Viktor Kortschnoi (1931-2016)
Zitat von Conrad Schormann am 29. April 2023, 8:36 UhrKorchnoi's Candidate Matches 1977
https://www.chess.com/blog/simaginfan/korchnois-candidate-matches-1977-some-games-i-remember?ref_id=43524416
Korchnoi's Candidate Matches 1977
Zitat von Conrad Schormann am 15. Mai 2023, 9:31 Uhrhttps://twitter.com/Ruhichess/status/1657527666629570560
What I'm about to tell you may revolutionize the way you see life. But first, look at this picture: what comes to your mind?
You're probably wondering if a man this age can even play chess. Worse still, can he endure a game several hours long? Enter Viktor Korchnoi: he was 2… pic.twitter.com/VnoAAi59an— Ruhi Chess (@Ruhichess) May 13, 2023
Zitat von Conrad Schormann am 23. März 2025, 9:40 UhrViktor Kortschnoi hätte heute 94. Geburtstag gefeiert:
https://twitter.com/PHChess/status/1903699803545956360
https://twitter.com/dgriffinchess/status/1903745082357944561
https://twitter.com/JustChessSports/status/1903703793247596852
https://twitter.com/JustChessSports/status/1903701461755724071
Kortschnoi-Fotosammlung:
https://www.chessdiagonals.ch/402840517.html
Viktor Kortschnoi hätte heute 94. Geburtstag gefeiert:
Korchnoi would have turned 94 today! pic.twitter.com/RaBLK7keoo
— Peter Heine Nielsen (@PHChess) March 23, 2025
https://twitter.com/dgriffinchess/status/1903745082357944561
14th Chess Olympiad, Leipzig 1960
Leonard Barden and Victor Korchnoi (23 March 1931 - 6 June 2016)https://t.co/t19Dx5EBo0 #chess #ajedrez #schach #xadrez #echecs #scacchi pic.twitter.com/NiMlIHMT5y
— JustChessAndSports (@JustChessSports) March 23, 2025
Viktor Korchnoi (23 March 1931 - 6 June 2016) and Vugar Gashimov.https://t.co/E6vbLzObH0#chess #ajedrez #schach #scacchi #echecs #xadrez pic.twitter.com/X2242u0Wa8
— JustChessAndSports (@JustChessSports) March 23, 2025
Kortschnoi-Fotosammlung:
Zitat von Conrad Schormann am 25. Juli 2025, 10:43 UhrViktor Kortschnoi: Der Kämpfer, den die Sowjets nicht zum Schweigen brachten
Quelle: Ian Rogers, gardinerchess.comAls Viktor Kortschnoi 2016 im Alter von 85 Jahren starb, galt er als der beste Spieler, der nie Weltmeister wurde – und als der einzige sowjetische Überläufer, dessen Name trotz aller Zensur nicht aus den Medien verschwand. Fast zwei Jahrzehnte war er eine Stütze des sowjetischen Spitzenschachs, bevor er 1976 in Amsterdam nach einem Turniersieg Asyl beantragte. Der Schritt war vorbereitet: Schon 1970 hatte ihn das System misstrauisch gemacht, als er vor einem Kandidaten-Halbfinale gegen Tigran Petrosjan ehrlich sagte, beide würden gegen Bobby Fischer verlieren. Daraufhin wurde er angewiesen, den Wettkampf an Petrosjan abzugeben. 1974, nach seiner knappen Finalniederlage gegen Anatoli Karpow, kritisierte er öffentlich die bevorzugte Behandlung des jungen Rivalen – ein Interview, das ihn politisch ins Abseits stellte.
https://bsky.app/profile/dominikuskraschl.bsky.social/post/3ll4az6tyrc24
Mit der Flucht wurde Kortschnoi zur Persona non grata. Die sowjetischen Schachorgane versuchten, ihn aus dem WM-Zyklus auszuschließen, scheiterten aber. Als er in den Kandidatenmatches Spieler wie Lew Polugajewski, Petrosjan und Boris Spasski schlug, erwähnten die Medien nur, dass „der Gegner“ oder „der Verräter“ gewonnen habe. Erst als der fast 50-Jährige 1978 in Baguio City um den WM-Titel gegen Karpow spielte, war sein Name nicht mehr zu verschweigen. Dissidenten in und außerhalb der UdSSR verfolgten mit Genugtuung, wie ein sowjetischer Überläufer nun täglich in den Schlagzeilen stand.
Das Match in den Philippinen ging in die Schachgeschichte ein – wegen der Dramatik auf dem Brett und der Begleitumstände. Die sowjetische Delegation nutzte jede psychologische Waffe: ein Parapsychologe am Brett, die Einberufung von Kortschnois Sohn zum Militär. Trotz eines 2:5-Rückstands kämpfte sich der Herausforderer auf 5:5 zurück, verlor dann aber die entscheidende Partie. Später sagte er, er sei fast froh gewesen, nicht gewonnen zu haben: Jahre danach erfuhr er aus seinem für 400 Dollar gekauften KGB-Dossier, dass der Geheimdienst im Fall eines Sieges seine Ermordung geplant hatte, bevor er die Philippinen hätte verlassen können.
https://bsky.app/profile/chessolympus.bsky.social/post/3koeneaz5xe2i
Die sowjetische Boykottpolitik gegen Kortschnoi hielt an. Offiziell bestritten, aber klar spürbar, hieß es: Wenn Kortschnoi eingeladen wird, bleiben sowjetische Spieler fern. Erst 1981, bei einem heimlich geplanten Start in Lone Pine (USA), brach das Tabu, weil die sowjetischen Teilnehmer nicht abreisten. Im selben Jahr bekam der inzwischen 50-Jährige in Meran seine zweite WM-Chance, war aber gegen Karpow chancenlos. 1983 folgte neuer Ärger: Die Sowjets zwangen Garry Kasparow, sein Halbfinale gegen Kortschnoi in Pasadena zu boykottieren. Nach Verhandlungen wurde das Match in London ausgetragen, Kortschnoi erhielt 50.000 Dollar Entschädigung, Kasparow setzte sich durch und wurde später Weltmeister.
https://bsky.app/profile/dgriffinchess.bsky.social/post/3lbtxhcgc4c2u
Noch mit 60 qualifizierte sich Kortschnoi 1991 für das Kandidatenturnier, blieb bis in seine 70er Jahre unter den Top 100 und spielte selbst nach mehreren Schlaganfällen noch 2014 und 2015 ernsthafte Partien. Seine Biografie inspirierte das Musical „Chess“. 1990 erhielt er von Michail Gorbatschow die sowjetische Staatsbürgerschaft zurück, womit sein Name offiziell rehabilitiert wurde.
Rogers schildert Kortschnoi nicht nur als politischen und sportlichen Kämpfer, sondern auch als undurchschaubaren Gegner am Brett. In ihren ersten Begegnungen sei er mehrfach in vorteilhafter Stellung plötzlich in Schwierigkeiten geraten, ohne zu verstehen, wie. Kortschnoi konnte jovial sein, wenn er verlor – wie 1986 in Biel, als er nach einem groben Patzer lachend analysierte – aber auch schroff, wenn er sich missverstanden fühlte, wie 1990 in Novi Sad, als er Rogers’ abgelehnte Remisofferte als Affront wertete.
Vom Hunger im belagerten Leningrad über die Kämpfe mit der sowjetischen Bürokratie, das Leben als Geflüchteter und gesundheitliche Krisen: Kortschnois Weg war voller Widerstände. Doch er bewies, dass Größe nicht nur aus Siegen entsteht. Sein Vermächtnis ist der unbedingte Wille zum Widerstand – am Brett und darüber hinaus.
The fourth and final volume of FM Hans Renette and IM Tibor Karolyi’s treatise on the life and games of Viktor Korchnoi will surprise you. Covering the period from 1992 until the maestro’s death in 2016 at the age of 85, it contains a bumper 208 highly instructive games and fragments. Fighting games, attacks, endgames, theoretical battles, time scrambles, classical and rapid – it has the lot.
And Korchnoi was no weakling in his incredible late career! He won the category 16 Madrid tournament in 1995 at the age of 64 ahead of Short, Salov, Yusupov, Polgar and Timman among others. His first place at Sarajevo in 1998 saw him achieve a tournament performance rating of 2831 at the age of 67. He was the highest-rated 70-year old ever with an Elo of 2639 in 2001. In that same year he won the category 17 double-round robin tournament at Biel, ahead of Gelfand, Svidler, Lautier, Grischuk and Pelletier. In 2004 he achieved a tournament performance rating of nearly 2800 in the city of Paks, Hungary, at the age of 73.
Viktor was still unleashing opening novelties in his late 70s, playing tournaments around the world and winning some of them. Notably, he was World Senior Champion in 2006 and was ranked in the world’s top hundred as late as 2007, when aged 75. He became Swiss champion for the fifth time in 2011 at the age of 80 and he even introduced a novelty in a game with Uhlmann in 2015 when aged almost 84.
This book contains games against Magnus Carlsen (whom he beat in 2004), Fabiano Caruana (whom he beat in 2011), Kasparov, Karpov, Spassky, Gelfand, Timman, Short, Ponomariov, Yusupov, Svidler, Uhlmann, Hort, Beliavsky, Piket, Speelman, Tiviakov, Adams, Sadler, Romanishin, Vallejo, Vasiukov, Sutovsky, Gashimov, Ashley, and the legendary trainer Mark Dvoretsky among many others.
It also contains 80 tournament and family photos, the vast majority of them published in a book for the first time. This book is available in three editions – paperback, hardback and full-colour hardback. The full-colour hardback is only available for purchase from the publisher's website and specialised chess book stockists.
Viktor Kortschnoi: Der Kämpfer, den die Sowjets nicht zum Schweigen brachten
Quelle: Ian Rogers, gardinerchess.com
Als Viktor Kortschnoi 2016 im Alter von 85 Jahren starb, galt er als der beste Spieler, der nie Weltmeister wurde – und als der einzige sowjetische Überläufer, dessen Name trotz aller Zensur nicht aus den Medien verschwand. Fast zwei Jahrzehnte war er eine Stütze des sowjetischen Spitzenschachs, bevor er 1976 in Amsterdam nach einem Turniersieg Asyl beantragte. Der Schritt war vorbereitet: Schon 1970 hatte ihn das System misstrauisch gemacht, als er vor einem Kandidaten-Halbfinale gegen Tigran Petrosjan ehrlich sagte, beide würden gegen Bobby Fischer verlieren. Daraufhin wurde er angewiesen, den Wettkampf an Petrosjan abzugeben. 1974, nach seiner knappen Finalniederlage gegen Anatoli Karpow, kritisierte er öffentlich die bevorzugte Behandlung des jungen Rivalen – ein Interview, das ihn politisch ins Abseits stellte.
Circa 197513-year-old Garry Kasparov playing against Viktor Korchnoi in a clock simul in Leningrad, Russia.
— P. Dominikus Kraschl OFM (@dominikuskraschl.bsky.social) 2025-03-24T07:42:17.179Z
Mit der Flucht wurde Kortschnoi zur Persona non grata. Die sowjetischen Schachorgane versuchten, ihn aus dem WM-Zyklus auszuschließen, scheiterten aber. Als er in den Kandidatenmatches Spieler wie Lew Polugajewski, Petrosjan und Boris Spasski schlug, erwähnten die Medien nur, dass „der Gegner“ oder „der Verräter“ gewonnen habe. Erst als der fast 50-Jährige 1978 in Baguio City um den WM-Titel gegen Karpow spielte, war sein Name nicht mehr zu verschweigen. Dissidenten in und außerhalb der UdSSR verfolgten mit Genugtuung, wie ein sowjetischer Überläufer nun täglich in den Schlagzeilen stand.
Das Match in den Philippinen ging in die Schachgeschichte ein – wegen der Dramatik auf dem Brett und der Begleitumstände. Die sowjetische Delegation nutzte jede psychologische Waffe: ein Parapsychologe am Brett, die Einberufung von Kortschnois Sohn zum Militär. Trotz eines 2:5-Rückstands kämpfte sich der Herausforderer auf 5:5 zurück, verlor dann aber die entscheidende Partie. Später sagte er, er sei fast froh gewesen, nicht gewonnen zu haben: Jahre danach erfuhr er aus seinem für 400 Dollar gekauften KGB-Dossier, dass der Geheimdienst im Fall eines Sieges seine Ermordung geplant hatte, bevor er die Philippinen hätte verlassen können.
On Viktor Korchnoi's birthday, here he is sweating it out in Wijk aan Zee in 1978.
— Chess Olympus (@chessolympus.bsky.social) 2024-03-23T14:33:54.086Z
Die sowjetische Boykottpolitik gegen Kortschnoi hielt an. Offiziell bestritten, aber klar spürbar, hieß es: Wenn Kortschnoi eingeladen wird, bleiben sowjetische Spieler fern. Erst 1981, bei einem heimlich geplanten Start in Lone Pine (USA), brach das Tabu, weil die sowjetischen Teilnehmer nicht abreisten. Im selben Jahr bekam der inzwischen 50-Jährige in Meran seine zweite WM-Chance, war aber gegen Karpow chancenlos. 1983 folgte neuer Ärger: Die Sowjets zwangen Garry Kasparow, sein Halbfinale gegen Kortschnoi in Pasadena zu boykottieren. Nach Verhandlungen wurde das Match in London ausgetragen, Kortschnoi erhielt 50.000 Dollar Entschädigung, Kasparow setzte sich durch und wurde später Weltmeister.
One of the great World Championship photos -Viktor Korchnoi, pictured in play v. Anatoly Karpov in their 1981 World Championship match in Merano, Italy.(📷: J. Cooke, Corbis.) #chess
— Douglas Griffin (@dgriffinchess.bsky.social) 2024-11-26T11:43:10.710Z
Noch mit 60 qualifizierte sich Kortschnoi 1991 für das Kandidatenturnier, blieb bis in seine 70er Jahre unter den Top 100 und spielte selbst nach mehreren Schlaganfällen noch 2014 und 2015 ernsthafte Partien. Seine Biografie inspirierte das Musical „Chess“. 1990 erhielt er von Michail Gorbatschow die sowjetische Staatsbürgerschaft zurück, womit sein Name offiziell rehabilitiert wurde.
Rogers schildert Kortschnoi nicht nur als politischen und sportlichen Kämpfer, sondern auch als undurchschaubaren Gegner am Brett. In ihren ersten Begegnungen sei er mehrfach in vorteilhafter Stellung plötzlich in Schwierigkeiten geraten, ohne zu verstehen, wie. Kortschnoi konnte jovial sein, wenn er verlor – wie 1986 in Biel, als er nach einem groben Patzer lachend analysierte – aber auch schroff, wenn er sich missverstanden fühlte, wie 1990 in Novi Sad, als er Rogers’ abgelehnte Remisofferte als Affront wertete.
Vom Hunger im belagerten Leningrad über die Kämpfe mit der sowjetischen Bürokratie, das Leben als Geflüchteter und gesundheitliche Krisen: Kortschnois Weg war voller Widerstände. Doch er bewies, dass Größe nicht nur aus Siegen entsteht. Sein Vermächtnis ist der unbedingte Wille zum Widerstand – am Brett und darüber hinaus.
The fourth and final volume of FM Hans Renette and IM Tibor Karolyi’s treatise on the life and games of Viktor Korchnoi will surprise you. Covering the period from 1992 until the maestro’s death in 2016 at the age of 85, it contains a bumper 208 highly instructive games and fragments. Fighting games, attacks, endgames, theoretical battles, time scrambles, classical and rapid – it has the lot.
And Korchnoi was no weakling in his incredible late career! He won the category 16 Madrid tournament in 1995 at the age of 64 ahead of Short, Salov, Yusupov, Polgar and Timman among others. His first place at Sarajevo in 1998 saw him achieve a tournament performance rating of 2831 at the age of 67. He was the highest-rated 70-year old ever with an Elo of 2639 in 2001. In that same year he won the category 17 double-round robin tournament at Biel, ahead of Gelfand, Svidler, Lautier, Grischuk and Pelletier. In 2004 he achieved a tournament performance rating of nearly 2800 in the city of Paks, Hungary, at the age of 73.
Viktor was still unleashing opening novelties in his late 70s, playing tournaments around the world and winning some of them. Notably, he was World Senior Champion in 2006 and was ranked in the world’s top hundred as late as 2007, when aged 75. He became Swiss champion for the fifth time in 2011 at the age of 80 and he even introduced a novelty in a game with Uhlmann in 2015 when aged almost 84.
This book contains games against Magnus Carlsen (whom he beat in 2004), Fabiano Caruana (whom he beat in 2011), Kasparov, Karpov, Spassky, Gelfand, Timman, Short, Ponomariov, Yusupov, Svidler, Uhlmann, Hort, Beliavsky, Piket, Speelman, Tiviakov, Adams, Sadler, Romanishin, Vallejo, Vasiukov, Sutovsky, Gashimov, Ashley, and the legendary trainer Mark Dvoretsky among many others.
It also contains 80 tournament and family photos, the vast majority of them published in a book for the first time. This book is available in three editions – paperback, hardback and full-colour hardback. The full-colour hardback is only available for purchase from the publisher's website and specialised chess book stockists.
Zitat von Conrad Schormann am 8. August 2025, 7:47 Uhrhttps://twitter.com/JustChessSports/status/1953326012592218507
His constant search for original conceptions and his precise technique in the middlegame overwhelmed and discouraged the most formidable adversaries.
-Samuel Reshevsky on Viktor KorchnoiInfo: "Great Chess Upsets" by Reshevsky#chess #ajedrez #scacchi #schach #echecs #xadrez pic.twitter.com/wboy2pOlTR
— JustChessAndSports (@JustChessSports) August 7, 2025
