Seit 15 Jahren zeigt Großmeister Robert Rabiega in Berlin, was Schach an Schulen bewirken kann. Am Käthe-Kollwitz-Gymnasium im Prenzlauer Berg unterrichtet er jede Woche 13 Stunden Schach. Nicht in einer AG. Im Kollwitz-Gymnasium ist Schach Schulfach – verankert im Stundenplan der fünften und sechsten Klassen.

Rabiega weiß: Schach ist mehr als ein Spiel. „Es kann wie Medizin sein bei Problemen“, sagte er jetzt im Gespräch mit dem Deutschen Schachbund. Schach fördert Konzentration, Geduld, Selbstkontrolle – Fähigkeiten, die heute vielen Kindern mehr denn je fehlen. Außerhalb des Klassenzimmers leben sie ein Leben voller TikTok und Dauerablenkung.
Rabiega erzählt von einer typischen Szene aus seinem Unterricht: Ein Kind greift nach einer Figur – und zieht zurück. Aus Angst, einen Fehler zu machen. Dieses Zögern kennt er auch aus anderen Lebensbereichen. „Schach zwingt Kinder, Entscheidungen zu treffen und zu ihnen zu stehen. Das ist Schule fürs Leben.“
Schach lehrt zu denken, Probleme zu lösen, unter Zeitdruck Entscheidungen zu treffen, mit den Konsequenzen zu leben. Schach lehrt den Umgang mit Sieg und Niederlage, mit Fehlern und Geistesblitzen – und nicht zuletzt soziale Kompetenz: Am Brett sind wir gleich, unabhängig von Hautfarbe, Alter, sozialem Status, Geschlecht, Religion, Herkunft. Solche Merkmale haben keinen Einfluss darauf, wie versiert oder stümperhaft jemand die Armee aus Spielfiguren über das Schlachtfeld aus 64 Feldern dirigiert.
Dass Schach in der Schule funktioniert, zeigt nicht nur Berlin. In Bremen lernen bereits über 5.300 Grundschüler jede Woche im Unterricht Schach. Mädchen und Jungen gleichermaßen.
Dafür, dass das Bremer und Rabiega-Modell Schule macht, buchstäblich, kämpft aktuell Ralf Schreiber, Vater, Schachpädagoge und Gründer der Bildungsinitiative Schach für Kids e.V. Er hat die bundesweite Petition „Schach als Schulfach“ gestartet.

Seine Forderung: Schach soll als Bildungsmaßnahme im deutschen Schulsystem verankert werden – als Wahlpflichtfach, Unterrichtsmodul oder verpflichtende AG. Schreiber ist überzeugt: „Schach fördert Kompetenzen, die im Bildungskontext heute dringender gebraucht werden denn je: Konzentration, Problemlösefähigkeit, Sozialverhalten und mentale Stärke.“
Das Ziel: 30.000 Unterschriften. Dann muss sich der Bundestag in einer öffentlichen Anhörung mit dem Thema “Schulfach Schach” beschäftigen.
→ Zur Petition: www.openpetition.de/gqxww
Das Nachfolgende ist meine persönliche Meinung, die keinen Anspruch auf Bekehrung der Allgemeinheit erhebt und auch nichts mit Robert Rabiega zu tun hat, den ich als Person und dessen Arbeit sehr schätze und respektiere. Ich bin kein Befürworter einer Einführung von Schach als Schulfach. Aber, ich ich bin durchaus ein großer Befürworter des Schulschach. (Man beachte die große akustische Ähnlichkeit der Wörter Schulfach und Schulschach.) Um Kinder an Schach heranzuführen und evtl zu begeistern, ist die Schule der richtige Ort. Jeder, der sich im organisierten Schach auskennt, weiß, dass das größte Problem für Vereine bezahlbare Räumlichkeiten sind, noch dazu zu… Weiterlesen »
Man muss doch nicht jedem Selbstdarsteller ohne Substanz eine Plattform bieten. Noch die Petition dazu.
Wegen vielfacher Nachfrage zur “Petition Schulschach” und der ungewohnt larifarihaften Perlen-Berichterstattung dazu: