Die Bewertungen lesen sich wie Fortschrittsberichte: 834 DWZ-Punkte in 10 Monaten gewonnen, von 0 auf 1641 DWZ in 18 Monaten, von 0 auf 1434 DWZ trotz Späteinstiegs. Hinter den Zahlen stehen Geschichten – vom Teenager, der unter die deutschen Top fünf seines Jahrgangs kam, bis zum Erwachsenen, der nach jahrelanger Stagnation endlich den nächsten Sprung nach vorne machte. Was diese Spieler eint, ist ihr Weg: Sie alle trainieren mit Chessence, Deutschlands größter Online-Schachschule.

Als es vor drei Jahren an dieser Stelle um Chessence ging, war die Online-Schachschule schon die größte im deutschsprachigen Raum. Chessence hatte manche Erfolgsgeschichte geschrieben, die von Ausnahmetalent Christian Glöckler etwa (mittlerweile Internationaler Meister). Aber die Chessence-Gründer GM Niclas Huschenbeth und Nino Tschöpe wollten mehr: das Angebot komplett machen, der Lernplattform hinzufügen, was noch fehlen könnte, und drumherum eine lebendige Schachgemeinschaft formen. „Nicht jeder sollte für sich allein trainieren“, sagt Huschenbeth. „Schach lebt vom Austausch, von Fragen und Feedback.“ Live-Trainings etwa habe es seinerzeit noch nicht gegeben.
Vom Kurs zur Community
Heute ist Chessence eine Plattform, die Training (auf Abruf und live), Community und Turniere unter einem Dach vereint. Jede Woche treffen sich Lernende zu Live-Sessions mit erfahrenen Coaches – von Grundlagenkursen bis zu Meisterseminaren. Dazu kommen Turniere, Webinare und Wochenendseminare, bei denen sieben Stunden am Tag gearbeitet wird. Ja, gearbeitet. Ohne Arbeit geht es im Schach nicht vorwärts. Im Kreis von Gleichgesinnten fällt die Arbeit allerdings umso leichter.
Alles, was live stattfindet, steht anschließend online zur Verfügung. Das ist Teil der Idee, Lernen jederzeit und überall möglich zu machen. „Die Live-Angebote geben Struktur und Energie, die man allein nur schwer halten kann“, sagt Huschenbeth. „Es ist leichter, dranzubleiben, wenn du weißt, dass andere denselben Weg gehen. Das motiviert enorm.“

Der Faktor Gemeinschaft
Die Live-Trainings haben zum Entstehen einer Gemeinschaft beigetragen, Chessence im Sinne seiner Gründer kompletter gemacht hat. Auf dem Chessence-Discord-Server vernetzen sich inzwischen Spielerinnen und Spieler, bilden Lerngruppen, tauschen Analysen und Trainingspläne aus oder verabreden sich zu Turnieren. „Die Community ist schnell gewachsen“, sagt Huschenbeth. „Alle verbindet dasselbe Ziel: im Schach besser werden.“
Mehr als 5000 Menschen haben bisher Kurse bei Chessence belegt, viele davon seit Jahren. Für manche ergänzt die Gemeinschaft den klassischen Vereinsabend, für andere ersetzt sie ihn sogar. Chessence kann wie ein Verein sein – mit dem Unterschied, dass der tatsächlich existente SC Chessence 64 nie schließt.

System und Messbarkeit
Was Chessence von anderen Angeboten unterscheidet, ist die Systematik. Anstatt lose Themenblöcke anzubieten, baut die Ausbildung stufenweise aufeinander auf. Die Ziele sind klar definiert:
- Erreiche 1400 DWZ
- Erreiche 1700 DWZ
- Erreiche 2000 DWZ
Jedes Programm besteht aus einer Reihe von Lektionen mit Videos, Übungsaufgaben und Abschlusstests. Wer das Programm durchläuft, kann messen, ob er die Inhalte verstanden hat – und ob er bereit ist fürs nächste Level. Damit deckt Chessence den kompletten Lernweg vom Einsteiger bis zum erfahrenen Turnierspieler ab. Und seit Kurzem sogar darüber hinaus.
Vier Produkte bietet Chessence an, je nach Bedarf:
1. Schach für Gewinner – der Grundkurs
Wer zum ersten Mal ernsthaft Schach lernen will, beginnt mit dem Einsteigerkurs „Schach für Gewinner“. Hier vermittelt Chessence alle Grundlagen: Von den Regeln über Mattbilder, wichtige Taktiken bis zu grundlegenden Prinzipien der Eröffnung, Mittelspiel und Endspiel. Der Kurs richtet sich an Anfänger bis etwa 1100 DWZ und bildet den Startpunkt für alle weiteren Trainingsangebote. Wer ihn bucht, hat dauerhaft Zugriff auf alle Inhalte.
2. Chessence Masterclass – das strukturierte Selbststudium
Die Masterclass ist ein Herzstück und das Fundament von Chessence. Sie besteht aus den Programmen „Erreiche 1400“, „Erreiche 1700“ und „Erreiche 2000 DWZ“ – einem stufenweise aufgebauten Lernsystem mit mehr als 200 Stunden Videomaterial und über 2000 Aufgaben. Die Masterclass vermittelt die komplette Schachausbildung im Selbststudium – inklusive einem monatlichen Erfolgsgespräch mit einem erfahrenen Trainer. Es gibt sie im Monats- oder Jahresabo. Alternative: Der Lifetime-Zugang für dauerhaften Zugriff auf das gesamte Material.
3. Chessence Premium – Training mit Community
Wer zusätzlich Austausch und Feedback sucht, findet das in der Premium-Mitgliedschaft. Dort gibt es wöchentliche Live-Trainings in vier Leistungsgruppen – von den Einsteigern bis über 1700 DWZ. Erfahrene Trainer, allesamt mindestens internationale Meister, analysieren Partien und beantworten Fragen. Teil des Pakets sind zwei Wochenendeseminare mit Niclas Huschenbeth und vier Turniere pro Jahr. Hinzu kommt eine lebendige Discord-Community, in der sich Lern- und Trainingsgruppen bilden. “Wie ein Verein, nur dass er nie schließt”, sagt Huschenbeth. Auch Premium ist im Monats- oder Jahresabo erhältlich.
4. Werde FIDE-Meister – das Coaching für Titelanwärter
Das FM-Programm richtet sich an ambitionierte Spieler ab etwa 1900 DWZ, die gezielt auf 2300 Elo und den FIDE-Meistertitel hinarbeiten wollen. Unter Leitung von Huschenbeth trainieren sie mit internationalen Meistern und Großmeistern. Wöchentliche Live-Analysen, anspruchsvolle Rechenaufgaben mit Feedback und Elo-ausgewertete Präsenzturniere in Willingen machen das Programm mit einer Mindestlaufzeit von sechs Monaten zu einer All-in-one-Ausbildung für den Sprung in die Leistungsspitze.

“Jeden individuell abholen”
Unter den Premium- und FIDE-Meister-Coaches: GM Elisabeth Pähtz, GM Markus Ragger, IM Christian Braun, IM Merijn van Delft, IM Steve Berger, IM Dirk Schuh und FM Wolfgang Pajeken.
Besonders beliebt sind die Trainings mit Pähtz und Ragger, neben Huschenbeth die beiden GMs unter den Trainern. Die deutsche Großmeisterin verbindet didaktische Klarheit mit jahrzehntelanger Turniererfahrung. „Für viele sind die Webinare von Elisabeth das Highlight in Chessence Premium“, sagt Huschenbeth. Dasselbe gelte für die Trainings mit dem österreichischen Großmeister Ragger, einer Eröffnungskoryphäe, die für die FM-Anwärter alle Fragen zum ersten Stadium der Partie beantwortet.
Die wöchentlichen Live-Trainings von Chessence Premium sind in die vier genannten Leistungsgruppen unterteilt: bis 1100 (Ergänzung zum Grundkurs „Schach für Gewinner“), 1100-1400, 1400-1700 und über 1700 DWZ. In jeder Gruppe geht es um typische Themen des jeweiligen Niveaus – von taktischen Mustern bis zu strategischen Motiven, die in echten Partien vorkommen. Wer teilnimmt, bekommt direktes Feedback. Trainer analysieren die eingeschickten Partien der Teilnehmer, beziehen alle ein und besprechen, wie ähnliche Fehler künftig vermieden werden können.
„Wichtig ist, dass jeder individuell abgeholt wird“, sagt Huschenbeth. „Es geht bei den Live-Trainings weniger darum, möglichst viele Inhalte durchzuziehen, sondern gezielt an Schwächen zu arbeiten.“
Mit dem Kurs „Werde FIDE-Meister“ hat Chessence ein professionelles Coaching-Angebot geschaffen, das ambitionierte Spieler mit einer Wertungszahl über 1900 auf den Sprung über die 2300-Elo-Marke vorbereitet. Obwohl sich dieses Level an Spieler auf Top-Vereinsniveau und darüber richtet (und davon gibt es nicht viele), ist es nachgefragt. Eine Umfrage 2023 bestätigte das Interesse. „Seitdem machen wir das. Und es läuft“, sagt Huschenbeth.
Dass es funktioniert, dafür bürgt unter anderem Trainer FM Wolfgang Pajeken, mit dem Huschenbeth eine besondere Beziehung verbindet. Pajeken habe als sein Coach ganz wesentlich dazu beigetragen, dass er Großmeister wurde. Huschenbeth: „Die wöchentlichen Übungsaufgaben von Wolfgang sind ein Herzstück des FM-Programms, da sich Spieler zwischen 1900 und 2300 Elo vor allem in ihrer Fähigkeit unterscheiden, Varianten zu berechnen und taktische Möglichkeiten zu entdecken.“
Wie entsteht Spielstärke?
Huschenbeth sieht Spielstärke in drei Säulen. Alle drei müssen wachsen, aber in der richtigen Reihenfolge. Die erste Säule ist Taktik, die wesentlichen Motive und grundsätzliches Rechnen. Daneben stehen Wissen/Spielverständnis und die Eröffnungstheorie.
Am Anfang sei es wichtig, taktische Grundlagen zu beherrschen und rudimentär rechnen zu können. Daneben muss das Spielverständnis wachsen: Strukturen mit Plänen verbinden, Figuren verbessern, den richtigen Zug aus dem Schachgefühl heraus machen können, nicht, weil er auswendig gelernt ist. Je weiter mit dem Schachverständnis die Spielstärke steigt, desto wichtiger das Eröffnungswissen.
Wer das Fundament von theoretischem Schachwissen aufgebaut hat, auf den wartet die Aufgabe, das Rechentraining zu intensivieren. Wer schon ein hohes Vereinsspielerlevel erreicht hat und noch besser im Schach werden will, muss sein Gehirn gezielt trainieren, tiefer und präziser zu rechnen.
Die Lernlogik zieht sich durch alle Programme. Bei Chessence lernen Schülerinnen und Schüler Schritt für Schritt in der effektivsten Reihenfolge. Wer für sich trainiert, dem fehlt dieser Vorteil kuratierten, aufbereiteten Wissens. Wer kennt es nicht? Hier einen Eröffnungstrick anschauen, da ein Video von YouTube, dann ein paar Taktikaufgaben und dann etwas ganz anderes. Diejenigen, die gezielt besser werden wollen, kostet dieses Driften im Schachozean Zeit.
Lernen ohne Überforderung
„Ich hatte damals nur Bücher und ChessBase-DVDs“, sagt Huschenbeth über seinen eigenen Weg zur Meisterschaft. „Heute ist das Gegenteil das Problem: Es gibt zu viele Angebote. Das kann schnell überwältigend werden.“
Chessence sieht sich als komplettes Trainingssystem, das auch dank der individuellen Zuwendung Orientierung gibt. Wer Lektion für Lektion absolviert, bekommt eine vollständige, umfassende Schachausbildung ohne Lücken.
Jeder soll mit dem Gefühl trainieren, dass sich Fortschritt einstellt. Dafür braucht es nicht nur Inhalte, sondern Begleitung. Die Trainer in Chessence Premium und dem FIDE-Meister-Programm helfen den Lernenden, ihre Schwächen zu erkennen und gezielt daran zu arbeiten. „Gerade das ist der Punkt, an dem viele ohne Coach steckenbleiben“, sagt Huschenbeth. Er selbst habe noch Lücken in seiner Schachausbildung entdeckt, als er schon Großmeister war.

Von der Idee zur Organisation
Hinter der Plattform steht inzwischen ein kleines, spezialisiertes Team. Neben Huschenbeth und Tschöpe arbeiten mehrere Trainer und Moderatoren an der Betreuung der Lernenden, an Kurskonzepten und am Support.
„Wir haben mittlerweile alles, was man braucht, um im Schach besser zu werden“, sagt Huschenbeth. „Nur die Arbeit – die müssen die Schülerinnen und Schüler selbst machen. Material, Ressourcen und individuelle Betreuung bekommen sie von uns.“
Geschichten hinter den Zahlen
Die Erfolgsgeschichten aus der Community zeigen, dass das Konzept funktioniert:
Jonathan Luis Busch, Jahrgang 2015, kletterte in nur 18 Monaten von null auf 1641 DWZ – und ist heute der fünftbeste Spieler seines Jahrgangs in Deutschland. Artur Stukert steigerte sich um 834 DWZ-Punkte in zehn Monaten. Jeff Piria, der erst als Erwachsener mit Schach begann, erreichte 1434 DWZ und 1698 Elo – dank Chessence. Andere berichten von DWZ-Sprüngen, neuer Motivation oder einer Rückkehr zum aktiven Spiel nach jahrzehntelanger Pause.

Huschenbeth glaubt, dass sich Menschen, die Schach studieren, nicht nur schachlich entwickeln. „Schach ist Disziplin, Struktur, Denken – und das wirkt weit über das Brett hinaus.“

Ich setze hier mal die Nachricht rein, die ich anlässlich meines Widerrufs an die Betreiber geschickt habe: „Die Übungsaufgaben entsprechen nicht den einleitenden Videos. Zudem enthalten die Aufgabenblätter einen doppelten Einleitungstext, und das schon seit Jahren. Alles etwas lieblos, genau wie die Programmierung der Homepage. Dann heißt es in dem Einleitungsvideo, dass man bei 7 Stunden wöchentlicher Trainingszeit gar nicht an den Live-Sessions teilnehmen, sondern nur die Aufzeichnungen anschauen soll. Damit fällt ein großer Mehrwert weg. Zu guter Letzt ist die Abrechnungsfirma digistore24 super unseriös, denn der Widerruf wird dort erstmal als reguläre Kündigung behandelt und so getan, als ob… Weiterlesen »