Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Alexandra Kosteniuk

Alexandra Kosteniuk spiel künftig für die Schweiz. Der Schweizerische Schachverband teilt mit:

GM Alexandra Kosteniuk spielt ab 2024 für die Schweiz

30.12.2022 07:30 von Markus Angst

GM Alex­an­dra Kos­teni­uk bei der Blitz-EM in die­sem De­zem­ber in War­schau, wo sie die Gold­me­dail­le ge­wann. (Foto: Chess­Ba­se)

ma - Die den Her­ren-Gross­meis­ter-Ti­tel tra­gen­de schwei­ze­risch-rus­si­sche Dop­pel­bür­ge­rin Alex­an­dra Kos­teni­uk (38), ak­tu­el­le Num­mer 9 der Da­men-Welt­rang­lis­te, wird ab dem 1. Ja­nu­ar 2024 für die Schweiz spie­len.

Der­zeit tritt die 2520 ELO auf­wei­sen­de Welt­meis­te­rin von 2008, die ihrem Hei­mat­land nach dem Aus­bruch des Ukrai­ne-Kriegs wie viele rus­si­sche Schach­spie­ler(innen) den Rü­cken ge­kehrt hat, unter der Flag­ge des Welt­schach­bun­des FIDE an.

Ge­mäss Peter Eris­mann, im Zen­tral­vor­stand des Schwei­ze­ri­schen Schach­bun­des (SSB) zu­stän­dig für das Res­sort Spit­zen­sport, wird die nach einer frü­he­ren Ehe mit einem Schwei­zer seit mehr als einem Jahr­zehnt über den Schwei­zer Pass ver­fü­gen­de Alex­an­dra Kos­teni­uk Mit­glied des Schwei­zer Da­menk­a­ders. «Wir be­hal­ten uns je­doch die Fle­xi­bi­li­tät offen, sie auch in der Her­ren-Na­tio­nal­mann­schaft ein­zu­set­zen, wenn Not am Mann ist.»

Dass die in der Schwei­ze­ri­schen Mann­schafts­meis­ter­schaft (SMM) für die SG Zü­rich in der Na­tio­nal­li­ga A spie­len­de und in Frank­reich le­ben­de Alex­an­dra Kos­teni­uk, die vor zwei Wo­chen in War­schau Blitz-Eu­ro­pa­meis­te­rin ge­wor­den ist, nicht schon 2023 für die Schweiz spie­len wird, hat einen fi­nan­zi­el­len Hin­ter­grund. Würde sie die Fö­de­ra­ti­on jetzt schon wech­seln, müss­te der SSB dem rus­si­schen Schach­ver­band eine Trans­fer­ge­bühr von 10'000 Dol­lar be­zah­len. Nach einer zwei­jäh­ri­gen War­te­frist ist der Fö­de­ra­ti­ons­wech­sel kos­ten­los.

Alex­an­dra Kos­teni­uk, die zu­letzt im De­zem­ber 2021 für Russ­land ge­spielt hat, wird die Eu­ro­pa-Mann­schafts­meis­ter­schaft im mon­te­ne­gri­ni­schen Budva im No­vem­ber 2023 zwar noch ver­pas­sen, sie spielt je­doch im Juli das Her­ren-Ti­tel­tur­nier an den Schwei­zer Ein­zel­meis­ter­schaf­ten in Leu­ker­bad. 2013 hatte sie für Schlag­zei­len ge­sorgt, als sie an der SEM in Grä­chen als erste Frau den Schwei­zer Her­ren-Ti­tel ge­wann.

Vor vier Wo­chen war be­reits be­kannt­ge­wor­den, dass die bei der FIDE be­reits unter Schweiz fi­gu­rie­ren­de Ma­riya Manko (2117 ELO) neu ins Schwei­zer Da­menk­a­der auf­ge­nom­men wird. Die mit ihrer Fa­mi­lie in die Schweiz ge­flüch­te­te 15-jäh­ri­ge Ukrai­ne­rin sorg­te bei der Ju­gend-Eu­ro­pa­meis­ter­schaft im tür­ki­schen An­ta­lya im ver­gan­ge­nen No­vem­ber für Auf­se­hen, als sie die Gold­me­dail­le bei den Girls U16 ge­wann.

Aller Vor­aus­sicht nach wird mit der 18-jäh­ri­gen WIM So­fiia Hryzlo­va (2157 ELO) eine wei­te­re in die Schweiz ge­flo­he­ne ukrai­ni­sche Ju­nio­rin zum Schwei­zer Da­menk­a­der stos­sen. Sie ge­wann an der U18-EM in An­ta­lya im No­vem­ber Bron­ze.

Mit der In­te­gra­ti­on von Alex­an­dra Kos­teni­uk, Ma­riia Manko und So­fiia Hryzlo­va ins Schwei­zer Schach ver­folgt der SSB laut Peter Eris­mann zwei Ziele. «Zum einen bie­ten wir den vom Ukrai­ne-Krieg be­trof­fe­nen Spie­le­rin­nen die Mög­lich­keit, wei­ter­hin in einer Mann­schaft an­tre­ten zu kön­nen.» Wozu man wis­sen muss, dass Schach eine oder we­ni­gen Sport­ar­ten ist, bei denen man für eine Na­tio­nal­mann­schaft spie­len kann, ohne über die Na­tio­na­li­tät des je­wei­li­gen Lan­des zu ver­fü­gen.

«Zum an­dern», so Peter Eris­mann, «ge­hört es na­tür­lich auch zu un­se­ren sport­li­chen Ziel­set­zun­gen, mit mög­lichst star­ken Na­tio­nal­teams an­zu­tre­ten.» Das be­deu­tet laut Peter Eris­mann je­doch nicht, dass die Nach­wuchs­för­de­rung in der Schweiz ver­nach­läs­sigt wird. «Mit der kürz­li­chen Auf­nah­me der bei­den Ju­nio­ren IM Da­ni­el Fi­scher und FM Noah Fecker ins Her­ren-A-Ka­der haben wir ja ein kla­res Zei­chen ge­setzt, dass wir hoff­nungs­vol­len Schwei­zer Nach­wuchs­spie­lern eine Chan­ce geben. Wir wol­len das eine tun, das an­de­re aber nicht las­sen.»

Lesen Sie mehr über Alex­an­dra Kos­teni­uk in Wi­ki­pe­dia.

Of­fi­zi­el­le Home­page von Alex­an­dra Kos­teni­uk

In­ter­view mit Alex­an­dra Kos­teni­uk vom ver­gan­ge­nen Sep­tem­ber auf YouTube

 

Wackelt der Wechsel? Zumindest scheint der Schweizer Verband mit seiner Kosteniuk-Mitteilung ohne Absprache mit seiner potenziellen Spitzenspielerin vorgeprescht zu sein. Gegenüber chess.com wollte Alexandra Kosteniuk nicht bestätigen, dass sie künftig für die Schweiz spielt.

https://www.chess.com/news/view/alexandra-kosteniuk-to-play-for-switzerland?ref_id=43524416

Sie wird für die Schweiz spielen, aber Schweizerin werden mag sie nicht. Im Gespräch mit der "Wochenzeitung" vollführt Alexandra Kosteniuk einen Eiertanz, nimmt das Wort "Krieg" nicht in den Mund, kritisiert an keiner Stelle den Überfall auf die Ukraine, benennt weder das Morden und Vergewaltigen noch die physische Zerstörung. "Ich hoffe, dass sich die Situation eines Tages normalisieren wird." Na, denn.

https://www.woz.ch/2302/schach/schach-die-schachkoenigin-aus-russland-wechselt-den-verband/%21MRXBPTMBKKD0

Lies den Artikel nach der Korrektur noch mal, da sieht das schon anders aus. Zudem ist sie - so wie ich das verstehe - durch ihtre erste Ehe schon Schweizer Staatsbuergerin.

Die NZZ berichtet über den Wechsel zum Schweizer Verband und dessen Hintergründe:

https://www.nzz.ch/sport/schach-alexandra-kosteniuk-spielt-wegen-krieg-fuer-die-schweiz-ld.1729336