Rudolf Spielmann (1883-1942)
Zitat von Conrad Schormann am 8. November 2022, 10:09 UhrJohannes Fischer erinnert an Rudolf Spielmann, seine Lebensumstände und -geschichte sowie an sein bahnbrechendes Werk: "Richtig opfern!"
https://en.chessbase.com/post/remembering-rudolf-spielmann
Klappentext:
Der österreichische Berufsschachmeister Rudolf Spielmann (1883-1942) pflegte einen wagemutigen Angriffsstil, der in zahlreichen brillanten, mit einfallsreichen Opfern gewürzten Partien zu Tage trat. Als letzter Ritter des Königsgambits (so seinerzeit apostrophiert von Tartakower) sah Spielmann die Schönheit des Schachs im Kombinationsspiel verwirklicht, vor allem im intuitiven, nicht vollständig berechenbaren Opfer, das beim Schachpublikum durchweg Bewunderung auslöst. Schach mit Kunst gleichzusetzen gehörte zu Spielmanns Credo, und auch wenn er aufgrund seines aggressiv-riskanten Stils manch herbe Niederlage einstecken musste, im Zenit seiner Schachlaufbahn der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zählte er zur Elite der 10 weltbesten Spieler. Das vorliegende Buch, 1935 in erster Auflage erschienen, gilt als das beste seines (quantitativ bescheidenen) schach-literarischen Werks. Spielmann klassifiziert darin erstmals die verschiedenen Arten der Opfer und illustriert diese anhand von 37 eigenen Partien mit ausführlichen Kommentaren. (Die zweite Auflage von 1982 wurde noch um zwei neuere Partien zum Thema ergänzt.) Zweifellos wird in diesem Klassiker das Bemühen Spielmanns spürbar, seine Schachmeisterkollegen wieder für die Kunst des wahren Opferspiels zu begeistern, eine Kunst, die sich in der Euphorie der hypermodernen Bewegung mehr und mehr verflüchtigt hatte. Ob der heutige Leser wohl geneigt ist, sich vom einsamen Romantiker Spielmann inspirieren zu lassen, um den feindlichen König im direkten Opferangriff zu erlegen? Der Beifall der Kiebitze wäre ihm gewiss!
Johannes Fischer erinnert an Rudolf Spielmann, seine Lebensumstände und -geschichte sowie an sein bahnbrechendes Werk: "Richtig opfern!"
https://en.chessbase.com/post/remembering-rudolf-spielmann
Klappentext:
Der österreichische Berufsschachmeister Rudolf Spielmann (1883-1942) pflegte einen wagemutigen Angriffsstil, der in zahlreichen brillanten, mit einfallsreichen Opfern gewürzten Partien zu Tage trat. Als letzter Ritter des Königsgambits (so seinerzeit apostrophiert von Tartakower) sah Spielmann die Schönheit des Schachs im Kombinationsspiel verwirklicht, vor allem im intuitiven, nicht vollständig berechenbaren Opfer, das beim Schachpublikum durchweg Bewunderung auslöst. Schach mit Kunst gleichzusetzen gehörte zu Spielmanns Credo, und auch wenn er aufgrund seines aggressiv-riskanten Stils manch herbe Niederlage einstecken musste, im Zenit seiner Schachlaufbahn der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zählte er zur Elite der 10 weltbesten Spieler. Das vorliegende Buch, 1935 in erster Auflage erschienen, gilt als das beste seines (quantitativ bescheidenen) schach-literarischen Werks. Spielmann klassifiziert darin erstmals die verschiedenen Arten der Opfer und illustriert diese anhand von 37 eigenen Partien mit ausführlichen Kommentaren. (Die zweite Auflage von 1982 wurde noch um zwei neuere Partien zum Thema ergänzt.) Zweifellos wird in diesem Klassiker das Bemühen Spielmanns spürbar, seine Schachmeisterkollegen wieder für die Kunst des wahren Opferspiels zu begeistern, eine Kunst, die sich in der Euphorie der hypermodernen Bewegung mehr und mehr verflüchtigt hatte. Ob der heutige Leser wohl geneigt ist, sich vom einsamen Romantiker Spielmann inspirieren zu lassen, um den feindlichen König im direkten Opferangriff zu erlegen? Der Beifall der Kiebitze wäre ihm gewiss!
Zitat von Conrad Schormann am 2. November 2025, 12:13 UhrDer letzte Ritter vom Semmering
Quelle: derStandard – Anatol Vitouch, „Vitouchs Schacheck“, 2. November 20251926 gewann der Wiener Rudolf Spielmann im Südbahnhotel am Semmering ein internationales Turnier, das ihn unsterblich machte. Mit 13 Punkten aus 17 Partien verwies er den späteren Weltmeister Alexander Aljechin knapp auf Platz zwei – und wurde als „letzter Ritter des Königsgambits“ zum Symbol des romantischen Angriffsschachs. Spielmann opferte, stürmte und griff an, wo andere rechneten, und verkörperte ein Schach, das mehr von Mut als von Vorsicht lebte.
Der 1883 geborene Wiener war kein Theoretiker, sondern ein Spieler voller Instinkt. Zeitzeugen schildern ihn als unprätentiös, freundlich und unberechenbar – ein Genie, das mal glanzvoll siegte, mal spektakulär scheiterte. Als Jude musste er Ende der 1930er-Jahre aus Österreich fliehen. Teile seiner Familie fielen der Shoah zum Opfer, Spielmann selbst fand Zuflucht in Schweden, wo er im Exil eine verschollene Autobiografie schrieb.
Fast hundert Jahre nach seinem Triumph ließ Alexander Spritzendorfer die Geschichte wieder aufleben. Im Festsaal des Südbahnhotels trafen sich über hundert Spielerinnen und Spieler zu einem Revival-Turnier, das bewusst den Geist jener Zeit beschwor. Kolumnist Anatol Vitouch schreibt, das alte Haus sei wie eine Zeitmaschine: Wer durch die Hallen gehe, spüre noch immer Spielmanns Gegenwart – und die Faszination eines Spiels, das über Generationen hinweg unverändert geblieben ist.
Der letzte Ritter vom Semmering
Quelle: derStandard – Anatol Vitouch, „Vitouchs Schacheck“, 2. November 2025
1926 gewann der Wiener Rudolf Spielmann im Südbahnhotel am Semmering ein internationales Turnier, das ihn unsterblich machte. Mit 13 Punkten aus 17 Partien verwies er den späteren Weltmeister Alexander Aljechin knapp auf Platz zwei – und wurde als „letzter Ritter des Königsgambits“ zum Symbol des romantischen Angriffsschachs. Spielmann opferte, stürmte und griff an, wo andere rechneten, und verkörperte ein Schach, das mehr von Mut als von Vorsicht lebte.
Der 1883 geborene Wiener war kein Theoretiker, sondern ein Spieler voller Instinkt. Zeitzeugen schildern ihn als unprätentiös, freundlich und unberechenbar – ein Genie, das mal glanzvoll siegte, mal spektakulär scheiterte. Als Jude musste er Ende der 1930er-Jahre aus Österreich fliehen. Teile seiner Familie fielen der Shoah zum Opfer, Spielmann selbst fand Zuflucht in Schweden, wo er im Exil eine verschollene Autobiografie schrieb.
Fast hundert Jahre nach seinem Triumph ließ Alexander Spritzendorfer die Geschichte wieder aufleben. Im Festsaal des Südbahnhotels trafen sich über hundert Spielerinnen und Spieler zu einem Revival-Turnier, das bewusst den Geist jener Zeit beschwor. Kolumnist Anatol Vitouch schreibt, das alte Haus sei wie eine Zeitmaschine: Wer durch die Hallen gehe, spüre noch immer Spielmanns Gegenwart – und die Faszination eines Spiels, das über Generationen hinweg unverändert geblieben ist.