An den Präsidenten und den Spielleiter: Offener Brief vom Bodensee

Sitzung der Bundesspielkommission am 28. Juni 2022

Lieber Uwe, lieber Steffen,

heute Abend entscheidet Ihr über die Deutsche Meisterschaft im Schach. Ich bitte Euch dringend, im Sinne unseres Sports zu entscheiden. Auf der Bundesebene steht Ihr in der Pflicht, über den badischen Tellerrand zu schauen. Der Titel „Deutscher Meister“ ist für das Ansehen und die Verbreitung unseres Sports zu wichtig. Trägt ihn, unbemerkt von der Öffentlichkeit, ein badischer Hobbyschachspieler, hat der Sport nichts davon. Also opfert den Titel nicht auf dem Altar Eurer Partikularinteressen.

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Eine Deutsche Meisterschaft als Schweizer-System-Turnier? Die gab es über Jahrzehnte, eine Geschichte der Erfolglosigkeit, ein irrelevantes Turnier, dem die besten Spielerinnen und Spieler fernblieben. Daran wollt Ihr nicht wieder anknüpfen – und schon gar nicht die segensreiche Entwicklung der jüngeren Vergangenheit negieren. Endlich hat sich im deutschen Schach ein Turnier der Besten etabliert, ein Elitewettbewerb, den Fans und Freunde unseres Sports mit gespannter Begeisterung verfolgen.

Euer Job ist, Gutes zu bewahren – oder es noch zu verbessern. Wie das ginge, liegt auf der Hand. Dem “Masters” fehlt ein Name. Offensichtlich sollte das Turnier der besten deutschen Schachspieler und -spielerinnen die „Deutsche Meisterschaft“ sein. Ich bin bei weitem nicht der einzige Beobachter, der nicht begreift, warum den in Euren Gremien versammelten Funktionären diese einfache, segensreiche, logische Änderung zu vollziehen so schwerfällt.

Als Mitglied des Badischen Schachverbands seit 2017 fühle ich mich auf Bundesebene von Euch selten angemessen vertreten. Seit Jahren reiht Ihr Euch meistens bei der großen Mehrheit der Landesverbände ein, die Fehlentwicklungen beim DSB weder kommen sehen noch stoppen, die für Bockmist keine Rechenschaft fordern, die gefangen sind in ihrer Vorliebe für Formalien und das Erörtern derselben, die das Klein-Klein ihrer Landeseitelkeiten über das Wohlergehen unseres Sports stellen.

Heute habt Ihr die Gelegenheit, eine gute Entwicklung im Sinne des deutschen Schachs fortzuführen. Nutzt sie.

Beste Grüße vom Bodensee

Conrad

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Gerhard Schreiber
Gerhard Schreiber
2 Jahre zuvor

Es sollte doch nicht unmöglich sein, dass alle an einem Strang ziehen und ein mit ordentlichem Preisgeld (!) dotiertes Turnier auf die Beine stellen, bei dem dann der deutsche Meister gekürt wird!

René Liese
René Liese
2 Jahre zuvor

Danke – hätte von mir sein können .. naja, zumindest inhaltlich … 🙂

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[…] an Geld zu kommen. Vereinsspielerinnen und -spieler haben derweil einmal mehr Anlass, sich nicht repräsentiert zu fühlen (um es milde zu […]