Tigran Nalbandian (1975–2025)
Zitat von Conrad Schormann am 4. Juli 2025, 15:05 UhrTigran Nalbandian (1975–2025)
Tigran Nalbandian, Großmeister, Trainer und prägendes Gesicht des armenischen Schachs der letzten zwei Jahrzehnte, ist tot. Er starb im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt in Jerewan. In Armenien war er eine Institution – als Nationaltrainer, Akademieleiter, Mentor mehrerer Generationen. Doch auch in Deutschland hat Nalbandian Spuren hinterlassen.
Nalbandians Name ist untrennbar mit Dortmund verbunden. Gleich mehrfach gewann er das Open im Rahmen des dortigen Superturniers – erstmals 2002, dann erneut 2007, 2010 und zuletzt 2018. Besonders bemerkenswert: Alle Turniersiege holte er mit 7 oder mehr Punkten aus 9 Runden. Dortmund war für ihn mehr als ein Turnierort – es war ein fester Anker seiner internationalen Laufbahn. Auch abseits des Brettes war er präsent: Als Sekundant von Wladimir Kramnik begleitete er den 14. Weltmeister zu mehreren Einsätzen in Deutschland, etwa beim Wettkampf gegen Deep Fritz 2002 in Bahrain, dessen Vorbereitung auch in Dortmund stattfand.
Sein Stil war nie rechnerisch-kalt, sondern mutig und kreativ. 1993 besiegte er in Biel Veselin Topalov in nur 22 Zügen – eine Partie, die ihn schlagartig bekannt machte. Und doch war seine größte Wirkung nicht als Spieler, sondern als Lehrer. Zaven Andriasian, Elina Danielian, Hovhannes Gabuzyan – sie alle verdanken ihm entscheidende Impulse auf dem Weg zum internationalen Titel.
Nalbandian sprach fließend Russisch, Armenisch, Englisch – und ein bisschen Deutsch. Wer ihm begegnete, traf auf einen warmherzigen, wachen, manchmal ironischen Menschen, der sich nie in den Vordergrund drängte, aber stets zur Stelle war, wenn Rat gebraucht wurde. Seine Verbindung zu Deutschland war nicht nur sportlich. Sie war geprägt von Begegnungen, Kooperationen und Freundschaften – leise, aber dauerhaft.
Tigran Nalbandian hinterlässt seine Frau und seinen Sohn. Und eine Lücke – nicht nur in Jerewan, sondern auch in Dortmund.
Tigran Nalbandian (1975–2025)
Tigran Nalbandian, Großmeister, Trainer und prägendes Gesicht des armenischen Schachs der letzten zwei Jahrzehnte, ist tot. Er starb im Alter von 50 Jahren an einem Herzinfarkt in Jerewan. In Armenien war er eine Institution – als Nationaltrainer, Akademieleiter, Mentor mehrerer Generationen. Doch auch in Deutschland hat Nalbandian Spuren hinterlassen.
Nalbandians Name ist untrennbar mit Dortmund verbunden. Gleich mehrfach gewann er das Open im Rahmen des dortigen Superturniers – erstmals 2002, dann erneut 2007, 2010 und zuletzt 2018. Besonders bemerkenswert: Alle Turniersiege holte er mit 7 oder mehr Punkten aus 9 Runden. Dortmund war für ihn mehr als ein Turnierort – es war ein fester Anker seiner internationalen Laufbahn. Auch abseits des Brettes war er präsent: Als Sekundant von Wladimir Kramnik begleitete er den 14. Weltmeister zu mehreren Einsätzen in Deutschland, etwa beim Wettkampf gegen Deep Fritz 2002 in Bahrain, dessen Vorbereitung auch in Dortmund stattfand.
Sein Stil war nie rechnerisch-kalt, sondern mutig und kreativ. 1993 besiegte er in Biel Veselin Topalov in nur 22 Zügen – eine Partie, die ihn schlagartig bekannt machte. Und doch war seine größte Wirkung nicht als Spieler, sondern als Lehrer. Zaven Andriasian, Elina Danielian, Hovhannes Gabuzyan – sie alle verdanken ihm entscheidende Impulse auf dem Weg zum internationalen Titel.
Nalbandian sprach fließend Russisch, Armenisch, Englisch – und ein bisschen Deutsch. Wer ihm begegnete, traf auf einen warmherzigen, wachen, manchmal ironischen Menschen, der sich nie in den Vordergrund drängte, aber stets zur Stelle war, wenn Rat gebraucht wurde. Seine Verbindung zu Deutschland war nicht nur sportlich. Sie war geprägt von Begegnungen, Kooperationen und Freundschaften – leise, aber dauerhaft.
Tigran Nalbandian hinterlässt seine Frau und seinen Sohn. Und eine Lücke – nicht nur in Jerewan, sondern auch in Dortmund.