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"Der Geburtsfehler des DSJ e.V.": Niklas Rickmann tritt nicht wieder an

Zusammenfassung (AI, redaktionell leicht bearbeitet):

Niklas Rickmann, der Vorsitzende der Deutschen Schachjugend (DSJ), gibt  Einblicke in seine berufliche Laufbahn, die Herausforderungen und Erfolge seiner Amtszeit sowie seine zukünftigen Pläne. Rickmann spricht über die strukturellen und finanziellen Herausforderungen der DSJ, seine persönlichen Erfahrungen und die Gründe, warum er nicht wieder kandidieren wird.

Vita und Engagement im Schach

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Niklas Rickmann engagierte sich früh in der Jugendarbeit und organisatorisch. Er wurde schließlich zum Vorsitzenden der DSJ gewählt und hat in dieser Position zahlreiche Projekte initiiert und umgesetzt. Sein Ziel war es immer, das Schachspiel in Deutschland zu fördern und insbesondere jungen Menschen den Zugang zu diesem Denksport zu erleichtern.

Geburtsfehler der DSJ und ihre Lösung

Ein zentrales Thema im Interview ist die „Geburtsfehler“ der DSJ, insbesondere die Problematik der Projektmittel. Rickmann erläutert, dass die DSJ in der Vergangenheit auf Projektmittel angewiesen war, die von verschiedenen Drittmittelgebern wie der Deutschen Sportjugend zur Verfügung gestellt wurden. Diese Mittel mussten beantragt und später abgerechnet werden, was zu erheblichen bürokratischen Hürden führte. Rickmann beschreibt die Situation als ein „Bürokratiemonster“ (20:31 - 22:40)​.

Die Abhängigkeit von Drittmitteln brachte auch das Risiko mit sich, dass sich die finanziellen Rahmenbedingungen kurzfristig änderten. Diese Unsicherheit erschwerte die langfristige Planung und Durchführung von Projekten. Rickmann und sein Team erkannten, dass eine grundlegende Änderung notwendig war, um die Effizienz der Organisation zu steigern und die wertvollen Ressourcen besser zu nutzen.

Um diese Probleme zu lösen, wurde das System der Projektmittel wieder in Festzuschüsse umgewandelt. Dies reduzierte den Verwaltungsaufwand erheblich und ermöglichte eine stabilere und planbare finanzielle Basis für die DSJ. Rickmann betont, dass dieser Schritt notwendig war, um den Verwaltungsaufwand zu minimieren und die Organisation zukunftsfähig zu machen (22:40)​.

Erfolge und Herausforderungen in der Amtszeit

Als Highlight seiner Amtszeit sieht Rickmann die erfolgreiche Organisation von nationalen und internationalen Schachturnieren. Rickmann betont, dass diese Erfolge nur durch das Engagement und die Zusammenarbeit des gesamten Teams möglich waren.

Ein weiteres zentrales Thema, das Rickmann anspricht, ist die Förderung des Schachsports an Schulen. Durch gezielte Programme und Initiativen gelang es der DSJ, immer mehr Schulen für das Schachspiel zu begeistern und entsprechende Arbeitsgemeinschaften und Schachclubs zu etablieren. Rickmann ist überzeugt, dass Schach nicht nur die geistige Entwicklung von Kindern und Jugendlichen fördert, sondern auch soziale Kompetenzen und Konzentrationsfähigkeit stärkt.

Rickmann spricht über die Schwierigkeiten, die mit der Pandemie einhergingen. Die COVID-19-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf den Schachsport, da viele Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden mussten. Die DSJ reagierte darauf mit der verstärkten Nutzung digitaler Plattformen und der Organisation von Online-Turnieren. Diese Maßnahmen waren erfolgreich, konnten jedoch die Verluste durch ausgefallene Präsenzveranstaltungen nicht vollständig kompensieren.

Änderungen und Reformen in der DSJ

Neben der Umstellung von Projektmitteln auf Festzuschüsse führte Rickmann auch weitere Reformen durch. Eine wichtige Maßnahme war die Modernisierung der internen Strukturen der DSJ. Durch den Einsatz moderner Kommunikationstechnologien und die Einführung effizienter Arbeitsprozesse konnte die Organisation deutlich agiler und flexibler werden. Rickmann betont, dass diese Veränderungen notwendig waren, um den Anforderungen einer modernen Sportorganisation gerecht zu werden und den Mitgliedern bestmögliche Unterstützung zu bieten.

Persönliche Reflexion und Zukunftspläne

Rickmann beschreibt die Rolle des Vorsitzenden als äußerst erfüllend, aber auch herausfordernd. Die Verantwortung für eine nationale Organisation und die Vielzahl an Aufgaben erforderten ein hohes Maß an Engagement und Einsatzbereitschaft. Rickmann ist jedoch stolz auf das, was er erreicht hat, und dankbar für die Unterstützung seines Teams und der Schachgemeinschaft.

Eine überraschende Ankündigung im Interview ist Rickmanns Entscheidung, im kommenden Jahr nicht erneut für das Amt des Vorsitzenden zu kandidieren. Er erklärt, dass er diese Entscheidung aus persönlichen Gründen getroffen hat und dass er der Meinung ist, dass „nach drei Jahren eine neue Perspektive gut wäre“ (19:21)​. Rickmann glaubt, dass es wichtig ist, frischen Wind in die Organisation zu bringen und dass er mit der bisher geleisteten Arbeit zufrieden ist.

Rickmann äußert auch seine Pläne für die Zeit nach seiner Amtszeit. Er möchte sich weiterhin im Schach engagieren, jedoch in einer weniger prominenten Rolle. Sein Ziel ist es, mehr Zeit für persönliche Projekte und seine Familie zu haben. Dennoch bleibt er der Schachszene verbunden und plant, weiterhin an Turnieren teilzunehmen und seine Erfahrungen an jüngere Generationen weiterzugeben.

Weitere Themen im Interview

Ein weiteres Thema, das im Interview zur Sprache kommt, ist die Bedeutung von Diversität und Inklusion im Schachsport. Rickmann betont, dass die DSJ sich aktiv für die Förderung von Mädchen und Frauen im Schach einsetzt. Durch spezielle Programme und Initiativen soll die Teilnahme und Sichtbarkeit von weiblichen Schachspielerinnen erhöht werden. Rickmann ist überzeugt, dass Diversität und Inklusion entscheidend für die Zukunft des Schachsports sind und dass die DSJ hier eine Vorreiterrolle einnehmen kann.

Abschließend spricht Rickmann über die Zusammenarbeit mit internationalen Schachorganisationen und die Bedeutung von Netzwerken und Partnerschaften. Die DSJ arbeitet eng mit der FIDE und anderen nationalen Schachverbänden zusammen, um gemeinsame Ziele zu erreichen und den Schachsport weltweit zu fördern. Rickmann betont, dass diese Zusammenarbeit unerlässlich ist, um Synergien zu nutzen und die Reichweite und Wirkung der eigenen Aktivitäten zu maximieren.