Rosensteins Wackelkandidaten

Der Düsseldorfer Unternehmer Wadim Rosenstein kandidiert als DSB-Präsident. Rosenstein tritt in einem Team mit Jan Werner (Finanzen), Paul Meyer-Dunker (Verbandsentwicklung) und Ralph Alt (Sport) an. Im Fall seiner Wahl will Rosensein für die Dauer seiner Amtsperiode Meyer-Dunker als extern finanzierten hauptamtlichen Vizepräsidenten installieren. Außerdem will er in der DSB-Geschäftsstelle eine zunächst privat finanzierte Stelle für Sponsorenakquise und -pflege einrichten. In zwei Jahren wolle er einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin einen nachhaltig sanierten DSB übergeben, sagte Rosenstein im Gespräch mit ChessBase.

Der Impuls, helfen zu wollen, habe ihn bewogen anzutreten, sagt Rosenstein. Als er von der finanziellen Schieflage des DSB und dem deswegen ausgefallenen Gipfel 2023 hörte, stand sein Entschluss bald fest. Mitstreiter musste er nicht lange suchen. Alle drei Kandidaten, die er für sein Team im Sinn gehabt habe, hätten zugesagt.

Wadim Rosenstein während des WR Chess Masters im Februar in Düsseldorf. | Foto: Lennart Ootes/WR Chess

Dass der DSB 2023 einen neuen Präsidenten braucht, steht erst seit kurzem fest. Bis Ende 2022 erschien es als ausgemacht, dass Ullrich Krause zwei weitere Jahre an seinem Amt festhalten wird. Die spannende Frage, ob er mehr am Amt oder mehr an seinem Geschäftsführer klebt, hatte er im September 2022 zugunsten des Präsidentenamts beantwortet, nachdem der Versuch, an beidem festzuhalten, gescheitert war.

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Krauses Gegenkandidaten 2023? Keine. Dann offenbarten sich die roten Zahlen des DSB. Krause trat zwar nicht zurück, aber würde unmöglich noch einmal antreten können. Damit war klar, es wird nicht nur ein neuer Präsident gesucht, sondern ein Krisen- und Sparpräsident. Der neue DSB-Chef würde keinen Spielraum für Gestaltung haben. Seine Hauptaufgabe: rote in schwarze Zahlen verwandeln.

Ein dankbarer Job ist DSB-Präsident ohnehin nicht, dieses würde der undankbarste seit Jahrzehnten sein. Drei Landespräsidenten haben nach Informationen dieser Seite ernsthaft erwogen anzutreten, um dem DSB aus seiner akuten Patsche zu helfen. Guido Springer (Mecklenburg-Vorpommern), Michael S. Langer (Niedersachsen) und Paul Meyer-Dunker (Berlin). Von diesen dreien ist nur noch einer übrig. Langer und Meyer-Dunker entschieden sich nach einigen Tagen des Reflektierens dagegen.

Meyer-Dunker wäre im Kreis der traditionell geprägten Funktionäre schwer als Präsident vermittelbar gewesen. Sein Profil als ideenreicher Gestalter und politischer Mensch hätte das genaue Gegenteil dessen repräsentiert, was der finanziell am Boden liegende DSB akut braucht. Meyer-Dunker ist sich dessen bewusst und entschied entsprechend.

Michael S. Langers Profil hätte viel eher gepasst. Im Gespräch mit dieser Seite vor zwei Wochen hat der einstige DSB-Finanzchef zwar nicht erwähnt, wie nahe er daran war, nach dem Steuer des schlingernden Schiffs zu greifen, hat aber seine Gründe dargelegt, warum er letztlich doch Abstand genommen hat.

Dass der dringend nötige Anführer mit Format vom Himmel fallen würde, fand nicht nur Langer illusorisch: “Wer würde sich jetzt den DSB antun?” Bis Ende Februar schien es darauf hinauszulaufen, dass die Schachverwaltungsbeamten aus ihrer Mitte ein Krisenpräsidium gebären müssen. Langer hätte das gar nicht schlimm gefunden: ein farbloser Mensch mit Freude am Verwalten, genau das, was der DSB jetzt braucht. Einerseits.

Andererseits hätte so ein Mensch das Führungs- und Kontrollversagen vergangener Jahre repräsentiert. Es waren die Mitarbeiter des DSB selbst, die sich und damit den Verband im Spätsommer 2022 aus der Fenner-Krause-Falle befreit haben, nachdem ihnen jahrelang weder Präsidium noch Kongress hatten helfen wollen. Wer immer nun aus diesem Kreis den Verband ehrenamtlich übernommen hätte, die Hauptamtlichen hätten allen Grund zu Misstrauen gehabt.

Keine idealen Startbedingungen – aber alternativlos, so schien es.

Dann betrat Wadim Rosenstein die Bühne. Am Spätnachmittag des 28. Februar verkündete Ullrich Krause offiziell, dass er nicht wieder antritt, im Lauf des 1. März rief Rosenstein eine Reihe von Leuten aus dem deutschen Schach an, um seine Kandidatur auszuloten und ein Team um sich zu scharen. Keine zwei Wochen später steht sein Präsidium inklusive Wahlprogramm, Kampagnenwebsite und Interview im DSB-Verkündungsorgan. Ein beispielloser Vorgang rund um den DSB, ein Vorgeschmack auf Entschlusskraft, Handlungsstärke und Professionalität.

Rosensteins Kandidatur kommt überraschend, fast aus dem Nichts, und sie repräsentiert tatsächlich das, was der DSB braucht: einen Neuanfang, geprägt von einer unabhängigen Figur mit Führungs- und Managementerfahrung, einer Figur, die kein Amt braucht, aber es um der Sache willen trotzdem übernehmen will.

Das neue DSB-Präsidium, sofern es gewählt wird, tritt unter der Überschrift „Konsolidierung“ an. Zum bereits eingeschlagenen Sparkurs des Verbands plant es eine gravierende Ergänzung: Neben der Kosten- steht die Einnahmenseite im Vordergrund. Nach Jahr(zehnt)en des Redens über Sponsoren soll nun gemacht werden, und das unmittelbar. Rosenstein will in dieser Sache als Türöffner und Antreiber wirken.

Sein finanzielles Engagement für Ian Nepomniachtchi hat Wadim Rosenstein beendet. Der Russe wird beim WM-Match nicht das WR-Logo auf der Brust tragen. | Foto: Lennart Ootes/FIDE

Ob dieses Präsidium gewählt wird, erscheint alles andere als sicher. Immerhin hat sich der Frontmann gleich zum Auftakt vom Karjakin-Mühlstein um seinen Hals zu befreien versucht, ein guter erster Zug. Das Foto, das Rosenstein beim Schach mit Putins Propagandagroßmeister zeigt, wird nicht weggehen, aber Rosenstein bietet jetzt eine bessere Erklärung und Einordnung an als noch im Gespräch mit dieser Seite, dem ersten Rosenstein-Schach-Interview überhaupt. Sein finanzielles Engagement für Ian Nepomniachtchi, das als DSB-Präsidentschaftskandidat nicht vermittelbar gewesen wäre, hat er beendet, ein guter zweiter Zug.

Dennoch bleibt eine ganze Reihe von Fragen inhaltlicher wie personeller Natur, die unter den Delegierten des DSB-Kongresses am 20. Mai für hochgezogene Augenbrauen sorgen werden.

Das beginnt mit der Hauptamtlichkeit im Präsidium und einer extern anschubfinanzierten zusätzlichen Stelle. Zumindest über Hauptamtlichkeit im Präsidium ist in guter DSB-Tradition ebenfalls seit Jahrzehnten geredet worden, ohne dass das zu Handlungen geführt hätte.

Nun macht einfach jemand, anstatt zu lamentieren, ganz ohne ausuferndes Konzeptpapier und vorbereitenden Sitzungsmarathon. Das allein ist ein Kulturbruch. Die Frage, inwieweit sich die Rosenstein vorschwebenden Stellenkonstrukte mit Satzung und Ordnungen des DSB vereinbaren lassen, wird am 20. Mai erheblichen Redebedarf auslösen.

Fokus auf den Leistungssport! Wahrscheinlich steht beim Kongress zu viel auf der Agenda, als dass auch darüber geredet würde. Trotzdem repräsentiert diese Ausrichtung eine Kröte, die viele Delegierte schlucken müssen.

Dass die Strahlkraft sportlicher Aushängeschilder dem Sport und dem Spiel auf allen Ebenen hilft, gilt unter Landespräsidenten längst nicht als ausgemacht. Noch vor ein paar Monaten musste die DSB-Sonderförderung für Vincent Keymer, den größten Schatz des deutschen Schachs, mehr oder weniger klammheimlich eingestielt werden, um den DSB-Kongress möglichst nicht auf die Idee zu bringen, sich damit näher zu befassen, ein Beispiel. Ein anderes: die anhaltende Sabotage des DSB-Kongresses an der Deutschen Meisterschaft zugunsten der Partikularinteressen der Delegierten – und zu Ungunsten des deutschen Schachs.

Der größte Schatz des deutschen Schachs: Inwieweit die finanzielle Notlage des Deutschen Schachbunds die Sonderförderung für Vincent Keymer berührt, wird zu klären sein.

Unter Rosensteins potenziellen Vizepräsidenten finden sich zwei Wackelkandidaten und ein Selbstläufer: Jan Werner, den schon DSB-Präsidentschaftskandidat Christian Kuhn vor zwei Jahren in seinem Team hatte, seinerzeit als potenziellen Vizepräsidenten Verbandsentwicklung. Jetzt soll der Wirtschaftsjurist als Vizepräsident Finanzen über die Konsolidierung wachen. Das passt fachlich, und das passt in Sachen Funktionärsstallgeruch.

Jan Werner. | via dsb2023.de

Als Vorsitzender des Niederrheinischen Schachverbands ist Werner in der Ämterhierarchie des Schachs recht weit oben einsortiert. Obendrein ist er Teil des erweiterten Landespräsidiums des deutschlandweit mitgliederstärksten Landesverbands NRW, dessen gewichtiger Stimmenanteil in erheblichem Maße den Ausgang der DSB-Wahl mitentscheiden wird.

Werner persönlich tangiert wahrscheinlich seine Funktion als Vorsitzender des Düsseldorfer SK mehr. Schon vor dem Erscheinen Wadim Rosensteins auf der Schachbühne fiel der Düsseldorfer SK als medial präsenter, engagierter und in seiner Heimatstadt beispielhaft vernetzter Club auf. Jetzt ist mit Rosenstein ein Geldgeber dazugekommen, der dafür sorgt, dass die Düsseldorfer in der kommenden Saison mit den Supergroßmeistern Praggnanandhaa und Gukesh antreten werden. Für die Schachbundesliga wäre das ein Segen: ein dritter Club, ein sichtbarer zumal, der an der Tabellenspitze für Spannung sorgt.

Gut möglich, dass die Schachfreunde Gukesh und Praggnanandhaa in der kommenden Saison in der zweiten Liga spielen, abhängig davon, ob Düsseldorf den Wiederaufstieg schafft oder nicht.

Paul Meyer-Dunker und Ralph Alt sind alles andere als Selbstläufer. Meyer-Dunker gilt vielen derer, die ihn nun wählen sollen, als naseweise Nervensäge. Die Anträge, die er auf Bundesebene zu stellen pflegt, sind den Delegierten mal zu fortschrittlich, mal zu politisch, mal zu leistungssportlich, und die Fragen, die Meyer-Dunker Verantwortlichen stellt, zielen darauf ab, deren Indifferenz und Schnarchnasigkeit auf eben diesen Feldern offenzulegen.

Paul Meyer-Dunker. | via dsb2023.de

Einräumen würde das wahrscheinlich niemand, aber insgeheim dürfte sich mancher Delegierte auch mit Blick auf Meyer-Dunkers quicklebendigen Berliner Landesverband vorgeführt fühlen. Und nicht nur deswegen. Während DSB-Präsidium und DSB-Kongress jahrelang Schuld auf sich luden, indem sie wegschauten, hat im Innersten des DSB dem Vernehmen nach Meyer-Dunker die Revolution gegen die Fenner-Krause-Symbiose angezettelt und -geführt. Wäre das nicht passiert, Präsidium und Kongress hätten den Wahnsinn wahrscheinlich bis zum bitteren Ende laufen lassen.  

Und nun soll derjenige, der wieder und wieder die Schwäche des Systems offenbart, von eben diesem System gewählt werden? Heikel. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Rosenstein trotz dieser Konstellation Meyer-Dunker in sein Team geholt hat: ein Indiz, dass es ihm bei der Besetzung der geplanten hauptamtlichen Stelle um Inhalte und das Wohlergehen des Schachs ging, nicht darum, die Wahlchance beim DSB-Kongress zu optimieren. Dafür hätte es viel bessere Kandidaten gegeben.  

“Wegen dieses Gebarens gekündigt”: Der Twitter-Account von Paul Meyer-Dunker läuft schon seit Tagen im Wahlkampfmodus. Kaum reflektiert am Bodensee jemand über die Versäumnisse vergangener DSB-Kongresse, kommt zuverlässig Meyer-Dunker daher und mahnt, maßvoll mit den dort vertretenen Ehrenamtlichen umzugehen.

Das Kalkül hinter der Kandidatur Ralph Alts ist leicht zu verstehen: erfahren, angesehen, Multifunktionär. Ob diese Rechnung aufgeht? Sie könnte sich als zu simpel erweisen.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird der Kongress das noch amtierende Präsidium nicht entlasten. Womit er sich die Nichtentlastung verdient hat, kann Alt seiner Kandidatur als Vizepräsident Sport von vor zwei Jahren entnehmen: „Tätig zu werden gilt es, wo etwas … im Argen liegt“, heißt es dort.

Tja.

Ralph Alt. | via dsb2023.de

Andererseits hätte diese Binse auch für alle anderen Verantwortlichen gegolten, insofern kann ihm die Riege der im DSB-Kongress versammelten Untätigen nicht glaubhaft Untätigkeit im Angesicht von Fehlentwicklungen vorwerfen. Trotzdem würde Alt während einer weiteren Amtszeit die Last der Versäumnisse seit 2021 drücken, und das könnte sich nach Einschätzung der Delegierten auf seine Wählbarkeit auswirken.

Hinter den Kulissen läuft schon das Ringen darum, die DSB-Misere aufzuklären, Verantwortliche zu benennen und gegebenenfalls zur Rechenschaft zu ziehen. Beim Kongress wird es dazu zwei Anträge geben: Entweder soll eine Untersuchungskommission aus den eigenen Reihen die Sache aufklären (Modell Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen, Sachsen und Saarland) oder ein externer Wirtschaftsprüfer (Modell Niedersachsen, NRW, Württemberg). Sicher ist: Es wird eine Untersuchung geben, und Alt wird Untersuchter sein.

Sicher ist auch, dass Wadim Rosenstein im Team den DSB-Job antritt – oder gar nicht. „Ich weiß zu 100 Prozent, dass wir viel bewegen könnten“, sagt Rosenstein auf Anfrage dieser Seite. „Aber nur zusammen. Ich möchte den DSB entwickeln, aber das sehe ich nur mit meinem Team als möglich an.“ Ob das gewollt sei, müsse der Kongress entscheiden. 

(Titelfoto: Lennart Ootes/WR Chess)

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Schachfreund
Schachfreund
1 Jahr zuvor

“Meyer-Dunker … gilt … als Nervensäge” heißt es im Text. – Das ist noch viel zu harmlos! Tatschlich geht es Paul Meyer-Dunker nur um eines: Um Selbstdarstellung! Er ist einfach nur ein Wichtigtuer. Auf der vorletzten JV der DSJ in Berlin hat er ständig (10x Mal oder so – leider keine Übertreibung) verkündet: “Ich habe gerade mit Ullrich (Krause) telefoniert, ich habe gerade mit Marcus (Fenner) telefoniert!” Interessiert hat das keinen! Das ist dem Paule aber egal. Hauptsache Auftritt(e) auf der Versammlung gehabt. Ein Wichtigtuer eben. Sollte sein Einfluss im DSB steigen, wäre das schlecht für das Schach in Deutschland!… Weiterlesen »

Thomas Richter
Thomas Richter
1 Jahr zuvor

Tja, was soll man davon halten? Einerseits muss man wohl froh sein, wenn überhaupt jemand kandidiert – das ist auch auf Vereinsebene oft der Fall. Andererseits: man begibt sich dann in Abhängigkeit von einer reichen Person. Warum steht im Artikel wolkig “extern finanzierten hauptamtlichen Vizepräsidenten … zunächst privat finanzierte Stelle für Sponsorenakquise und -pflege”, wenn auf der Kampagnenwebseite klar steht “Ich werde dieses Personal in der kommenden Wahlperiode finanzieren”? Ehrenamtlicher Präsident und hauptamtlicher Vizepräsident ist auch eine kuriose Konstruktion, de fakto wählt man dann Rosenstein und bekommt Meyer-Dunker (wäre beim FIDE-Ticket Baryshpolets/Nielsen wohl auch der Fall gewesen)? Die Distanzierung von… Weiterlesen »

Thorsten
Thorsten
1 Jahr zuvor

Die aktuelle Bewerbung hat einen Vorteil, der von Kritikern nicht wegzudiskutieren ist: Da will jemand (Wadim Rosenstein) eigenes Geld investieren. Langfristig stellt sich die Frage der Anschlußfinanzierung zweier Vollzeitstellen, aber das sollte Teil des eigenen Konzeptes sein. In jedem Fall müssen die Stellen zeitlich befristet geschaffen werden. Was danach kommt, zeigt die Zukunft. Einen hauptamtlichen Präsidialen sieht der aktuelle Präsident Ullrich Krause als Anregung wegen des aktuellen Arbeitsaufkommens des Präsidenten an. Ob der Job von diesem Amt oder einem Vize ausgefüllt wird, ist eine Detailfrage, eine Frage der Geschäftsordnung und Organisation. In dieser Aufteilung finde ich es grundsätzlich besser, aber… Weiterlesen »

Krennwurzn
Krennwurzn
1 Jahr zuvor

Ich würde gerne den Artikel des Jahres 2025 zu dieser “Glücksfallsgeschichte” schon heute lesen …

Bin ich zu neugierig oder einfach zu pessimistisch?

Daniel Hendrich
Daniel Hendrich
1 Jahr zuvor

„Während DSB-Präsidium und DSB-Kongress jahrelang Schuld auf sich luden, indem sie wegschauten, hat im Innersten des DSB dem Vernehmen nach Meyer-Dunker die Revolution gegen die Fenner-Krause-Symbiose angezettelt und -geführt.“

Was ihn ja aber nicht davon abgehalten hat, sich vom gleichen DSB bezahlen zu lassen. Und gleichzeitig LV-Präsident zu bleiben, was nicht nur ich als völlig unvereinbar ansehe. Bin gespannt, ob Herr Meyer-Dunker als dann – sicherlich noch viel üppiger bezahlter – DSB-Vize sein Amt in Berlin aufgeben wird.

schachkatze
schachkatze
1 Jahr zuvor

Ich halte Herrn Rosenstein für schlau und informiert genug, um zu wissen, welche Positionen Karjakin vertritt. Nach dem 24. Februar 2022 überhaupt für einen offiziellen Besuch nach Moskau zu reisen, sagt m.E. schon genügend über ihn aus. Wenn man dennoch ein wenig genauer über ihn und WR recherchiert, stellt man fest, dass er zum Beispiel seit November 2020 offiziell als Berater für den CEO von TGE Gas Engineering Rus fungierte. Diese Firma war u.a. für den Bau eines großen LNG Terminals in Vysotsk (660 000 Tonnen/Jahr) verantwortlich, das im April 2019 von Wladimir Putin persönlich eingeweiht und eröffnet wurde. In… Weiterlesen »

Silvio
Silvio
1 Jahr zuvor

All die guten Artikel und Kommentare zu WR-Präsident?! gehen von der Sachorientierung der DSB-Vertreter bzw. Wähler beim Kongress aus. Wäre ja schon, wenn die vielen Animositäten und Eitelkeiten der Vergangenheit (und des Heute) außen vor bleiben würden… Aber in Wirklichkeit geht es um die Mehrheit der Stimmen im DSB: Wenn NRW wirklich als Hausmacht mit im WR-Boot sitzen sollte (was ich angesichts der Erfahrungen vieler letzter Jahre, mit wenig Engagement aus dem größten Landesverband für den DSB nicht recht glauben mag), kommen dann die Stimmen der (bisher gescheiterten bzw. unterlegenen) “Reformer” aus dem Süden für WR hinzu? Welche Eitelkeiten und… Weiterlesen »

Dirk Sander
Dirk Sander
1 Jahr zuvor

Den Schachbund jetzt auch noch einem dubiosen Mäzen mit Russland-Nähe zu übereignen, wäre dann der Gipfel dieses Trauerspiels und bleibt uns, der Öffentlichkeit und dem (ohnehin nicht besonders angesehenen) Schach in Deutschland hoffentlich erspart. Ein Turnier sponsern: okay (Sebastian Siebrecht wird wissen, was er tut), einen nationalen Verein übernehmen: nein. Es gibt ganz sicher integere und kompetente Leute in unserer Community, sie müssten nur Mut finden und dazu einen Weg durch das Dickicht der mafiösen Seilschaften der alten Funktionärskaste, die das deutsche Schach seit Jahren in Bund und Ländern im Würgegriff hält. Als durchs Land reisender Schachpapa treffe ich zum… Weiterlesen »

Martin Jaiser
Martin Jaiser
1 Jahr zuvor

Nun, ich sehe das so: Der DSB ist aus meiner Sicht seit vielen Jahren ein untätiger Scherbenhaufen. Es wird und wurde viel diskutiert und wenig getan. Das hat er zwar mit vielen anderen Institutionen gemein, aber deshalb muss es noch lange nicht gut sein. Im Spitzen- und Funktionärsschach gänzlich unabhängig von Russen zu agieren ist vermutlich so gut wie ausgeschlossen. Und m.E. ist das auch nicht notwendig. Kein vernünftiger Mensch hat etwas gegen Russen im Allgemeinen nur weil deren politische Führung einen Lattenschuss hat. Und von Karjakin hat sich H. Rosenstein nach meiner Wahrnehmung schnell und überzeugend getrennt. Abgesehen davon… Weiterlesen »

trackback

[…] ist dessen Sorge, für die finanzielle Malaise des DSB haften zu müssen. Wie am 12. März exklusiv von dieser Seite berichtet, wird der Kongress am 20. Mai darüber anhand zweier Anträge entscheiden: Entweder soll eine […]

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[…] Ende Februar hatte sich beim DSB ein die Existenz bedrohendes Finanzloch offenbart. Am 28. Februar verkündete Ullrich Krause, DSB-Präsident seit 2017, dass er nicht wieder antritt. Tags darauf beschloss Wadim Rosenstein zu kandidieren. Keine zwei Wochen später stand sein Schattenpräsidium inklusive Wahlprogramm, Kampagnenwebsite und Kandidatur-Interview. “Ein beispielloser Vorgang rund um den DSB, ein Vorgeschmack auf Entschlusskraft und Handlungsstärke”, kommentierte diese Seite. […]

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[…] Als sich Anfang 2023 die Pleite des deutschen Verbands offenbarte, kandidierte Rosenstein außerdem für die Präsidentschaft des DSB. Er wollte dem Verband ein Reformprogramm verordnen und ihn binnen zwei Jahren zu einer […]

Ludger Keitlinghaus
Ludger Keitlinghaus
1 Jahr zuvor

Klingt gut, Wadim Rosenstein ist nett [1] und hat Geld, weil ich ja nun wirklich keine Ahnung von “Schachpolitik” habe, finde ich – so ganz ohne Zusammenhang – Ralph Alt, den ich noch persönlich kenne, ebenfalls nett und gut, den Anderen nicht.
Michael S. Langer ist mir ebenfalls bekannt, er könnte mitwirken (wollen)?
Dies nur ganz am Rande angemerkt, extra-außenstehend sozusagen, auch das “Grenke-Kon­glo­me­rat” meinend, indirekt.
Mit freundlichen Grüßen und danke für diese Berichterstattung
Ludger Keitlinghaus
[1]
Sofern einige Interviews hier Einblick ergeben können.

Kommentator
Kommentator
1 Jahr zuvor

“Ich möchte den DSB entwickeln, aber das sehe ich nur mit meinem Team als möglich an.”

Man könnte darin eine Form von Nötigung erblicken. Selbstverständlich steht es, sollte denn Herr Rosenstein zum DSB-Präsidenten gewählt werden, bei den darauffolgenden Wahlen jedem anderen Interessenten frei, sich zur Wahl zu stellen, und ebenso steht es den Stimmberechtigten zu, für einen anderen Bewerber als denjenigen aus dem Team Rosenstein zu votieren.