41 Sperren: Betrugsskandal erschüttert das chinesische Schach

Der chinesische Xiangqi-Verband (CXA) hat 41 Spieler wegen Bestechung und Spielmanipulation sanktioniert, darunter drei Großmeister, die lebenslange Sperren erhielten und ihrer Titel enthoben wurden. Die sich ausweitenden Enthüllungen im chinesischen Schach hatten im September 2024 begonnen, als die CXA lebenslange Sperren gegen Wang Yuefei und Wang Tianyi verhängte.

Wang Tianyi, oft als “Magnus Carlsen des Xiangqi” bezeichnet, ist vierfacher nationaler Meister und dreifacher Weltmeister. Die Untersuchung ergab, dass er Bestechungsgelder in Höhe von insgesamt 800.000 Yuan (etwa 110.000 US-Dollar) angenommen hatte, um Spielergebnisse zu manipulieren. Diese Summe nahm er über einen Zeitraum von rund zehn Jahren entgegen.

Bericht über den Wiangqi-Skandal bei chess.com.

Im Zentrum des Skandals steht der sogenannte “Recording-Gate”-Vorfall. Der ehemalige Weltmeister Zhao Xinxin wurde erwischt, wie er Spielergebnisse vorab absprach und dafür Zahlungen erhielt. Dieser Vorfall brachte die umfassenden Machenschaften ans Licht. “Seit über einem Jahrzehnt behindern solche illegalen Aktivitäten die gesunde Entwicklung des Sports, was zur Manipulation von Spielergebnissen, unfairer Verteilung von Preisgeldern und Kontrolle von Spielerbeförderungen führt”, sagte Gai Hongyan, Sekretär des CXA-Disziplinarausschusses, laut einem Bericht der Hindustan Times.

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Die Enthüllungen betreffen überwiegend Profis und Weltklassespieler, die in der nationalen und internationalen Xiangqi-Elite aktiv sind. Die CXA nannte bislang keine Zahlen zu weiteren Untersuchungen, betonte jedoch, dass sie entschlossen sei, die Integrität des Spiels wiederherzustellen.

Xiangqi, auch bekannt als chinesisches Schach, hat eine lange Geschichte als eines der populärsten Brettspiele in Asien, speziell in China. Millionen Menschen spielen und verfolgen das Spiel, das tief in der chinesischen Kultur verwurzelt ist. In jüngerer Zeit erfreute sich Xiangqi wachsender Beliebtheit durch nationale und internationale Turniere, die offline als auch online ausgetragen werden. Jetzt ist das Ansehen des Sports erheblich beschädigt.

An Parallelen zum “westlichen” Schach fehlt es nicht. Viele allgemeine Medien fanden besonders den Analperlen-Aspekt interessant, zum Beispiel der Spiegel.

Neben den lebenslangen Sperren für die Hauptakteure wurden 38 weitere Spieler mit unterschiedlich langen Strafen belegt. Dazu zählen Sperren für mehrere Jahre und die Aberkennung von Turniertiteln. “Die enorme Versuchung für einen hochrangigen Spieler, seinen Platz zu halten, und für einen niedriger eingestuften Spieler, mehr Geld zu verdienen, war manchmal zu groß, um in einem Spiel, insbesondere zwischen kommerziellen Vereinen, abgelehnt zu werden”, sagte Cai Yi, ein ehemaliger Xiangqi-Spieler und Anwalt in Peking laut einem Bericht von chess.com.

August 2015: als die Xiangqi-Welt noch heil war und die WM in München stattfand.

Der CXA betonte, dass die umfassenden Sanktionen ein klares Signal gegen Korruption und für Integrität setzen sollen. Gleichzeitig kündigte der Verband an, interne Kontrollmechanismen zu stärken, um ähnliche Skandale in der Zukunft zu verhindern. “Diese Maßnahmen sind notwendig, um den Ruf des Xiangqi wiederherzustellen und das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen”, hieß es in einer Stellungnahme.

Chinesisches Schach im Schachgeflüster.
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Uwe Frischmuth
Uwe Frischmuth
17 Tage zuvor

Dr Robert Hübner war auch der beste nichtchinesische Spieler im Xiangqi, wie er bei einigen Turnier -teilnahmen EM in Paris 1988 & WM in Bejing 1993 unter Beweis stellte. Wir haben in der deutschen Mannschaft seine Anwesenheit sehr genossen, da er zu vielen Themen fundiertes sagen konnte und im persönlichen Ungang eher angenehm zurückhaltend war. Sein Schaukampf in Hamburg 1989 während des Alsteruferturniers gegen Hu Ronghua, dem ‘Kasparov des Xiangqi’ – einmal Internationales Schach – einmal Xiangqi- war der Startschuss für die Gründung des Deutschen Xiangqi Bundes. “Meine Uniprüfung ging die ersten 5 Minuten über das Prüfungsthema, danach sollte ich… Weiterlesen »

Riccardo Staak
Riccardo Staak
17 Tage zuvor

… auch wenn dieser Fall eine andere Form des Betrugs darstellt…befeuert er meine paranoidsten Phantasien nach Niederlagen im Onlineschach. Werde ich jemals geheilt ? …Bis dahin flüchte ich mich in die Welt der Ironie…frei nach Galileo Galilei : ” und Kramnik hat doch Recht…” ! Riccardo Staak …