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Moskau 1925

Zusammenfassung (AI):

Der Artikel "A Century of Chess: Moscow 1925" von Sam Kahn beleuchtet das bedeutende Schachturnier von 1925 in Moskau, das als eines der wichtigsten Turniere der Schachgeschichte gilt. Es war maßgeblich für die Entwicklung des sowjetischen Schachsystems, das in den folgenden Jahrzehnten dominierte.

Hintergrund und Kontext

Im Jahr 1925 versammelte das Turnier in Moskau elf internationale Meister, darunter berühmte Namen wie José Raúl Capablanca und Emanuel Lasker. Es war ein Beweis für die Fähigkeit der Sowjetunion, eine Veranstaltung von internationalem Rang zu organisieren und zu nutzen, um die Überlegenheit des sozialistischen Systems zu demonstrieren.

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Organisation und Publikumsinteresse

Die Organisation des Turniers war ein großes Unterfangen für die sowjetischen Schachfunktionäre, angeführt von Nikolai Krylenko. Die Begeisterung der Zuschauer war enorm, so dass die Menschenmengen oft die Veranstaltungsorte überfüllten und den Verkehr in der Nähe des Spielsaals lahmlegten. Spieler wie Capablanca wurden wie Stars gefeiert, und die Atmosphäre war geprägt von Applaus und Begeisterung.

Hauptakteure und Ergebnisse

  • Efim Bogoljubow: Der gebürtige Ukrainer, der in Deutschland lebte, kehrte für das Turnier in die Sowjetunion zurück und gewann überraschend den ersten Platz, was seine Karriere auf den Höhepunkt brachte. Dies stärkte das Ansehen der Sowjetunion als aufstrebende Schachmacht.
  • Emanuel Lasker: Der ehemalige Weltmeister zeigte trotz seines Alters herausragende Leistungen und belegte den zweiten Platz, was erneut seine Klasse unter Beweis stellte.
  • José Raúl Capablanca: Der amtierende Weltmeister hatte einen schwierigen Start und unterschätzte möglicherweise die Konkurrenz. Er belegte schließlich den dritten Platz, was für ihn eine Enttäuschung war.
  • Carlos Torre: Das junge Talent aus Mexiko erlebte seinen Höhepunkt in diesem Turnier, konnte jedoch das hohe Niveau nicht durchgängig halten und landete auf dem fünften Platz.

Bedeutung und Vermächtnis

Das Turnier 1925 in Moskau markierte einen Wendepunkt im internationalen Schach. Es zeigte, dass die Sowjetunion in der Lage war, nicht nur einzelne starke Spieler hervorzubringen, sondern auch eine breite Basis talentierter Schachspieler zu entwickeln. Dies legte den Grundstein für die Dominanz des sowjetischen Schachs in den kommenden Jahrzehnten.

Als Moskau zur Schach-Hauptstadt wurde

Schach für alle – mitten in Moskau 1925

Basierend auf einem Beitrag von Frederic Friedel/Chessbase

Vor der Turnhalle in Moskau stehen sie dicht an dicht. Arbeiter, Studenten, Kinder. Alle warten, dass die Türen aufgehen. Drinnen sitzen die besten Schachspieler der Welt. Capablanca ist da, Lasker auch. Und Bogoljubow, der Außenseiter.

So beginnt das erste staatlich organisierte Schachturnier der Geschichte. Es ist ein Schachereignis, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.

Politik trifft Schachbrett

Moskau 1925. Ein Schachturnier im Herzen der jungen Sowjetunion. Bezahlt vom Staat, geplant als Prestigeprojekt. Elf internationale Stars reisen an. Dazu zehn sowjetische Meister. Der Plan ist klar: Der Westen soll sehen, was der Osten kann.

Über allem steht Capablanca, der Weltmeister aus Kuba. Elegant, cool, fast unantastbar. Neben ihm Emanuel Lasker, der ewige Kämpfer, lange selbst Weltmeister. Und irgendwo dazwischen: Efim Bogoljubow. Deutscher Staatsbürger, aber geboren in der Ukraine, lange aktiv in Russland. Ein Spieler, den viele nicht auf der Rechnung haben.

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Der Außenseiter rückt nach vorn

Es wird ein Turnier voller Geschichten.

Capablanca wankt. Schon früh verliert er gegen Außenseiter wie Ilyin-Genevsky und Verlinsky. Lasker bleibt stabil. Doch Bogoljubow wächst über sich hinaus. Runde für Runde sammelt er Punkte. Als es in die entscheidende Phase geht, liegt er vorne.

Scan von Edward Winter aus Tartakowers Shakhmatnaja pravda (Leningrad, 1926)

Das Duell: Capablanca gegen Bogoljubow

Dann kommt Runde 19.

Capablanca gegen Bogoljubow. Der Champion gegen den Herausforderer. Es ist vielleicht die berühmteste Partie des Turniers — und eine der am meisten diskutierten in der Schachgeschichte. Das schreibt Frederic Friedel in seinem Rückblick auf der Website von ChessBase, meiner Quelle für diese Geschichte.

Die Ausgangslage ist klar: Bogoljubow führt mit 14,5 Punkten. Lasker liegt zwei Punkte zurück. Capablanca muss gewinnen, um noch eine Chance auf den Turniersieg zu haben.

Doch es kommt anders.

Bogoljubow verteidigt sich zäh. Capablanca sucht sein Heil im Angriff, aber der Außenseiter hält dagegen. Am Ende steht eine wilde, hochkomplexe Stellung auf dem Brett. Diese Partie haben später viele kommentiert: Lasker, Alekhine, Euwe, Spielmann, Tartakower. Und immer wieder gibt es Streit: Wer stand besser? Wo lag der Fehler? Bis heute ist nichts endgültig geklärt.

Bogoljubow gewinnt. Und mit diesem Sieg ist das Turnier entschieden.

Ein Sieg für die Geschichte

Er lässt sich nicht mehr einholen. Nach 21 Runden steht fest: Efim Bogoljubow hat Capablanca und Lasker hinter sich gelassen. Ein Triumph, der ihn endgültig in den Kreis der Weltklassespieler hebt.

Für Bogoljubow ist 1925 ein Ausnahmejahr. Er gewinnt auch die sowjetische Meisterschaft und wird Deutscher Meister. Damit ist er der einzige Spieler, der beide Titel im selben Jahr hält. Moskau 1925 macht ihn zur Schach-Legende.

Mehr als ein Turnier

Aber das Turnier ist mehr als nur ein sportlicher Wettkampf.

Es ist ein politisches Signal. Die Sowjetunion zeigt sich offen und gastfreundlich. Zehntausende verfolgen die Partien. Zeitungen berichten täglich. Und es entsteht sogar ein Film: Schachfieber. Eine Stummfilm-Komödie, in der reale Aufnahmen vom Turnier mit Spielfilm-Szenen vermischt werden. Capablanca spielt sich selbst. Ein Stück Schachgeschichte auf Zelluloid.

Der Beginn einer Schach-Macht

Für das sowjetische Schach beginnt mit Moskau 1925 eine neue Zeit. Staatliche Förderung, große Turniere, systematische Ausbildung. Der Grundstein für Jahrzehnte sowjetischer Dominanz ist gelegt.

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Und Efim Bogoljubow? Für ihn war Moskau 1925 der größte Sieg seiner Karriere — größer noch als seine späteren WM-Kämpfe gegen Aljechin. In Moskau besiegte er Capablanca. Und die ganze Schachwelt schaute zu.

Bogoljubow über sein bestes Turnier

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