Daniel Naroditsky (1995-2025)
Zitat von Conrad Schormann am 21. Oktober 2025, 21:01 UhrVom 13. Juni 2022
Daniel Naroditsky ist der neue Schachkolumnist der New York Times. Damit lebt bei dem renommierten Blatt eine Tradition wieder auf, die Robert Byrne 1972 gegründet und bis 2006 gepflegt hatte. Danach übernahm Dylan Loeb McClain bis 2014. Gleichwohl hat die "Gray Lady" auch seitdem intensiver und ausführlicher über Schach berichtet als die allermeisten Zeitungen, etwa mit einer Recherche zu Sergej Karjakins GM-Titel: "The Dark Side of Chess".
Am Montag soll Naroditskys erste Kolumne erscheinen. Zuvor hat die Zeitung ihrem neuen Kolumnisten ein ausführliches, lesenswertes Porträt gewidmet:
https://www.nytimes.com/2022/06/12/crosswords/chess-columnist-naroditsky.html
Vom 13. Juni 2022
Daniel Naroditsky ist der neue Schachkolumnist der New York Times. Damit lebt bei dem renommierten Blatt eine Tradition wieder auf, die Robert Byrne 1972 gegründet und bis 2006 gepflegt hatte. Danach übernahm Dylan Loeb McClain bis 2014. Gleichwohl hat die "Gray Lady" auch seitdem intensiver und ausführlicher über Schach berichtet als die allermeisten Zeitungen, etwa mit einer Recherche zu Sergej Karjakins GM-Titel: "The Dark Side of Chess".
Am Montag soll Naroditskys erste Kolumne erscheinen. Zuvor hat die Zeitung ihrem neuen Kolumnisten ein ausführliches, lesenswertes Porträt gewidmet:
https://www.nytimes.com/2022/06/12/crosswords/chess-columnist-naroditsky.html
Zitat von Conrad Schormann am 21. Oktober 2025, 21:07 UhrGrandmaster Daniel Naroditsky ist tot – Schachwelt trauert um den 29-jährigen US-Star
Quelle: Chess.com – „Grandmaster, Popular Commentator Daniel Naroditsky Tragically Passes Away At 29“, Tarjei J. Svensen, 21. Oktober 2025Der US-Großmeister Daniel Naroditsky ist im Alter von 29 Jahren unerwartet gestorben. Sein Verein, das Charlotte Chess Center, bestätigte die Nachricht am Montag. Naroditsky galt als einer der beliebtesten und einflussreichsten Schach-Kommentatoren und -Lehrer weltweit. Die Schachgemeinschaft reagierte geschockt.
Naroditsky, in Kalifornien geboren und mit sechs Jahren zum Schach gebracht, war früh ein Ausnahmetalent. Mit zwölf gewann er die Jugend-Weltmeisterschaft U12, 2013 wurde er Großmeister und US-Juniorenmeister. Sein FIDE-Rating lag zuletzt bei 2619, seine beste Elo erreichte er 2017 mit 2647. Er repräsentierte die USA unter anderem bei der Weltteammeisterschaft 2015 und besiegte dort Dmitry Jakovenko. Zuletzt gewann er im August 2025 die US National Blitz Championship mit 14/14 Punkten.
Neben seiner sportlichen Karriere prägte Naroditsky die Online-Schachwelt wie kaum ein anderer: Auf Twitch (340.000 Follower) und YouTube (482.000 Abonnenten) erreichte er Hunderttausende mit lehrreichen und humorvollen Inhalten. Als Kommentator, etwa an der Seite von Levy Rozman (GothamChess) und Robert Hess, war er für seine sprachliche Präzision und Begeisterung bekannt. Seine Mischung aus Intelligenz, Bescheidenheit und Charme machte ihn zu einer zentralen Figur der modernen Schachkultur.
Bekannte Spieler wie Hikaru Nakamura, Alireza Firouzja, Vidit Gujrathi, Peter Leko und Eric Rosen äußerten tiefe Trauer. Hess, ein enger Freund, schrieb: „Danya war brillant, bescheiden und ein Schüler des Lebens. Wir hatten so viele Pläne – jetzt bleibt nur Leere.“
Naroditsky lebte zuletzt in Charlotte, North Carolina, wo er als Grandmaster-in-Residence des örtlichen Schachzentrums arbeitete. Er studierte zuvor Geschichte an der Stanford University und schrieb bereits mit 14 Jahren sein erstes Buch Mastering Positional Chess.
Der Schachwelt bleibt das Vermächtnis eines außergewöhnlichen Talents, Lehrers und Menschen, der – wie Levy Rozman schrieb – „das Spiel für Millionen zum Leben erweckt hat“.
Nachruf im Spiegel (für Abonnenten)
Grandmaster Daniel Naroditsky ist tot – Schachwelt trauert um den 29-jährigen US-Star
Quelle: Chess.com – „Grandmaster, Popular Commentator Daniel Naroditsky Tragically Passes Away At 29“, Tarjei J. Svensen, 21. Oktober 2025
Der US-Großmeister Daniel Naroditsky ist im Alter von 29 Jahren unerwartet gestorben. Sein Verein, das Charlotte Chess Center, bestätigte die Nachricht am Montag. Naroditsky galt als einer der beliebtesten und einflussreichsten Schach-Kommentatoren und -Lehrer weltweit. Die Schachgemeinschaft reagierte geschockt.
Naroditsky, in Kalifornien geboren und mit sechs Jahren zum Schach gebracht, war früh ein Ausnahmetalent. Mit zwölf gewann er die Jugend-Weltmeisterschaft U12, 2013 wurde er Großmeister und US-Juniorenmeister. Sein FIDE-Rating lag zuletzt bei 2619, seine beste Elo erreichte er 2017 mit 2647. Er repräsentierte die USA unter anderem bei der Weltteammeisterschaft 2015 und besiegte dort Dmitry Jakovenko. Zuletzt gewann er im August 2025 die US National Blitz Championship mit 14/14 Punkten.
Neben seiner sportlichen Karriere prägte Naroditsky die Online-Schachwelt wie kaum ein anderer: Auf Twitch (340.000 Follower) und YouTube (482.000 Abonnenten) erreichte er Hunderttausende mit lehrreichen und humorvollen Inhalten. Als Kommentator, etwa an der Seite von Levy Rozman (GothamChess) und Robert Hess, war er für seine sprachliche Präzision und Begeisterung bekannt. Seine Mischung aus Intelligenz, Bescheidenheit und Charme machte ihn zu einer zentralen Figur der modernen Schachkultur.
Bekannte Spieler wie Hikaru Nakamura, Alireza Firouzja, Vidit Gujrathi, Peter Leko und Eric Rosen äußerten tiefe Trauer. Hess, ein enger Freund, schrieb: „Danya war brillant, bescheiden und ein Schüler des Lebens. Wir hatten so viele Pläne – jetzt bleibt nur Leere.“
Naroditsky lebte zuletzt in Charlotte, North Carolina, wo er als Grandmaster-in-Residence des örtlichen Schachzentrums arbeitete. Er studierte zuvor Geschichte an der Stanford University und schrieb bereits mit 14 Jahren sein erstes Buch Mastering Positional Chess.
Der Schachwelt bleibt das Vermächtnis eines außergewöhnlichen Talents, Lehrers und Menschen, der – wie Levy Rozman schrieb – „das Spiel für Millionen zum Leben erweckt hat“.
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Zitat von Conrad Schormann am 23. Oktober 2025, 14:55 UhrDie Schachwelt trauert um Daniel Naroditsky – Welle der Anteilnahme von Carlsen, Nakamura, Caruana und Aronian
Quelle: Chess.com – „Carlsen, Top Players Pay Tribute To Naroditsky As Chess World Mourns“, TarjeiJS, 23. Oktober 2025Nach dem Tod von Daniel Naroditsky mit nur 29 Jahren reagierte die internationale Schachszene mit tiefer Erschütterung. Weltklassespieler und Weggefährten würdigten ihn als außergewöhnlichen Menschen, Lehrer und Kommentator, dessen Humor und Wärme unzählige Fans erreichten.
Magnus Carlsen sprach während seines Streams „Take Take Take“ emotional über Naroditsky. Sie hätten oft online gegeneinander gespielt, und er habe „viele Stunden damit verbracht, seine Partien und Streams zu verfolgen“. Carlsen nannte ihn „eine große Bereicherung für die Schachgemeinschaft“ und erinnerte sich an Online-Partien gegen ihn – sogar in Momenten wie seiner Hochzeitsnacht und im Krankenhaus während der Geburt seines Kindes.
Hikaru Nakamura, der gerade bei der US-Meisterschaft in St. Louis war, zeigte sich tief betroffen: „Ich bin am Boden zerstört. Das ist ein riesiger Verlust für die Welt des Schachs.“ In einem Livestream sprach er darüber, wie sehr Naroditsky das Spiel geliebt habe, und wünschte, er hätte ihm noch einmal sagen können, „die positiven Stimmen lauter zu hören als die negativen“.
Auch Fabiano Caruana würdigte seinen Freund als „unglaublich talentiert, intelligent, witzig und großzügig“. Levon Aronian rief zu Besonnenheit und Mitgefühl auf: Man solle Naroditskys Tod nicht mit Schuldzuweisungen verbinden, sondern sein Andenken ehren, „indem wir uns gegen Hass und Cybermobbing einsetzen“.
Naroditskys enger Freund Oleksandr Bortnyk schilderte, wie er gemeinsam mit Peter Giannatos vom Charlotte Chess Center den leblosen Naroditsky in dessen Haus fand. Eine offizielle Todesursache wurde bislang nicht genannt.
Weltweit berichteten Medien wie The New York Times, The Guardian und El País. Viele erinnerten an Naroditskys einzigartige Fähigkeit, Schach mit Leidenschaft und Verständlichkeit zu vermitteln. Sein früher Mentor Alex Robins vom Mechanics’ Institute in San Francisco sagte: „Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen sich ihm nah fühlten, obwohl sie ihn nie persönlich getroffen haben.“
Nach seinem letzten Stream am 17. Oktober, in dem er die Belastung durch Betrugsvorwürfe von Wladimir Kramnik ansprach, reagierten viele Profis empört. Nihal Sarin und Nemo Zhou forderten Sanktionen gegen Kramnik wegen „haltloser Anschuldigungen“.
Daraufhin kündigte FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich an, Kramniks öffentliche Äußerungen der Ethik- und Disziplinarkommission vorzulegen. Zugleich soll ein Sonderpreis zu Ehren Naroditskys geschaffen werden.
Die Schachgemeinschaft trauert um einen ihrer beliebtesten Vertreter – einen Großmeister, der für viele zur Stimme des modernen Schachs geworden war.
Die Schachwelt trauert um Daniel Naroditsky – Welle der Anteilnahme von Carlsen, Nakamura, Caruana und Aronian
Quelle: Chess.com – „Carlsen, Top Players Pay Tribute To Naroditsky As Chess World Mourns“, TarjeiJS, 23. Oktober 2025
Nach dem Tod von Daniel Naroditsky mit nur 29 Jahren reagierte die internationale Schachszene mit tiefer Erschütterung. Weltklassespieler und Weggefährten würdigten ihn als außergewöhnlichen Menschen, Lehrer und Kommentator, dessen Humor und Wärme unzählige Fans erreichten.
Magnus Carlsen sprach während seines Streams „Take Take Take“ emotional über Naroditsky. Sie hätten oft online gegeneinander gespielt, und er habe „viele Stunden damit verbracht, seine Partien und Streams zu verfolgen“. Carlsen nannte ihn „eine große Bereicherung für die Schachgemeinschaft“ und erinnerte sich an Online-Partien gegen ihn – sogar in Momenten wie seiner Hochzeitsnacht und im Krankenhaus während der Geburt seines Kindes.
Hikaru Nakamura, der gerade bei der US-Meisterschaft in St. Louis war, zeigte sich tief betroffen: „Ich bin am Boden zerstört. Das ist ein riesiger Verlust für die Welt des Schachs.“ In einem Livestream sprach er darüber, wie sehr Naroditsky das Spiel geliebt habe, und wünschte, er hätte ihm noch einmal sagen können, „die positiven Stimmen lauter zu hören als die negativen“.
Auch Fabiano Caruana würdigte seinen Freund als „unglaublich talentiert, intelligent, witzig und großzügig“. Levon Aronian rief zu Besonnenheit und Mitgefühl auf: Man solle Naroditskys Tod nicht mit Schuldzuweisungen verbinden, sondern sein Andenken ehren, „indem wir uns gegen Hass und Cybermobbing einsetzen“.
Naroditskys enger Freund Oleksandr Bortnyk schilderte, wie er gemeinsam mit Peter Giannatos vom Charlotte Chess Center den leblosen Naroditsky in dessen Haus fand. Eine offizielle Todesursache wurde bislang nicht genannt.
Weltweit berichteten Medien wie The New York Times, The Guardian und El País. Viele erinnerten an Naroditskys einzigartige Fähigkeit, Schach mit Leidenschaft und Verständlichkeit zu vermitteln. Sein früher Mentor Alex Robins vom Mechanics’ Institute in San Francisco sagte: „Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen sich ihm nah fühlten, obwohl sie ihn nie persönlich getroffen haben.“
Nach seinem letzten Stream am 17. Oktober, in dem er die Belastung durch Betrugsvorwürfe von Wladimir Kramnik ansprach, reagierten viele Profis empört. Nihal Sarin und Nemo Zhou forderten Sanktionen gegen Kramnik wegen „haltloser Anschuldigungen“.
Daraufhin kündigte FIDE-Präsident Arkady Dvorkovich an, Kramniks öffentliche Äußerungen der Ethik- und Disziplinarkommission vorzulegen. Zugleich soll ein Sonderpreis zu Ehren Naroditskys geschaffen werden.
Die Schachgemeinschaft trauert um einen ihrer beliebtesten Vertreter – einen Großmeister, der für viele zur Stimme des modernen Schachs geworden war.
Zitat von Conrad Schormann am 25. Oktober 2025, 9:38 UhrNachruf: „Danya, Miss You Always“ – von Daniel Rensch (Chess.com, 24. Oktober 2025)
Daniel Rensch erinnert sich an Daniel Naroditsky als Ausnahmetalent und außergewöhnlich gütigen Menschen. Er beschreibt, wie Naroditsky schon als Kind durch sein Lächeln und seine Neugier auffiel – „grausam auf dem Brett, aber nie außerhalb davon“. Rensch erzählt von Naroditskys ersten Texten für Chess.com, seiner Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Jeremy Silman und von Danyas Freude am Lehren. Später kam Naroditsky als Vollzeitkraft zu Chess.com, half bei Produktentwicklung und Kommentierung, zog sich dann aber wegen Stress und persönlicher Belastungen zurück. Rensch schildert offen seine Gespräche mit ihm, seine Sorgen um Danyas mentale Gesundheit und die Schuldgefühle, ihn zu sehr zum Weitermachen gedrängt zu haben. Der Text endet als Liebeserklärung an einen Freund, dessen Güte und Bescheidenheit für Rensch das Beste verkörperten, was Schach ausmacht: Neugier, Menschlichkeit und Demut.
Nachruf: „Danya, Miss You Always“ – von Daniel Rensch (Chess.com, 24. Oktober 2025)
Daniel Rensch erinnert sich an Daniel Naroditsky als Ausnahmetalent und außergewöhnlich gütigen Menschen. Er beschreibt, wie Naroditsky schon als Kind durch sein Lächeln und seine Neugier auffiel – „grausam auf dem Brett, aber nie außerhalb davon“. Rensch erzählt von Naroditskys ersten Texten für Chess.com, seiner Zusammenarbeit mit dem verstorbenen Jeremy Silman und von Danyas Freude am Lehren. Später kam Naroditsky als Vollzeitkraft zu Chess.com, half bei Produktentwicklung und Kommentierung, zog sich dann aber wegen Stress und persönlicher Belastungen zurück. Rensch schildert offen seine Gespräche mit ihm, seine Sorgen um Danyas mentale Gesundheit und die Schuldgefühle, ihn zu sehr zum Weitermachen gedrängt zu haben. Der Text endet als Liebeserklärung an einen Freund, dessen Güte und Bescheidenheit für Rensch das Beste verkörperten, was Schach ausmacht: Neugier, Menschlichkeit und Demut.
Zitat von Conrad Schormann am 25. Oktober 2025, 9:41 UhrFlorian Pütz ordnet Naroditskys Tod als Schock für die Schachwelt ein und zeigt, wie die Trauer sofort in Wut auf Wladimir Kramnik umschlägt: Hikaru Nakamura sagt „er soll in der Hölle schmoren“, GothamChess nennt Kramnik einen „Manipulator“, Qiyu Zhou fordert Titelentzug. Die Faktenlage zum Tod bleibt offen; die Polizei in Charlotte äußert sich nicht, ein toxikologischer Bericht steht aus. Pütz zeichnet Kramniks Feldzug gegen angebliches Cheating nach, sein Statistik-Aktivismus ohne belastbare Beweise, Drohungen mit Klagen und die Folgen: öffentlicher Pranger, Rufschäden, psychischer Druck – schon David Navara hatte im Mai Suizidgedanken berichtet, nachdem Kramnik ihn in Tabellen führte. Pütz zitiert Einordnung von Fabiano Caruana und Magnus Carlsen: Sorge vor Betrug ja, Kramniks Statistikverstand nein. Seit Naroditskys Tod reagiert die FIDE: Dworkowitsch will Kramniks öffentliche Äußerungen an die Ethik- und Disziplinarkommission geben. Kramnik zeigt keine Reue („Was hat das mit mir zu tun?“), spricht von Schikanen gegen sich. Carlsen räumt ein, er hätte Naroditsky öffentlich stützen sollen. Fazit des Textes: Das „Weiter-so“ ist vorbei; nun entscheidet sich, ob Schach transparente, geregelte Anti-Cheating-Verfahren durchsetzt – und wie die Szene unlautere Anschuldigungen sanktioniert.
Florian Pütz ordnet Naroditskys Tod als Schock für die Schachwelt ein und zeigt, wie die Trauer sofort in Wut auf Wladimir Kramnik umschlägt: Hikaru Nakamura sagt „er soll in der Hölle schmoren“, GothamChess nennt Kramnik einen „Manipulator“, Qiyu Zhou fordert Titelentzug. Die Faktenlage zum Tod bleibt offen; die Polizei in Charlotte äußert sich nicht, ein toxikologischer Bericht steht aus. Pütz zeichnet Kramniks Feldzug gegen angebliches Cheating nach, sein Statistik-Aktivismus ohne belastbare Beweise, Drohungen mit Klagen und die Folgen: öffentlicher Pranger, Rufschäden, psychischer Druck – schon David Navara hatte im Mai Suizidgedanken berichtet, nachdem Kramnik ihn in Tabellen führte. Pütz zitiert Einordnung von Fabiano Caruana und Magnus Carlsen: Sorge vor Betrug ja, Kramniks Statistikverstand nein. Seit Naroditskys Tod reagiert die FIDE: Dworkowitsch will Kramniks öffentliche Äußerungen an die Ethik- und Disziplinarkommission geben. Kramnik zeigt keine Reue („Was hat das mit mir zu tun?“), spricht von Schikanen gegen sich. Carlsen räumt ein, er hätte Naroditsky öffentlich stützen sollen. Fazit des Textes: Das „Weiter-so“ ist vorbei; nun entscheidet sich, ob Schach transparente, geregelte Anti-Cheating-Verfahren durchsetzt – und wie die Szene unlautere Anschuldigungen sanktioniert.
Zitat von Conrad Schormann am 1. November 2025, 13:06 UhrDaniel Naroditsky – Das Licht und der Schatten eines digitalen Schachpioniers
Quelle: San Francisco Chronicle – „This Bay Area prodigy helped pioneer the digital world of chess. It came to torment him“, Rachel Swan, 30. Oktober 2025Als Daniel Naroditsky 13 Jahre alt war, spielte er beim Western States Open in Reno gegen seinen älteren Mentor Dana Mackenzie. Es war Oktober 2009, und der Junge aus der Bay Area, sonst gefasst und ruhig, machte einen Fehler. Er schlug mit dem Läufer einen Bauern – und sah sofort, was er angerichtet hatte. Mackenzie erinnerte sich später an den Moment, als der künftige Großmeister zusammensackte, das Gesicht verzog, verletzlich, fast kindlich.
Mehr als 15 Jahre später war Naroditsky tot. 29 Jahre alt, gefunden in seiner Wohnung in Charlotte, North Carolina. Viele fragten sich, ob den Mann, der das Schach im Internetzeitalter neu definiert hatte, eben diese digitale Welt am Ende zermürbt hatte.
Vom Wunderkind zum Schach-Erzähler
Naroditsky wuchs in Foster City auf, als Sohn des Mathematikprofessors Vladimir Naroditsky und der Pianistin Lena Schuman, Einwanderer aus Osteuropa. Mit sechs brachte ihm sein Vater das Schach bei, sein älterer Bruder Alan war sein erster Gegner. Schon als Neunjähriger schrieb Daniel sein erstes Schachbuch auf Notizpapier – ein Lehrer las, staunte und empfahl den Text einem Verleger. Bald wurde daraus „Mastering Positional Chess“, das erste von zwei Büchern, die er als Teenager veröffentlichte.
Die Mechanics’ Institute Chess Room in San Francisco, wo sein Vater im Vorstand saß, wurde sein zweites Zuhause. Dort stehen heute drei Stühle mit den Namen der Familie Naroditsky. Hier lernte Daniel vom älteren Großmeister Vinay Bhat, spielte für das Team des Clubs und gewann 2006 die US Chess League. Alex Robins, der heutige Schachdirektor, erzählte, viele Besucher hätten nach Daniels Tod Blumen gebracht und dort Trost gesucht.
https://twitter.com/mechanicschess/status/1328380570032885761
Naroditsky war früh als Denker und Schreiber zugleich erkennbar. Er wollte das Schach nicht nur als Sport, sondern als Kunst beschreiben – „jeder Wettkampf ist eine Geschichte, die zwei Menschen gemeinsam erzählen“, sagte Robins.
Die neue Welt des Online-Schachs
Nach einem Geschichtsstudium an Stanford zog Naroditsky 2019 nach North Carolina, um am Charlotte Chess Center zu arbeiten. Kurz zuvor war sein Vater überraschend gestorben – ein Verlust, der ihn, so Weggefährten, tief traf.
Doch dort, am Laptop statt am Turniertisch, fand er eine neue Form des Schachs. Schon seit 2019 streamte er auf YouTube und Twitch und gewann Tausende Fans. Seine Kollegin Jennifer Shahade beschrieb ihn als „unprätentiös“ und zugleich als idealen Botschafter einer neuen Schachgeneration. Während die Pandemie und die Netflix-Serie The Queen’s Gambit ein Massenpublikum anzogen, stand Naroditsky für das, was das Schach digital werden ließ: schnell, dialogisch, unterhaltsam.
Er kommentierte Bullet wie ein Sportreporter: „B5, C7 – mate! Mate!“ Er war Lehrer, Performer, Philosoph – und eines der Gesichter einer neuen, global vernetzten Szene, in der Twitch-Zuschauer und Chat-Kommentare das alte Turnierschach ablösten.
Zwischen Ruhm und Anfeindung
Doch diese Welt hatte eine dunkle Seite. „Chess has always been very competitive,“ sagte Shahade, „but now there are two tracks“ – Partien und Klicks. Mit der Online-Welle kamen auch Neid, Anonymität und Verdächtigungen. Als Wladimir Kramnik, einst Naroditskys Idol, ihn 2024 in Online-Posts indirekt des Betrugs verdächtigte, geriet sein Leben ins Wanken. Kramnik bestritt, ihn persönlich angegriffen zu haben, doch die Debatte eskalierte. Die FIDE prüft seither disziplinarische Schritte.
Die Folgen für Naroditsky waren spürbar. Freunde beschrieben ihn als niedergeschlagen, sein Verhalten änderte sich.
Daniel Naroditsky brachte Millionen Laien bei, worin die Schönheit des Spiels liegt, und er zeigte, wie verletzlich selbst ein Großmeister sein kann. Im Mechanics’ Institute steht noch immer das alte Schachbrett, an dem er als Kind lernte. Die Besucher, die dort jetzt Kerzen anzünden, erinnern sich an ihn so, wie Mackenzie ihn 2009 sah: brillant – und menschlich.
Daniel Naroditsky – Das Licht und der Schatten eines digitalen Schachpioniers
Quelle: San Francisco Chronicle – „This Bay Area prodigy helped pioneer the digital world of chess. It came to torment him“, Rachel Swan, 30. Oktober 2025
Als Daniel Naroditsky 13 Jahre alt war, spielte er beim Western States Open in Reno gegen seinen älteren Mentor Dana Mackenzie. Es war Oktober 2009, und der Junge aus der Bay Area, sonst gefasst und ruhig, machte einen Fehler. Er schlug mit dem Läufer einen Bauern – und sah sofort, was er angerichtet hatte. Mackenzie erinnerte sich später an den Moment, als der künftige Großmeister zusammensackte, das Gesicht verzog, verletzlich, fast kindlich.
Mehr als 15 Jahre später war Naroditsky tot. 29 Jahre alt, gefunden in seiner Wohnung in Charlotte, North Carolina. Viele fragten sich, ob den Mann, der das Schach im Internetzeitalter neu definiert hatte, eben diese digitale Welt am Ende zermürbt hatte.
Vom Wunderkind zum Schach-Erzähler
Naroditsky wuchs in Foster City auf, als Sohn des Mathematikprofessors Vladimir Naroditsky und der Pianistin Lena Schuman, Einwanderer aus Osteuropa. Mit sechs brachte ihm sein Vater das Schach bei, sein älterer Bruder Alan war sein erster Gegner. Schon als Neunjähriger schrieb Daniel sein erstes Schachbuch auf Notizpapier – ein Lehrer las, staunte und empfahl den Text einem Verleger. Bald wurde daraus „Mastering Positional Chess“, das erste von zwei Büchern, die er als Teenager veröffentlichte.
Die Mechanics’ Institute Chess Room in San Francisco, wo sein Vater im Vorstand saß, wurde sein zweites Zuhause. Dort stehen heute drei Stühle mit den Namen der Familie Naroditsky. Hier lernte Daniel vom älteren Großmeister Vinay Bhat, spielte für das Team des Clubs und gewann 2006 die US Chess League. Alex Robins, der heutige Schachdirektor, erzählte, viele Besucher hätten nach Daniels Tod Blumen gebracht und dort Trost gesucht.
It's not too late to join the November Tuesday Night Marathon!
Request two half point byes for Round 1-2, and get paired Round 3 starting tomorrow at 6:30 p.m. With 2GMs and 1IM, the tournament has never been this strong! https://t.co/0MqEu1LYdH pic.twitter.com/ARhVcUflc4— Mechanics' Institute Chess Club (@mechanicschess) November 16, 2020
Naroditsky war früh als Denker und Schreiber zugleich erkennbar. Er wollte das Schach nicht nur als Sport, sondern als Kunst beschreiben – „jeder Wettkampf ist eine Geschichte, die zwei Menschen gemeinsam erzählen“, sagte Robins.
Die neue Welt des Online-Schachs
Nach einem Geschichtsstudium an Stanford zog Naroditsky 2019 nach North Carolina, um am Charlotte Chess Center zu arbeiten. Kurz zuvor war sein Vater überraschend gestorben – ein Verlust, der ihn, so Weggefährten, tief traf.
Doch dort, am Laptop statt am Turniertisch, fand er eine neue Form des Schachs. Schon seit 2019 streamte er auf YouTube und Twitch und gewann Tausende Fans. Seine Kollegin Jennifer Shahade beschrieb ihn als „unprätentiös“ und zugleich als idealen Botschafter einer neuen Schachgeneration. Während die Pandemie und die Netflix-Serie The Queen’s Gambit ein Massenpublikum anzogen, stand Naroditsky für das, was das Schach digital werden ließ: schnell, dialogisch, unterhaltsam.
Er kommentierte Bullet wie ein Sportreporter: „B5, C7 – mate! Mate!“ Er war Lehrer, Performer, Philosoph – und eines der Gesichter einer neuen, global vernetzten Szene, in der Twitch-Zuschauer und Chat-Kommentare das alte Turnierschach ablösten.
Zwischen Ruhm und Anfeindung
Doch diese Welt hatte eine dunkle Seite. „Chess has always been very competitive,“ sagte Shahade, „but now there are two tracks“ – Partien und Klicks. Mit der Online-Welle kamen auch Neid, Anonymität und Verdächtigungen. Als Wladimir Kramnik, einst Naroditskys Idol, ihn 2024 in Online-Posts indirekt des Betrugs verdächtigte, geriet sein Leben ins Wanken. Kramnik bestritt, ihn persönlich angegriffen zu haben, doch die Debatte eskalierte. Die FIDE prüft seither disziplinarische Schritte.
Die Folgen für Naroditsky waren spürbar. Freunde beschrieben ihn als niedergeschlagen, sein Verhalten änderte sich.
Daniel Naroditsky brachte Millionen Laien bei, worin die Schönheit des Spiels liegt, und er zeigte, wie verletzlich selbst ein Großmeister sein kann. Im Mechanics’ Institute steht noch immer das alte Schachbrett, an dem er als Kind lernte. Die Besucher, die dort jetzt Kerzen anzünden, erinnern sich an ihn so, wie Mackenzie ihn 2009 sah: brillant – und menschlich.
Zitat von Conrad Schormann am 2. November 2025, 12:56 UhrDer Abend, als Freunde Daniel Naroditsky fanden
Quelle: Daily Mail – Shawn Cohen, 29.10.2025Sie kommen in der Dämmerung an, klopfen, drücken die Klingel – keine Reaktion. Durch ein Fenster sehen Peter Giannatos und Oleksandr Bortnyk ihren Freund Daniel Naroditsky auf der Couch liegen, reglos. Giannatos öffnet, geht hinein, ruft seinen Namen, schüttelt ihn vorsichtig. Nichts. Draußen bittet er Bortnyk, 911 zu wählen.
Am Telefon hält Giannatos die Tränen kaum zurück: „Er reagiert nicht.“ Die Disponentin lässt ihn das Handy auf Lautsprecher stellen, weist ihn an, Daniel auf den Boden zu legen, den Kopf frei zu machen, flach auf den Rücken, bereit für Wiederbelebung. Schritte im Flur: Ein Streifenpolizist trifft als Erster ein, kurz darauf Feuerwehr und Rettungskräfte. Sie übernehmen – doch es ist zu spät.
In der Wohnung finden Ermittler keine Hinweise auf Fremdverschulden, keine Tabletten, keinen Alkohol in unmittelbarer Nähe. Die Polizei spricht von Suizid oder einer versehentlichen Überdosis als wahrscheinlichsten Ursachen. Zwei Nächte zuvor war Daniel in einem langen, aufgewühlten Livestream zu sehen gewesen; am Samstag hatte er noch Onlinepartien gespielt. Am Sonntagabend, 19. Oktober, kurz nach 19 Uhr, endet die Suche der Freunde – und beginnt die Trauer der Schachwelt.
Der Abend, als Freunde Daniel Naroditsky fanden
Quelle: Daily Mail – Shawn Cohen, 29.10.2025
Sie kommen in der Dämmerung an, klopfen, drücken die Klingel – keine Reaktion. Durch ein Fenster sehen Peter Giannatos und Oleksandr Bortnyk ihren Freund Daniel Naroditsky auf der Couch liegen, reglos. Giannatos öffnet, geht hinein, ruft seinen Namen, schüttelt ihn vorsichtig. Nichts. Draußen bittet er Bortnyk, 911 zu wählen.
Am Telefon hält Giannatos die Tränen kaum zurück: „Er reagiert nicht.“ Die Disponentin lässt ihn das Handy auf Lautsprecher stellen, weist ihn an, Daniel auf den Boden zu legen, den Kopf frei zu machen, flach auf den Rücken, bereit für Wiederbelebung. Schritte im Flur: Ein Streifenpolizist trifft als Erster ein, kurz darauf Feuerwehr und Rettungskräfte. Sie übernehmen – doch es ist zu spät.
In der Wohnung finden Ermittler keine Hinweise auf Fremdverschulden, keine Tabletten, keinen Alkohol in unmittelbarer Nähe. Die Polizei spricht von Suizid oder einer versehentlichen Überdosis als wahrscheinlichsten Ursachen. Zwei Nächte zuvor war Daniel in einem langen, aufgewühlten Livestream zu sehen gewesen; am Samstag hatte er noch Onlinepartien gespielt. Am Sonntagabend, 19. Oktober, kurz nach 19 Uhr, endet die Suche der Freunde – und beginnt die Trauer der Schachwelt.
Zitat von Conrad Schormann am 10. November 2025, 15:12 Uhr
Daniel Naroditsky – Artikel, Videos und Kommentare für Chess.com
Naroditsky war nicht nur starker Spieler, sondern auch ein außergewöhnlicher Pädagoge. Seine Arbeit auf Chess.com ist ein bleibendes Vermächtnis. Neben seinen Artikeln dort schrieb er auch für die New York Times und Chess Life und betrieb eigene Kanäle.
Zum Gedenken an den verstorbenen GM Daniel Naroditsky würdigt Chess.com seine umfangreiche Arbeit als Autor, Video-Trainer und Kommentator. Am 9. November 2025 hätte er seinen 30. Geburtstag gefeiert.
Artikel (2014–2016):
Naroditsky veröffentlichte fast 100 lehrreiche Texte, vor allem in den Jahren 2014 und 2015. Die Themen spannen sich von taktischen Motiven wie „Doppelschach“ oder „Bauernopfer“ bis zu strategischen Ideen wie „Positionsopfer“, „Turm auf der siebten Reihe“ oder „Zugzwang“. Klassiker wie Fischer, Petrosian, Carlsen oder Capablanca wurden dabei oft als Beispiel herangezogen. Auch typische Fehler, psychologische Aspekte und Eröffnungsideen gehörten zu seinem Repertoire.Video-Lektionen (2019):
In der fünfteiligen Serie „How to Be Lucky in Chess“ erklärt er Tricks und praktische Fähigkeiten für Blitz und Zeitnot: Flagging, Swindles, pragmatische Züge, Zeitmanagement.Live-Kommentare (2021–2024):
Als Kommentator war er bei mehreren Speed Chess Championship Finals mit Carlsen, Nakamura, Firouzja und So aktiv, ebenso bei den World Cup Semifinals 2021. Seine Fähigkeit, komplexe Stellungen klar und unterhaltsam zu erklären, machte ihn zu einem Liebling der Zuschauer.
Daniel Naroditsky – Artikel, Videos und Kommentare für Chess.com
Naroditsky war nicht nur starker Spieler, sondern auch ein außergewöhnlicher Pädagoge. Seine Arbeit auf Chess.com ist ein bleibendes Vermächtnis. Neben seinen Artikeln dort schrieb er auch für die New York Times und Chess Life und betrieb eigene Kanäle.
Zum Gedenken an den verstorbenen GM Daniel Naroditsky würdigt Chess.com seine umfangreiche Arbeit als Autor, Video-Trainer und Kommentator. Am 9. November 2025 hätte er seinen 30. Geburtstag gefeiert.
Artikel (2014–2016):
Naroditsky veröffentlichte fast 100 lehrreiche Texte, vor allem in den Jahren 2014 und 2015. Die Themen spannen sich von taktischen Motiven wie „Doppelschach“ oder „Bauernopfer“ bis zu strategischen Ideen wie „Positionsopfer“, „Turm auf der siebten Reihe“ oder „Zugzwang“. Klassiker wie Fischer, Petrosian, Carlsen oder Capablanca wurden dabei oft als Beispiel herangezogen. Auch typische Fehler, psychologische Aspekte und Eröffnungsideen gehörten zu seinem Repertoire.
Video-Lektionen (2019):
In der fünfteiligen Serie „How to Be Lucky in Chess“ erklärt er Tricks und praktische Fähigkeiten für Blitz und Zeitnot: Flagging, Swindles, pragmatische Züge, Zeitmanagement.
Live-Kommentare (2021–2024):
Als Kommentator war er bei mehreren Speed Chess Championship Finals mit Carlsen, Nakamura, Firouzja und So aktiv, ebenso bei den World Cup Semifinals 2021. Seine Fähigkeit, komplexe Stellungen klar und unterhaltsam zu erklären, machte ihn zu einem Liebling der Zuschauer.