstaltungen interessiert und die Austragung zum Teil großzügig unterstützt. Grundlage waren dabei aber in erster Linie persönliche Kontakte zum Schachsport, zum Beispiel als Unterstützer bestimmter Vereine; ein direkter return of invest wurde hingegen nicht erwartet.

Zentralveranstaltungen bedeuten allerdings für die jeweiligen Ausrichter einen hohen Finanz- und Organisationsaufwand, der ohne die Initiative einzelner Mitgliedervereine und die sie tragenden Persönlichkeiten kaum zu stemmen ist. Insofern lassen sich solche Events auch nicht beliebig oft wiederholen. Außerdem ist es offenbar nicht opportun, mit solchen Veranstaltungen eventuell Geld verdienen zu wollen. Jedenfalls werden seit den jüngsten Ereignissen beim Deutschen Schachbund ausrichtende Veranstalter immer sehr sorgfältig unter die Lupe genommen.

Man möge seine Schlüsse aus den obigen Ausführungen ziehen!

4.

Zum guten Schluss möchte ich noch auf einen letzten Aspekt eingehen, der mich gerade in letzter Zeit umgetrieben hat.

Ich darf dazu zunächst auf ein Zitat des italienischen Journalisten, Karikaturisten und Schriftsteller Giovannino Oliviero Giuseppe Guareschi (1908 – 1968), dem Erfinder von Don Camillo und Peppone, zurückgreifen. Er soll einmal gesagt haben:

„…Ein Kritiker ist eine Henne, die gackert, wenn andere Eier legen…“.

Die tiefe Wahrheit, die in diesem Satz liegt, konnte ich gerade in den letzten Wochen deutlich verspüren. Betrachtet man die Einlassungen vieler selbsternannter Experten (von denen ich teilweise im Übrigen noch nie etwas gehört habe), so hat das Präsidium des Schachbundesliga e. V. fast alle Krisen in der Schachwelt zu verantworten. Ob die Damen und Herren sich selbst schon einmal in den Niederungen ehrenamtlicher Arbeit verlaufen haben, war aber leider nicht zu ergründen.

Was mich letztlich aber wirklich angefasst hat, war, in welch unsäglicher Art und Weise das ehrenamtliche Präsidium von manchem Protagonisten angegriffen wurde. Dabei war ich selbst noch nicht einmal das Primärziel.

Trotzdem kam mir dabei häufig ein Zitat des deutschen Malers Max Liebermann (1847 – 1935) in den Sinn, dem folgender Satz zugeschrieben wird:

„…Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte…“

Bitte verstehen Sie mich auch jetzt richtig. Ich habe gewiss auch Einschätzungsfehler begangen. Einige dieser Defizite konnte der geneigte Schachfreund hier nachlesen. Aber Kritik ohne Konstrukt ist toxisch und vielen Anwürfen fehlte insoweit ein substanzieller Lösungsansatz.

Ich habe daraus jedenfalls meine Konsequenzen gezogen!