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Andreas Dückstein

Der 1927 geborene und in Budapest aufgewachsene internationale Meister Dr. Andreas Dückstein überlebt die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs bis zur Befreiung in einem Versteck. In den 1950er Jahren steigt der heute noch aktive Spieler zur Nummer 1 in Österreich auf. Er traf in seiner langen Laufbahn auf nicht weniger als sechs Weltmeister, darunter Max Euwe, Mihail Botwinnik und Bobby Fischer. Im Rahmen der Vorarlberger Schachtage wurde gestern ein Interview mit ihm gestreamt. Wer die Live-Sendung verpasst hat, kann sich das Interview nun bei Youtube ansehen. (wk, Info/Text: SK Hohenems) 

Zusammenfassung (AI):

Andreas Dückstein, ein bedeutender Schachspieler, wurde 1927 geboren und wuchs in Budapest auf. Seine jüdische Familie legte großen Wert auf Sport. Sein Vater war Sportlehrer und auch seine Mutter war in einem Sportverein tätig. Diese sportliche Erziehung prägte ihn nachhaltig.

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Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Familie aufgrund des Antisemitismus und der Verfolgung stark gelitten hatte, entschied sich Dückstein, von Ungarn nach Wien zu fliehen. In Budapest wurde er 1944 verhaftet, konnte jedoch durch die Hilfe seines Onkels aus dem Internierungslager entkommen. Nach der Befreiung durch die Russen 1945 setzte er sein Studium in Debrecen fort und kehrte anschließend nach Budapest zurück.

1949 beschloss Dückstein, aus Ungarn zu fliehen, um der Einberufung ins ungarische Militär zu entgehen. Mehrere Fluchtversuche scheiterten, bis er schließlich erfolgreich nach Wien kam. In Wien fand er zunächst schwierige Lebensbedingungen vor, aber seine Leidenschaft für Schach half ihm, diese zu überwinden.

Er schloss sich einem Schachclub an und entdeckte sein Talent für das Spiel. Innerhalb kurzer Zeit machte er große Fortschritte und gewann 1952 die Wiener Stadtmeisterschaft. Schon 1955 wurde er österreichischer Meister und nahm an internationalen Turnieren teil. Besonders bemerkenswert war sein Sieg über den amtierenden Weltmeister während der Olympiade in Moskau 1965.

Neben seiner Schachkarriere setzte Dückstein sich stark für die Entwicklung des Schachs in Österreich ein. Er erzielte nicht nur persönliche Erfolge, sondern trug auch zur Popularität des Schachs bei. Trotz der Herausforderungen der Nachkriegszeit und der Schwierigkeiten als Flüchtling, baute er eine beeindruckende Karriere auf und blieb dem Schachspiel bis ins hohe Alter treu. Seine Familie, die ihn stets unterstützte, spielte dabei eine wichtige Rolle.

 

Österreichs Schachlegende Andreas Dückstein ist 90

Österreichs Rekordinternationaler, der internationale Meister Dr. Andreas Dückstein, feiert am 2. August in beneidenswerter Frische seinen 90. Geburtstag. Dückstein spielte neun Schacholympiaden und über 100 Länderkämpfe für Österreich und war dreimal österreichischer Staatsmeister (1954, 1956, 1977). Er kreuzte mit Generationen von Spitzenspielern (70 Jahrzehnte lang!) die Klingen, darunter sieben Weltmeister, von denen er drei besiegen konnte (Botwinnik, Euwe, Spasski). Berühmt sein Sieg gegen den regierenden Champion Botwinnik bei der Schacholympiade München 1958. Es war die einzige Niederlage Botwinniks und die einzige des riesenstarken Sowjet-Teams (mit Tal und Petrosjan als Ersatz) überhaupt. Hier hatte Dückstein auch den Großmeistertitel bereits fix in der Tasche, hätte aber dazu bei den Finalpartien (Österreich qualifizierte sich fürs A-Finale) pausieren müssen. Der stets bescheidene Dückstein: „So etwas kommt ja gar nicht in Frage.“ Einen großen Bekanntheitsgrad erreichte Dückstein, als er 1972 den legendären WM-Kampf Fischer-Spasski im österreichischen Fernsehen mit Live-Einstiegen kommentierte.

Dückstein wurde 1927 in Budapest geboren und absolvierte dort eine Ausbildung zum Sportlehrer. In der Nachkriegszeit flüchtete er unter abenteuerlichen Wirrnissen nach Wien und konnte sich hier mit Schach und einem abgeschlossenen Jusstudium eine Existenz aufbauen. Dückstein ist verheiratet und hat einen Sohn. Zur Gegenwart: Der sein Leben lang sportliche Dückstein ist dermaßen fit, dass er noch immer am Schachbrett anzutreffen ist. In der Saison 2016/17 spielte er für den SV BG 16 gelegentlich in der Wiener Landesliga und konnte dem regierenden Staatmeister IM Georg Fröwis, gut 60 Jahre jünger, mit Schwarz ein Plusremis abringen. Und vor wenigen Tagen gab er beim Schachimedes-Jugendferiencamp eine Simultanvorstellung gegen 20 Jugendliche; größte Altersdifferenz: 80 Jahre! Sieht man dabei in seine leuchtenden Augen, glaubt man, einen Sechzigjährigen vor sich zu haben: Der Jubilar macht sich mit Schach wohl das größte Geburtstagsgeschenk selbst! (wk, Text/Foto: Martin Stichlberger)

Bericht des Präsidenten - GM Titel für Dückstein

Liebe Schachfamilie,

ich freue mich euch heute mitteilen zu dürfen, dass die österreichische Schachlegende Dr. Andreas Dückstein auf meinen Antrag hin vom "FIDE Council" den Titel eines Großmeisters verliehen bekommen hat. Andreas Dückstein ist eine der herausragenden Persönlichkeiten der österreichischen Schachgeschichte und hat sich diese Auszeichnung mehr als verdient.

GM Dückstein erzielte bei der Schacholympiade in Moskau (1956) am 2. Brett das beste Ergebnis mit 13 Punkten aus 17 Partien und hat im Jahr 1958 mit Mikhail Botvinnik auch einen regierenden Weltmeister besiegt!

Dr. Dückstein nahm an neun Schacholympiaden und mehr als 100 internationalen Wettkämpfen teil und wurde 1954, 1956 und 1977 Staatsmeister. Bis 2016, damals bereits 89 Jahre alt, nahm er noch aktiv an Schachturnieren teil. Die Verleihung des "Ehren-Großmeistertitels" an ihn spiegelt den Respekt und die Wertschätzung der weltweiten Schachgesellschaft gegenüber seinen Leistungen wider.

Die FIDE ehrt nun sein Lebenswerk und begründet die Verleihung wie folgt: "Dr. Andreas Dückstein erhält in Anbetracht seiner Verdienste um die Entwicklung des Schachs und der sportlichen Ergebnisse während seiner Schachkarriere den Titel "Honorary Grandmaster“. Der Beschluss der FIDE ist bereits erfolgt und wirksam.

Ich freue mich sehr über diesen Auszeichnung für Dr. Dückstein und gratuliere ihm im Namen der österreichischen Schachfamilie herzlich zum Großmeistertitel!

Michael Stöttinger
Präsident

Links:
Wikipedia Eintrag Dückstein