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Seniorenmeisterschaften 2025

Wolfgang Block verabschiedet sich als Seniorenreferent des DSB
Quelle: Beitrag vom 20. Juni 2025 auf schachbund.de

Bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in Bad Neuenahr hat sich Wolfgang Block, langjähriger Seniorenreferent des Deutschen Schachbundes, aus dem Amt verabschiedet. Nach sechs Jahren zieht er ein gemischtes Fazit: „Es war okay.“ Während der Siegerehrung wurde er von DSB-Präsidentin Ingrid Lauterbach offiziell gewürdigt.


Foto: Eckart Stets via DSB

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Sportlich sorgte das Turnier für eine Überraschung: Der nur an zehn gesetzte Hans Wagner gewann die Ü50-Kategorie mit sieben Punkten aus neun Partien, unter anderem mit einem Remis in der Schlussrunde gegen IM Dieter Pirrot. In der Ü65-Gruppe setzte sich der favorisierte IM Yuri Boidman mit 7,5 Punkten durch – sein dritter Titel nach 2014 und 2022.

Das Turnier litt unter erschwerten Rahmenbedingungen, etwa durch den parallel stattfindenden „Ahrathon“, was zu Engpässen bei Hotelzimmern und geringerer Beteiligung führte (190 statt zuletzt 300 Teilnehmende).

Block, der aus gesundheitlichen Gründen – nach einem Schlaganfall – zurücktritt, sprach offen über Herausforderungen: zu spät eingehende Startgelder, kurzfristige Zusagen, mangelnde Kooperationsbereitschaft in der Seniorenkommission. Dort wünscht er sich weniger „Kirchturmdenken“ aus den Ländern und mehr gesamtverbandliches Denken. Trotz aller Schwierigkeiten habe die Teamarbeit im Organisationsteam „großen Spaß gemacht“.

Sein Nachfolger Wolfgang Cleve-Prinz wurde bereits eingearbeitet. Block bleibt dem Schach als Spieler seines Vereins in Horrem treu.

Bad Neuenahr: Schachsenioren zwischen Wiederaufbau, Idealismus und Selbstfinanzierung

Quelle: Thorsten Cmiel, ChessEcoSystem, 25. Juni 2025

Wenn ältere Menschen um Titel kämpfen, geht es oft um mehr als sportliche Leistung. Die Deutschen Seniorenmeisterschaften 2025 boten dafür ein besonders symbolträchtiges Ambiente: das Kurhaus von Bad Neuenahr-Ahrweiler, das nach der Flutkatastrophe von 2021 wiederhergestellt wurde. Zwischen frisch renoviertem Barocksaal und Kursaal, direkt an der immer noch bescheiden dahinfließenden Ahr, fanden die Turniere der Altersgruppen 50+, 65+ und 75+ statt – als eines der ersten größeren Events im historischen Gebäude.

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Ein Ort mit Narben

Die Flut hatte Bad Neuenahr schwer getroffen: Brücken, Straßen und das Steigenberger Hotel wurden überschwemmt, im Erdgeschoss stand das Wasser fast drei Meter hoch. Noch immer sind die Spuren spürbar – etwa beim Besuch der Spielbank, die seit 2023 im Bahnhof untergebracht ist, da Versicherer künftig keine Flutrisiken mehr abdecken wollen. Auch Immobilienpreise sind gesunken, was sich in vermeintlichen Schnäppchen bei Maklern zeigt.

Ein Turnier mit Stolz und Geschichte

Im Turniersaal jedoch zählte anderes: Der Name auf der „Quadriga“, dem Wanderpokal, den niemand weiterreicht, ist das eigentliche Ziel vieler Teilnehmer. Für die meisten ist das Preisgeld zweitrangig. Viel wichtiger ist das Gemeinschaftsgefühl – und die Ehre. 195 Spielerinnen und Spieler waren dabei, weniger als bei früheren Austragungen. Ein Grund: Irritationen im Vorfeld um einen vom Schachbund abgelehnten Veranstaltungsflyer sorgten für ein Informationsvakuum.

Selbst ist der Senior

Die Seniorinnen und Senioren müssen ihre Meisterschaften de facto selbst finanzieren. Das Startgeld lag bei 140 Euro, obwohl der Schachbund laut Haushaltsansatz jährlich nur 600 Euro beisteuert. Das sorgt für Frust – ebenso wie die Kommunikation mit der Geschäftsstelle in Berlin, die vor Ort als wenig hilfreich empfunden wurde. Hoffnung ruht nun auf dem neuen kommissarischen Seniorenreferenten Wolfgang Cleve-Prinz, einem Diplom-Psychologen, der durch gute Gesprächsführung die Gräben überbrücken soll.

Blick nach vorn: Chess Classics 2026

Schon steht das nächste große Event in Aussicht: Die Chess Classics 2026 sollen vom 27. Mai bis 4. Juni im gleichen Kurhaus stattfinden – mit dem Steigenberger Hotel als offiziellem Turnierhotel. Der Förderkreis der Senioren will damit an erfolgreiche Veranstaltungen von 2017 bis 2019 anknüpfen. Dass das Turnier wieder ein Erfolg wird, hängt auch davon ab, ob Unterkünfte bezahlbar bleiben und das Startgeld wettbewerbsfähiger gestaltet werden kann.

Schach und Wein

Begleitet wurde das Turnier vom „Ahrathon“, einem lokalen Laufevent mit Weinverpflegung und Kostümwettbewerb. Auch diese Verbindung zeigt: Bad Neuenahr will wieder Kultur- und Sportort sein – mit einem Kurhaus, das zwar viel verloren hat, aber für viele Spieler einen Ort des Neubeginns und der Erinnerung markiert.

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